Darf ich nach einem Bandscheibenvorfall die Vorwärtsbeuge machen? Die Antwort ist nicht ganz so einfach. Im Zweifelsfall muss man sagen, es hängt davon ab.
Bei einem akuten Bandscheibenvorfall solltest du deinen Orthopäden, deinen Physiotherapeuten fragen, was du machen kannst. Man nimmt meistens an, dass bei einem echten Bandscheibenvorfall Rückbeugen besser sind und die Vorwärtsbeugen nicht so gut sind.


Die meisten Menschen, die einen frischen Bandscheibenvorfall haben sollten Orthopäden und Physiotherapeuten fragen, vielleicht ein Stellungsbild zeigen und dann wirst du ggf. auf die Vorwärtsbeuge verzichten bzw. den Rücken ganz gerade halten, die Beine strecken, Knie leicht beugen und die Hände auf die Oberschenkel geben. Eigentlich ist das eine Form des sanften Langsitzes.
Man kann ja auch nach einem Bandscheibenvorfall Yoga Übungen machen. Es hängt von der Schwere des Bandscheibenvorfalls ab und was dir gut tut.
Normalerweise würde man sagen, bei einem echten Bandscheibenvorfall darf man die klassische Vorwärtsbeuge eine Weile lang nicht machen und muss stattdessen die Vorwärtsbeuge ersetzen durch eine Variation, bei der der Rücken gerade und die Beine gebeugt sind. Man muss ausprobieren, ob das funktioniert.
Aber es gibt manche Rückenprobleme, die mit einem leichten Bandscheibenvorfall parallel auftreten und wo gar nicht der Bandscheibenvorfall die Ursache der Rückenprobleme ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Bandscheibenvorfall hat, ist in etwa so hoch wie das Alter. 30% der über 30-Jährigen und 50% der über 50-Jährigen haben einen Bandscheibenvorfall, ohne es überhaupt zu wissen. Nur wenn der Bandscheibenvorfall Beschwerden verursacht, dann ist es tatsächlich ein relevanter Bandscheibenvorfall.
So gilt es zu überlegen sind die Rückenprobleme etwas, was tatsächlich mit den Bandscheiben zu tun hat? Denn manche Menschen haben einen Bandscheibenvorfall und Rückenprobleme, die nichts mit den Bandscheiben zu tun haben. So wie ein Mensch gleichzeitig graue Haare und Husten haben kann, heißt das noch lange nicht, dass die grauen Haare den Husten verursacht haben. Und so kann man einen Bandscheibenvorfall und Rückenprobleme haben und die Rückenprobleme müssen nichts mit Bandscheibenvorfall zu tun haben.
Angenommen du hast einen diagnostizierten Bandscheibenvorfall, aber keine Gefühlsausfälle in den Füßen und auch keine anderen Probleme, dann haben eventuell deine Rückenprobleme nichts mit dem Bandscheibenvorfall zu tun. Und dann gilt eigentlich im Wesentlichen vom Standpunkt der Vorwärtsbeuge: Gehe so in die Stellung hinein, wie sie für dich angenehm ist!
Wir empfehlen bei Bandscheibenvorfall den Rücken gerade zu halten. Aber ich kenne Menschen, die den Rücken etwas stärker beugen.
Wir empfehlen die Knie zu beugen, aber ich kenne auch Menschen, die sagen, es hat ihnen geholfen die Beine ausgestreckt zu halten.
Es ist sehr individuell und so verallgemeinern kann ich es nicht. Auf die Frage, „Kann ich nach Bandscheibenvorfall die Vorwärtsbeuge üben?“, würde man aus Vorsicht antworten, zunächst nicht die klassische Vorwärtsbeuge sondern eine sehr stark abgewandelte und danach spüren, was dir gut tut. Im Zweifelsfall solltest du den Yogalehrer, den Physiotherapeuten oder den Orthopäden fragen oder selbst spüren. Die Vorwärtsbeuge sollte nicht zu Rückenproblemen führen, weder währenddessen noch danach. Nach einer Yogapraxis solltest du dich besser und schmerzfreier fühlen.
Wenn ein Bandscheibenvorfall schon einige Monate her ist und du keine Rückenprobleme hast, dann gibt es keine Bedenken gegen die Vorwärtsbeuge. Aber insgesamt würde ich dir immer raten, wenn du schon einen Bandscheibenvorfall hattest, vor allem wenn er relevant war für die Füße und Beine, dann solltest du den Rücken gerade halten in der Vorwärtsbeuge. Lieber weniger weit in die Stellung hineingehen und dafür gerade bleiben.
Wenn du mehr wissen willst über das Thema „Bandscheibenvorfall“ oder die Vorwärtsbeuge oder beidem, dann gehe auf unsere Internetseite und gibt dort als Stichwort „Bandscheibenvorfall“ oder „Vorwärtsbeuge“ ein, dann findest du mehr Informationen zu diesen Themen.

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