Der abgelenkte Geist

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, im 2. Kapitel, 44. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna:
„In Menschen, die an Vergnügen und Macht hängen, und deren Geist durch solche Lehren abgelenkt wird, bildet sich nicht diese Bestimmtheit, die stets auf Meditation und Samadhi ausgerichtet ist.“

Als Mensch hast du verschiedene Motive, verschiedene Wünsche. Wenn du aber dieses hier liest, dann ist dir die Verwirklichung, die Gotteserfahrung vermutlich wichtig. Du magst es auch als Befreiung, als Frieden, als Einheitsbewusstsein, als Selbst-Bewusstsein bezeichnen. Also, ich gehe davon aus, dass du diese höhere Motivation hast. Vielleicht hast du auch in der Meditation schon einiges erfahren. Vielleicht hast du von anderen erfahren, die etwas Hohes erfahren haben. Vielleicht hast du schon Schriften gelesen. Vielleicht praktizierst du schon intensiver oder auch weniger intensiv.

Und neben dieser hohen Motivation hast du vermutlich auch andere Motivationen. Du suchst verschiedene Formen von Vergnügen. Vielleicht durch Essen, durch die Freude an einem schönen Appartement, vielleicht ein schönes Auto, vielleicht schöne Schuhe, schöne Kleidung, Vergnügen mit deinem Partner oder deiner Partnerin. All dieses sind auch Motive. Vielleicht hast du auch irgendwelche Wünsche bezüglich Macht, wie es Krishna hier schreibt.

„Macht“ klingt jetzt so abstrakt, ab ob so etwas nur der der Bundespräsident hätte oder die Kanzlerin. Aber auf gewisse Weise hat jeder Mensch Macht. Du hast Macht über deine Kinder, du hast Macht über deinen Hund, du hast Macht über deinen Computer, du hast eine gewisse Macht sogar über deinen Chef, falls du einen Chef hast. Du hast Macht über dich selbst. Du kannst jetzt daran hängen, dass du andere beeinflussen kannst. Du kannst daran hängen, dass du über andere mitbestimmen kannst. Über Materielles und anderes. Wenn dieses aber sehr stark ist, dann führt das dazu, dass die Ausrichtung auf Meditation und Samadhi nicht so stark da ist. Wenn für dich Gedanken an Vergnügen und Selbstbestimmung, im Sinne von äußerer Selbstbestimmung, im Sinne von Macht, sehr stark ist, dann wird die Meditation nicht einfach sein.

Wünsche zu haben ist natürlich. Bedürfnisse zu haben ist natürlich. Daran zu hängen aber führt zu einer Verwirrung des Geistes und dazu, dass Meditation und Samadhi nicht so tief werden. Werde dir deiner Meditation bewusst. Wie war die Meditation heute oder wie wird sie gleich anschließend sein? Und wenn du merkst, dass die Meditation nicht so tief war, dann werde dir bewusst, wo du vielleicht Wünsche hast. Welche Wünsche halten dich davon ab, wirklich tief in die Meditation zu gehen? Was ist der Hintergrund der Gedanken? Warum kommen diese Gedanken?

Du wirst feststellen, da stecken Verhaftungen dahinter. Verhaftungen an Vergnügen, an Besitz, an Vorstellungen, wie Menschen sich zu verhalten haben, was letztlich Verhaftung an eine gewisse Macht ist. All diese kannst du dir erstmal bewusst machen und dann Schritt für Schritt reduzieren, und schließlich alle Verhaftungen loslassen.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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