Der Generalvers über Pranayama

Pranayama ist Einatmung, Ausatmung und Anhalten des Atems; es wird durch Ort, Zeit und Dauer reguliert und fortschreitend verlängert und verfeinert. Dies ist ein Generalvers über Pranayama. Pranayama, Herrschaft über das Prana, kommt über die Herrschaft über den Atem. Was heißt Herrschaft über den Atem? Wir können die Einatmung regulieren, die Ausatmung regulieren und das Anhalten. Man kann den Ort regulieren. „Ort“ heißt, ob man durch das linke Nasenloch, durch das rechte Nasenloch oder durch beide Nasenlöcher atmet oder durch den Mund atmet. Ob man nur mit dem Bauch atmet oder mit Bauch und Brust atmet und auch, wo man die Bandhas setzt. „Zeit und Dauer“ bedeutet letztlich, wie lange man die Pranayamas macht. Also eigentlich „die Zeit“ heißt, wie lange man einatmet, wie lange man anhält, wie lange man ausatmet und die Zahl, Sankhya, wie viele Pranayamas man macht. Patanjali sagt, man verlängert schrittweise das Pranayama und schließlich, man verfeinert das Pranayama. Also angenommen, du bist noch relativ neu beim Pranayama, dann beginne sanft. Z.B. Wechselatmung, einatmen - 4 Sekunden, anhalten - 4 Sekunden, ausatmen - 8 Sekunden. Und mache langsam die Wechselatmung dann langsamer. Mache sie soweit langsamer, wie es noch angenehm bleibt. Auch ein Tipp für die Fortgeschritteneren. Angenommen, dir fällt 6 - 24 - 12 oder 8 - 32 - 16 leicht, dann verlangsame wirklich auch soweit. Du brauchst nicht bei 4 - 16 - 8 zu bleiben. Oder auch bei Kapalabhati. Beim Anhalten kannst du die Anhaltephase immer weiter verlängern. Du kannst auch die Menge an Pranayama erhöhen. Natürlich, so weit es dein Tagesablauf zulässt. Pranayama kann auf mehreren Weisen wirken. Pranayama wirkt zunächst stabilisierend, Pranayama kann aber auch reinigend sein. Angenommen, du machst Pranayama hauptsächlich, um eine Stabilität im Geist zu gewinnen, dann finde die Menge von Pranayama heraus, die dir hilft, wirklich Ruhe zu bekommen, Energie zu bekommen, Stabilität zu bekommen. Wenn man Pranayama mehr als eine gewisse Menge übt, dann kann es sein, dass diverse Reinigungserfahrungen - auch mal vorübergehende Unruhe - passieren können, oder auch Reizbarkeit. Du kannst sagen, du gehst durch diese Reinigung hindurch und wenn du da hindurchgegangen bist, dann hast du anschließend eine umso größere Festigkeit und Ausdauer. Du kannst aber auch sagen, „Ich will eigentlich mehr schrittweise vorgehen.“, dann mache nur so viel Pranayama, wie du weißt, dass es dir Ruhe bringt. Dann musst du die Alles-oder-Nichts-Philosophie verlassen. Es gibt ja viele Menschen, die machen entweder sehr viel oder sehr wenig. Dann finde so einen Mittelweg, der dir hilft, deinen Geist ruhig zu bekommen. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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