Das Yoga Sutra des Patanjali

Patanjali ist einer der ganz großen Yogameister. Er lebte vor etwa 2000 Jahren und er schrieb das Yoga Sutra, einen Leitfaden des Yoga. Sutra bedeutet Faden und kann im Deutschen als Leitfaden übersetzt werden. Yoga Sutra, der Leitfaden des Yoga. Patanjali, anjali bedeutet Hingabe und Darbringung. Patanjali ist jemand, der sein Leben der Verbreitung des Yoga dargebracht hat. Das Yoga Sutra des Patanjali hat 196 Merkverse, in ihnen ist die ganze Weisheit des Raja Yoga enthalten.
Die 196 Verse aus dem Yoga Sutra von Patanjali sind in vier Kapitel gegliedert.
Das erste Kapitel heißt Samadhi Pada, der Weg zu Samadhi, zum Überbewusstsein oft auch übersetzt als Theorie des Geistes.
Das zweite Kapitel nennt sich Sadana Pada, das heißt die Übung des Yoga.
Das dritte Kapitel heißt Vibhuti Yoga, Erfahrungen auf dem spirituellen Weg oder kultiviere deine geistigen Kräfte.
Das vierte Kapitel nennt sich Kayvalda Pada, das Kapitel über die Befreiung, über die Erleuchtung.

Das Yoga Sutra beschreibt insbesondere den Raja Yoga, den Yoga der Psychologie und der Selbstbeherrschung. Im Raja Yoga fließen aber auch die anderen Yogas ein wie Bhakti Yoga als Hingabe an Gott, Jnana Yoga als Selbststudium wie auch Viveka kiati, die Einstellung dauernder Unterscheidungskraft. Es fließt Karma Yoga ein, insbesondere gibt es viele Verse über Maitri, Mitgefühl und tätige Nächstenliebe. Es fließt Kundalini Yoga ein, in dem öfter über die Energien gesprochen wird, über Tapas, über Pranayama. Es fließt Hatha Yoga ein, weil da auch auf Pranayama Bezug genommen wird und verschiedene Yoga Übungen. In diesem Sinne ist das Yoga Sutra schwer gewichtet auf Raja Yoga, aber es bezieht die anderen Yogawege ein mit dem Ziel des Wohlbefindens und zur Erleuchtung.

Patanjali erwähnt im ersten Kapitel die verschiedenen Schwierigkeiten, die Menschen haben können. Er erwähnt dort unter anderem Unruhe, Ängste und Getriebenheit, Depressivität, Sinnlosigkeit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und erwähnt physische und psychische Krankheiten.
Er nennt einige Techniken, wie man darüber hinauswachsen und herauskommen kann.
Er rät zu einem ethischen Leben mit den sogenannten Yamas. Ahimsa = Nichtverletzten, Asteya = Nichtstehlen, Brahmacharya = Selbstbeherrschung / Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens, Aparigraha = Nichtannehmen von Geschenken / Unbestechlichkeit.

Patanjali will dir einen Sinn des Lebens geben. Er sagt, das Leben ist eine Schule, Schicksal ist eine Chance. Was auf dich zukommt, ist deshalb da, damit du daran wächst. Nimm die Lektionen des Alltags an.
Patanjali gibt eine Menge an geistiger Übungen. Er beschreibt insbesondere die Asthangas, eben auch Asana – Körperübung, Pranayama – Atemübung, Pratyahara – Bewusstseinsübung, Dharana – Konzentration, DhyanaMeditation.
Er gibt Techniken, die zu Samadhi führen können. Patanjali sagt auch: Entwickle deine geistigen Kräfte, nutze deine Psyche, lerne deine Psyche kennen. Und schließlich sagt er: Überwinde das Ego, überwinde Identifikation und erfahre dich selbst als reines Selbst, eins mit der Weltenseele. Erleuchtung ist das, was dich glücklich macht.

Dies sind im Wesentlichen die Grundzüge des Yoga Sutra von Patanjali.
Ich habe auch ein Buch geschrieben „Das Yoga Sutra von Patanjali für Menschen von heute“, in dem ich jeden Vers so kommentiert habe, dass westliche Aspiranten dieses nehmen können als Grundlage einer spirituellen Lebensweise im Alltag. Auf unseren Internetseiten findest du auch das vollständige Yoga Sutra.

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