Im Yoga geht es um Freiheit. Letztlich geht es im Yoga darum, aus Süchten und Abhängigkeiten herauszukommen. Natürlich geht es nicht nur um stoffliche Sucht, sondern im Yoga geht es allgemein darum, aus jeder Abhängigkeit herauszukommen. Ziel des Yoga ist Moksha. Moksha heißt Freiheit, auch Kaivalya genannt. Und Kaivalya ist der absolut natürliche Zustand.
Freiheit heißt aber jetzt nicht, zu tun, was Dir in den Sinn kommt. Freiheit heißt auch nicht, jedem Impuls zu folgen. Sondern im Gegenteil, Moksha oder Freiheit bedeutet, frei zu werden von allen Begrenzungen, von allen Wünschen, von allen automatisierten Reiz-Reaktions-Ketten. Und so ist das Yoga darauf ausgerichtet, dass Du lernst, frei zu sein von Abhängigkeiten und Süchten.
Und die Yogatechniken, die natürlich ursprünglich gebildet wurden, damit Du Freiheit erfahren kannst, vollständige Freiheit, spirituelle Freiheit und psychologische Freiheit, sie helfen Dir auch, Dich zu lösen von Sucht und Abhängigkeit im stofflichen Sinne. Also sie können Dir auch helfen, Dich zu lösen von Alkohol, Drogen und Zigaretten, aber auch von Co-Abhängigkeiten.
Yoga will Dir Freiheit geben. Aber wie kommst Du zu dieser Freiheit? Indem Du lernst, Dich zu lösen von Impulsen. Wenn Du zum Beispiel die Yoga-Asanas übst und eine längere Zeit in der Vorwärtsbeuge verharrst, dann bleibst Du dort einfach. Du nimmst alles Mögliche wahr, aber Du lernst, nicht zu reagieren. Du bist einfach im Hier und Jetzt. Und dann mögen bestimmte Wünsche oder Sehnsüchte kommen, Du bleibst einfach in der Stellung. Verschiedene Gefühle kommen hoch. Du lernst, sie zu beobachten und Dich nicht damit zu identifizieren.
Genauso auch, wenn Du meditierst. Wenn Du meditierst, sitzt Du einfach ruhig da. Du hältst es aus, wenn Impulse oder Gedanken kommen, wenn Unruhe kommt oder körperliche Gefühle kommen. Du hältst es aus. Du bleibst ruhig.
Wenn Du Pranayama übst, die Atemübungen, dann lernst Du, mehr Energie zu haben. Und Du katapultierst Dich dort über etwas anderes hinaus. So könntest Du sagen, dass Hatha Yoga durch die Fähigkeit, in der Ruhe zu verweilen und Dich von Impulsen zu lösen, Dir dabei hilft, Dich aus Süchten und Abhängigkeiten herauszubegeben.
Es gibt aber noch mehr. Der Yoga Weg aus Sucht und Abhängigkeit hilft auch, dass Du einen tieferen Zugang findest zu Dir selbst. Und Yogis haben das optimistischte aller Weltbilder und das optimistischte aller Menschenbilder. Sie sagen: „Tief im Inneren bist Du gut. Tief im Inneren bist Du letztlich großartig. Tief im Inneren bist Du Satchidananda, unendliches Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Oder vereinfacht ausgedrückt: „ Im Inneren bist Du verbunden mit allem. Tief im Inneren ist Dein Glück.“
Und wenn Du Asanas, Pranayama, Meditation und Tiefenentspannung übst, dann lernst Du, Dich selbst zu erfahren als verbunden mit allem. Du lernst, dass in Dir die Freude ist. Und wenn Du weißt, dass in Dir die Freude ist, dann brauchst Du auch keine anderen Dinge. Und wenn Du weißt, dass Du jenseits von allem Leiden und aller Unruhe bist, dann weißt Du: „Ja, in Dir ist alles.“ Und so hilft Dir das aus Süchten und Abhängigkeiten heraus zu kommen.
Yoga ist auch ein Weg, um zu den gesunden Instinkten zu kommen. Der Mensch weiß intuitiv, was für ihn gut ist. Indem Du die Yogaübungen machst und in Deinen Körper spürst und die Intelligenz des Körpers wahrnimmst, kommt von Innen heraus der Impuls, Dinge so zu machen, wie sie gut für Dich sind.
Ich unterrichte Yoga seit 1981 und habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die mit Yoga beginnen, nach einer Weile ihr Leben gesünder machen. Ich kann mich noch erinnern, dass Anfang der 80-ger Jahre, als das Rauchen sehr weit verbreitet war, etwa die Hälfte der Teilnehmer geraucht haben. Und die meisten haben gesagt, dass sie jetzt nicht mit dem Rauchen aufhören wollen. Aber meine Erfahrung war, dass nach 5-10 Wochen Yoga die Hälfte der Menschen, die vorher geraucht hatten, mit Rauchen aufgehört haben. Ganz von selbst, ohne allzu viel Bemühen.
Und so hilft Yoga schon mal, zu der inneren Intelligenz zu kommen und kann helfen, die guten Instinkte zu entwickeln. Yoga sagt darüber hinaus, dass viele Süchte letztlich Ausdruck von Suche ist. Sucht und Suche hängt zusammen. Viele Menschen, die unter einer einer stofflichen Sucht leiden oder eine stoffliche Sucht haben, sind eigentlich auf der Suche. Sie suchen nach etwas Tieferem. Sie halten die Oberflächlichkeit des normalen Daseins nicht aus. Aber anstatt diese Suche zu betäuben mit Suchtmitteln, könntest Du Dich bewusst auf die Suche begeben. Und dann brauchst Du sie nicht zu betäuben.
Des Weiteren, viele Menschen, die Süchte haben, wissen irgendwo intuitiv, es muss etwas anderes geben als dieses Universum, in dem wir uns befinden. Das Universum kann sich nicht darauf beschränken. Viele Menschen, die zu Süchten neigen, sind solche, die eine Sehnsucht haben nach einer anderen Welt, einer Welt der Verbundenheit. Einer Welt, wo es nicht um Erfolg und so weiter geht.
Und hier könnte man sagen, dass Yoga Dir hilft, Dich in andere Bewusstseinszustände hinein zu katapultieren, und zwar auf natürliche Weise. Indem Du Asanas, Pranayama und Meditation übst, bist Du auf natürliche Weise in einem höheren Bewusstseinszustand. Und das ist etwas, was besonders schön ist. Daher ist der Yoga Weg aus Sucht und Abhängigkeit ein multidimensionaler Weg. Du lernst, Dich zu lösen von Reiz-Reaktions-Ketten. Du bekommst einen tieferen Zugang zu den natürlichen Instinkten. Du lernst, Deine Sucht letztlich als Ausdruck von etwas Positivem zu erkennen, nämlich Ausdruck von Suche und letztlich dem Wunsch nach etwas Höherem.
Und natürlich ist Sucht auch oft der Versuch, Deine Emotionen, die Du sonst nicht aushalten kannst, zu modulieren. Yoga gibt Dir andere Weisen, wie Du Deine Süchte und Abhängigkeiten modulieren kannst, eben mit Yogatechniken.
Bisher habe ich über Hatha Yoga und Meditation gesprochen. Es gibt ja darüber hinaus im Yoga noch mehr. Es gibt zum Beispiel Bhakti Yoga, den Yoga der Gotteshingabe. Interessanterweise ist zum Beispiel das 12 Schritte Programm der anonymen Alkoholiker das erfolgreichste Selbsthilfeprogramm, um sich aus Alkoholabhängigkeit zu befreien. Und es gibt inzwischen auch Narcotics Anonymous und Overeaters Anonymous und andere, die dieses 12 Schritte Programm haben.
In diesem 12 Schritte Programm ist auch dabei, dass man sich an eine höhere Macht wendet. Dass man seine eigene Unfähigkeit zugibt, dass man sich an eine höhere Macht wendet und dass man anderen helfen will. Das sind die Grundsätze von Bhakti Yoga und Karma Yoga. Und so gibt es auch im Bkakti Yoga und im Karma Yoga Methoden, wie Du Dich mit einem Göttlichen verbinden kannst und vom Göttlichen Hilfe bekommst. Damit Du lernst, indem Du selbst anderen hilfst, Du Dich lösen kannst von Deinen Problemen.
Du siehst, der Yoga Weg aus Sucht und Abhängigkeit ist ein weiter und allumfassender Weg. Ganz allein wirst Du ihn nicht gehen können. Aber Du kannst zum einen Yogakurse besuchen, Du kannst zum Beispiel mal eine Yoga Intensivwoche oder eine Yoga Ferienwoche bei Yoga Vidya mitmachen. Und ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die sich dauerhaft aus Süchten befreit haben, indem sie eine 4-wöchige Yogalehrer Ausbildung am Stück bei Yoga Vidya gemacht haben.
Man sagt, es braucht einen Monat, um eine alte Gewohnheit zu brechen und um neue Gewohnheiten zu schaffen. Die intensivste Weise, Dich aus alten Gewohnheiten und alten Süchten herauszubringen, wäre eine 4-wöchige Yogalehrer Intensivausbildung. Du kannst ja überlegen, diese mal zu machen. Informationen darüber findest Du auf www.yoga-vidya.de.
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