„Das Gute und das Angenehme“

Guten Morgen! Ist heute ein guter Morgen? Ja, es ist ein sehr guter Morgen. Ihr habt schon meditiert, ihr habt Mantras gesungen, viele von euch haben schon Pranayama gemacht, Atemübungen. Das macht aus jedem Morgen einen guten Morgen. Wisst ihr, was der Unterschied ist zwischen einem guten Morgen und einem vergnüglich, angenehmen Morgen? Könnt ihr euch vorstellen, was ein vergnüglich-angenehmer Morgen in den Sommerferien ist? Vielleicht bis 9:00 Uhr oder 10:00 Uhr ausschlafen, anschließend Frühstück im Bett. Dann legt man sich vielleicht an den Strand und wartet, bis man rot ist usw. So könnt ihr euch das weiter vorstellen. Und hier macht ihr nicht das einfach Vergnüglich-Angenehme, sondern ihr macht das Gute. Das Gute kann auch angenehm-vergnüglich sein. Das Gute ist das, was uns zur Erfahrung von tiefer Freude führt. Ist das, was uns dazu führt, unser Herz zu öffnen. Was uns dazu führt, höhere Erkenntnisse zu machen. Was uns dazu führt, ein Leben mit tieferem Sinn zu führen. Ist das, was uns hilft, eine innere Transformation zu bewirken. Es ist das, was uns hilft, letztlich Bewusstseinserweiterung zu erfahren, zum Höchsten zu kommen. Das ist manchmal angenehm und manchmal auch unangenehm. Muss man einfach sagen. Für manche von euch war es vielleicht nicht so angenehm, heute um 5:30 Uhr oder 6:30 Uhr aufzustehen. Und deshalb brauchen wir auch Viveka, um das Gute zu erkennen und zu tun. Also, nicht einfach das Vergnügliche, das macht das Durchschnittstier. Das macht das, was die Instinkte ihm vorgeben und das, was so von innen heraus als angenehm erscheint. Menschsein heißt, mehr zu tun als einfach nur das, was angenehm ist und was einem die Instinkte so vorgeben und das, was vielleicht Otto und Ottonin Normalverbraucher(in) so macht. Wir überlegen, was führt mich langfristig zum Glück. Und dafür ist man auch bereit, auf etwas zu verzichten. Wenn man sich vorgenommen hat, ja, morgen stehe ich auf, dann steht man halt auf, egal, ob man das jetzt erstmal mag oder nicht mag. Und wenn man sich vorgenommen hat, geduldig mit einem anderen Menschen umzugehen, weil man feststellt, Geduld ist etwas, was irgendwo besser ist, dann wird man das umsetzen, auch wenn dieser einen am nächsten Tag ein wenig ärgert. Und dann wird man feststellen, das Gute wird irgendwann auch angenehm. Angenommen ihr, einige von euch sind ja schon sehr lange auf dem Weg, meditiert seit 5 Jahren jeden Morgen um 7:00 Uhr oder um 6:00 Uhr. Die Vorstellung, bis 8:00 Uhr oder 9:00 Uhr auszuschlafen, klingt dann vielleicht grässlich. Insbesondere, wenn es dazu führen würde, nicht zu meditieren. Gut, es mag andere geben, für die ist die Meditationszeit abends, da wäre die Vorstellung, abends die Meditation zu verpassen, irgendwie grässlich. Es ist einfach etwas, worauf wir uns freuen. Und so wird das Gute langfristig auch angenehm und manchmal werden wir auch feststellen, dass das, was wir mögen, durchaus auch gut ist. Aber es gibt immer mal wieder Phasen, wo das Gute nicht angenehm ist und das Angenehme nicht gut ist. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Also, die Spreu, die einfach das macht, was der Wind so irgendwo vorgibt, was einem so in den Kopf kommt. Der Weizen, das sind diejenigen, die fest bleiben, auch wenn es ein bisschen windet, die Wurzeln schlagen auf dem spirituellen Weg und keimen und dann die spirituelle Frucht der Selbstverwirklichung erfahren. So wünsche ich euch, dass ihr auf dem spirituellem Weg gut Wurzeln fassen könnt, dass ihr gut keimen könnt, dass ihr die Kraft habt, das zu tun, was gut ist und dass es doch zum großen Teil auch angenehm ist. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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