Bhakti Yoga – Die fünf Beziehungen zu Gott – Bhagavad Gita XII.3 u. 4

Bhagavad Gita , 12. Kapitel, 3. Vers

„Ye tv aksaram anirdesyam avyaktam paryupasate sarvatra-gam acintyam ca kuta-stham acalam dhruvam.“

Krishna , der Lehrer, Manifestation, Inkarnation Gottes, spricht:

„Menschen, die das Unveränderliche, Unerklärbare, Nichtmanifeste, Allgegenwärtige, Undenkbare, Unbewegte und Ewige verehren,“

4. Vers

„Nachdem sie alle Sinne bezähmt haben und in jeder Situation gelassen und auf das Wohl aller Wesen bedacht sind – wahrlich kommen sie ebenso zu Mir.“

Im zweiten Vers hat Krishna gesagt, es ist besser und leichter, wenn man Gott konkret verehrt, persönlich, in einem direkten Bezug, Gott konkret liebt. Aber hier sagt er, man kann auch das Unveränderliche, Unerklärbare, Nichtmanifeste, Allgegenwärtige, Undenkbare, Unbewegte, Ewige verehren. Das ist eine abstrakte Gottesvorstellung, eine abstrakte Form von Bhakti. Im Bhakti Yoga wird das als Shanta Bhava bezeichnet, also als Verehrung Gottes in einer friedvollen Weise. Es gibt verschiedene Weisen, wie du Gott verehren kannst. Du kannst Gott verehren als deinen Meister, Dasya Bhava nennt sich das. Wir sagen: „Oh Gott, nicht mein Wille, Dein Wille geschehe. Bitte zeige mir, was Du von mir willst.“ Wir haben das große Vertrauen, dass Gott will, dass wir uns weiterentwickeln. Es gibt Sakya Bhava, Gott als mein Freund. Wir wissen, Gott ist immer da, wir können uns jederzeit an Gott wenden, Gott tröstet uns. Gott kann unser Elternteil sein, Vasalya Bhava. Wir können Gott haben als Vater. Wir sind Sohn und Tochter Gottes. Gott kümmert sich um uns. Als Vater würde Gott uns auch helfen, uns zu entwickeln. Er fordert uns heraus. Archetypisch ist der Vater dazu da, auch mal streng zu sein, einem Herausforderungen zu geben, sich zu entwickeln. Gott ist aber auch unsere Mutter. Die Mutter kümmert sich archetypisch gesehen um all unsere Bedürfnisse. Die Mutter liebt uns bedingungslos. Es spielt gar keine Rolle, wir brauchen nicht die Liebe der Mutter zu verdienen. Egal, was wir anstellen, die Mutter liebt uns immer. So liebt uns Gott, egal, was wir tun. Wir können Gott verehren wie einen Geliebten, eine Geliebte. Das heißt, wir haben große Sehnsucht, die Gegenwart Gottes immer zu spüren. Wenn wir Gott mal nicht spüren, dann fühlen wir uns nicht wohl. Du kannst jetzt selbst überlegen, wie war deine Beziehung zu Gott bisher. Die meisten Menschen werden feststellen, sie ändert sich. Manchmal ist sie Shanti Bhava, gleichmäßige Verehrung Gottes, ohne konkret zu sein. Wir haben das Gefühl, wir haben gar keinen persönlichen Bezug zu Gott, aber hinter dem ganzen Universum ist eine kosmische Wirklichkeit. Sie ist spürbar, sie ist erfahrbar, sie ist fühlbar. Dennoch, manchmal hat man dann eine persönliche Gottesbeziehung, sei es, als Diener, sei es, als Kind Gottes, sei es, als Freund, sei es, als Geliebter in Form von tiefer Sehnsucht, Gott jederzeit zu spüren. Mache dir selbst Gedanken während dem nächsten Tag oder mindestens die nächsten Sekunden oder Minuten, wie deine Beziehung zu Gott ist und wie du sie vielleicht vertiefen kannst. Und angenommen, du hast noch gar keine echte Beziehung zu Gott, dann kannst du überlegen: „Wie könnte die Beziehung zu Gott sein, wenn ich eine hätte? Wie würde ich sie mir wünschen, wenn es möglich wäre, eine Beziehung zu haben?“ Du kannst auch beten: „Oh Gott, wenn es Dich gäbe, würde ich Dir Folgendes sagen.“ Probiere es aus. Letztlich ist Gott eine Erfahrungssache.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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