Ashwatta-Baum – Symbol des Universums– BhG XV.3

Bhagavad Gita, 15. Kapitel, 3. Vers: „Na rupam asyeha tathopalabhayte nanto na cadir na ca sampratistha asvattham enam su-virudha-mulam-asanga-sastrena drdhena chittva.“

Krishna spricht zu Arjuna: „Seine Gestalt kann hier nicht als solche wahrgenommen werden, nicht sein Ende und sein Anfang und auch nicht seine Grundlage und sein Sitz; nachdem dieser fest verwurzelte Feigenbaum mit der Axt der Verhaftungslosigkeit gefällt worden ist,“

Der nächste Vers geht dann weiter:

„Dann muss dieses Ziel angestrebt werden, von dem niemand zurückkommt, wenn er hingelangt ist.“

Also, im dritten Vers beschreibt Krishna nochmals den Ashwattama-Baum, dieses Symbol für das gesamte Universum. Solange wir in einem physischen Bewusstsein sind, können wir nicht wahrnehmen, dass die ganze Welt wie ein Organismus ist. Im elften Kapitel hat Krishna ja beschrieben, dass das ganze Universum wie ein Körper Gottes ist und dass jeder Teil des Universums ein Organ Gottes ist und dass letztlich jeder Mensch wie eine Zelle im Körper Gottes ist. Hier im fünfzehnten Kapitel beschreibt er Gott wie einen Ashwattama- Baum, Gott wie ein kosmischer Baum. Und jeder Teil dieses kosmischen Baumes ist ein Teil des Universums, oder umgekehrt, jeder Teil des Universums ist wie ein Baum, ist wie ein Stamm, ist wie eine Wurzel, ist wie ein Zweig, Ast oder Blatt oder auch Blüte. Und ich hatte dich beim letzten Mal darum gebeten, dass du den Tag über damit verbringst, immer wieder daran zu denken, alles ist ein Teil dieses kosmischen Baumes. Krishna sagt hier, so wirklich wahrnehmen können wir nicht, dass das ganze Universum wie ein Baum ist. Im Alltagsbewusstsein sehen wir uns nun mal als separate Wesen. Aber wir können uns immer wieder darauf besinnen, wir sind Teil dieses kosmischen Baumes. Wir sind genährt von der kosmischen Shakti, der kosmischen Energie. Wir werden beschienen von Gott als kosmischer Sonne. Und wir sind alle miteinander verbunden. Wir sind nicht voneinander getrennt. Das können wir uns immer wieder sagen. Wir können uns vorstellen, ja, wir sind wie ein Baum. Wir können uns das auch bewusstmachen einfach mit Mutter Erde. Wir sind mit Mutter Erde verbunden. Wir können uns nicht so leicht von Mutter Erde lösen. Du magst mal kurz in die Luft springen, aber selbst wenn du springst, bist du immer noch in der Atmosphäre. Ohne Atmosphäre kannst du keinen Moment lang sein. Du kannst auch darüber nachdenken, wie es ist, wenn du mal einen Moment von der Erde weg wärst, ohne irgendwas von der Erde, ohne Luft, ohne Schwerkraft, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne etwas zu hören, zu sehen usw. Das ist nicht wirklich möglich, mindestens nicht auf physische Weise. Selbst wenn du in einem Raumanzug wärst, hättest du immer noch eben den Raumanzug. Selbst wenn du eine Sauerstoffflasche hättest, hättest du eben eine Sauerstoffflasche. Der Mensch kann nicht separat existieren, wir sind immer miteinander verbunden. Du bist verbunden auf der physischen Ebene, du bist deshalb nicht getrennt. Und du bist über die physische Ebene, über die Erde und die Elemente, verbunden mit allen anderen Wesen. Du kannst darüber auch immer wieder nachdenken und dir so Liebevergegenwärtigen, Liebe auch zur physischen Gestalt Gottes. Du kannst sagen, es ist wie die Erde, der Planet, du kannst sagen, alles ist wie der Körper Gottes und du kannst sagen, wir sind alle verbunden wie die Früchte und die Blätter eines Baumes. In jedem Fall kommt es darauf an, dass du mit allen Wesen dich verbunden fühlst. Das ist ein Aspekt. Dann kommt aber dieser unschöne Nachsatz: „Nachdem dieser fest verwurzelte Feigenbaum mit der Axt der Verhaftungslosigkeit gefällt worden ist.“ Darüber werde ich das nächste Mal sprechen. Jetzt, bis zum nächsten Mal, vergegenwärtige dir nochmals an diesem Tag, du bist verbunden mit allem auf der Erde. Alle Menschen gehen auf der gleichen Erde, werden von der gleichen Schwerkraft zusammengehalten. Alle atmen dieselbe Luft. Wir alle trinken das gleiche Wasser. Wir alle essen die gleiche Nahrung. Auch wenn nicht alle gesund sich ernähren, dennoch, egal, was wir essen, es stammt doch von der Mutter Erde. Und wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, wir sind verbunden auch über die fünf Sinne, wir sind verbunden über das, was wir tun.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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