Bhagavad Gita , 14. Kapitel, 10. Vers

„Rajas tamas cabhibhuya sattvam bhavati bharata rajah sattvam tamas caiva tamah sattvam rajas tatha.“

„Sattva entsteht, Oh Arjuna, wenn Rajas und Tamas überwunden sind; dann Rajas, wenn Sattva und Tamas überwunden sind; und Tamas, wenn Sattva und Rajas überwunden worden sind.“

Also drei Gunas, über die Krishna in diesem ganzen Kapitel spricht. Sattva, Reinheit, ist dann da, wenn Rajas und Tamas überwunden sind. Gut, eigentlich nicht wirklich überwunden, sondern wenn Sattva eben stärker ist als Rajas und Tamas. Das heißt im Alltag, es gibt sattvige Momente, aber denke nicht, dass das dauerhaft da ist. Rajas und Tamas sind weiter da. Du wirst im Alltag variieren zwischen Sattva, Rajas und Tamas. Es gilt also, nicht überheblich zu sein, wenn du plötzlich irgendwo im Sattva bist und vielleicht siehst, andere Menschen sind gerade in ihrem rajasigen, unruhigen Gemütszustand, ärgern sich über Nichtigkeiten oder denken, sie brauchen unbedingt dieses und jenes. Und du weißt letztlich, man sollte doch einfach gleichmütig sein und hier im Moment sein. Oder auch, wenn Menschen im Tamas, in Melancholie irgendwo sind oder Antriebslosigkeit oder Unachtsamkeit. Denke nicht: „Ah, ich bin da längst darüber hinaus.“ Du wirst auch bald wieder im Rajas sein, du wirst auch mal wieder im Tamas sein. Umgekehrt, wenn du im Rajas bist und denkst, „oh, ich brauche das unbedingt“, sei dir bewusst, „ah, da ist Rajas und Rajas ist jetzt irgendwo stärker“. Das wird auch wieder vorbeigehen. Oder wenn du im Tamas bist und denkst: „Ach, was soll das Ganze. Ich will mich in einem Mauseloch verkriechen. Ich will nie mehr irgendetwas tun.“ Sei dir tief im Inneren bewusst, es ist nur vorübergehend, bald wird wieder Rajas und Sattva stärker werden. Sei dir also bewusst, sattvige, rajasige und tamasige Gemütszustände werden sich verändern. Du kannst bis zu einem gewissen Grad das auch beeinflussen. Du kannst dir sagen, wenn du im Tamas bist, du willst wieder im Sattva sein. Oder wenn du im Rajas bist, kannst du sagen: „Ich will wieder im Sattva sein.“ Du kannst auch das Sattva insgesamt erhöhen. Und wenn du in deinem Gemüt und in deiner Psyche und in deinem Prana und in deinem Körper das Sattva insgesamt erhöhst, werden die Zeiten in Sattva insgesamt größer werden. Aber du hast nur einen gewissen Einfluss darauf, keinen vollständigen Einfluss. Und wie du diesen Einfluss wirksam werden lassen kannst, darüber spricht Krishna weiter im 14. Kapitel, er spricht auch noch mehr in den weiteren Kapiteln, in den nächsten Kapiteln. Aber hier sagt er insbesondere, Sattva herrscht vor, wenn Rajas und Tamas vorübergehend in den Hintergrund getreten sind. Und Rajas herrscht vor, wenn Tamas und Sattva vorübergehend in den Hintergrund getreten sind. Tamas herrscht vor, wenn Rajas und Sattva vorübergehend in den Hintergrund getreten sind. Von daher, hafte nicht am Sattva, sei auch nicht ärgerlich, wenn du im Rajas bist, oder sei nicht zu sehr deprimiert, wenn du im Tamas bist, es geht alles vorüber, die anderen Eigenschaften sind weiter in dir.

Om Shanti

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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