Wir sind gerade im 4. Kapitel von Patanjalis Yoga Sutra. Das 4. Kapitel wird überschrieben als „Kaivalya Pada“. Kaivalya heißt Befreiung. Darum ging es im 3. Kapitel.
Eigentlich könnte damit das Yoga Sutra zu Ende sein, aber im 4. Kapitel beschreibt Patanjali Befreiung noch mal etwas genauer. Er beschreibt, wie man zur Befreiung kommt und gibt noch einige Tipps dazu. In das 4. Kapitel hat Patanjali die verschiedensten Verse gegeben, die in die klare und stringente Logik der ersten drei Kapitel nicht hineingepasst haben. Es gibt sogar Schriftgelehrte, die meinen, das 4. Kapitel stamme nicht von Patanjali, denn es sei irgendwo im Stil etwas anders.
Ich glaube schon, dass Patanjali der Autor von allen Kapiteln ist. Er hat drei Kapitel lang sehr systematisch einen Vers auf den anderen aufgebaut, fast so, dass man den nächsten Vers logisch erahnen könnte. Aber alles hat dann eben nicht so hinein gepasst eben. Das Yoga Sutra ist ja ein Leitfaden, mit dem der Lehrer den Schüler unterrichtet. Die ersten drei Kapitel sind so beschrieben, dass auch der Schüler diese Verse leicht auswendig lernen kann, im vierten Kapitel folgen jetzt also einige Verse mit allgemeinerem und weniger stringentem Aufbau. Hier der erste Vers. So kannst du ihn jetzt schon mal auf dich wirken lassen. Das nächste mal werde ich näher darauf eigehen:
„Siddhis, außergewöhnliche, übernatürliche Kräfte, sind angeboren oder werden durch Kräuter, Mantras, Askeseübungen oder Samadhi erlangt.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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