Alle Menschen möchten glücklich sein

Unter den vielen Mantras, die wir eben gesungen haben, war eines: „Anandoham Anandoham Anandambrahmanandam. Ich bin Wonne, ich bin Wonne, kosmische Wonne, Wonne bin ich.“ Ananda, ein Begriff, der heißt Wonne, der heißt Freude, der beinhaltet auch Liebe, der beinhaltet letztlich die Natur unserer Seele. Es heißt so schön, alle Menschen wollen glücklich sein. In der amerikanischen Verfassung ist sogar das Streben nach Glück als eines der Grundrechte des Menschen dort aufgenommen worden. Und Yogis sagen eben, dieses Glück ist zu finden im Inneren und zwar im Inneren jedes Menschen. Menschen tun alles Mögliche, um glücklich zu sein. Man sucht das richtige Essen dafür, man sucht sich die richtige Wohnung, man sucht sich den richtigen Partner, man sucht sich die richtige Arbeit, man versucht, mehr Geld zu verdienen, Sicherheit fürs Alter zu bekommen usw. und denkt, irgendwie macht einen das glücklich. Und wenn Menschen ihr Bestreben darauf alleine ausrichten, dann werden sie feststellen nach einer Weile: „Irgendwo, so viel glücklicher wurde ich nicht.“

 

Natürlich, der Mensch hat verschiedene Bedürfnisse und die haben alle ihre eigene Logik und auch Notwendigkeit. Aber das wirkliche Glück strahlt aus von innen heraus. Tief in uns selbst, dort ist etwas, was Glück bringt. Und was tief in uns ist, ist auch im Inneren von jedem anderen Menschen und ist auch letztlich die Essenz des ganzen Universums. Nicht umsonst heißt es auch: „Ayam Atman Brahman. Selbst und Brahman, das Absolute, sind eins.“ Oder man sagt auch: „Ishwaro Gururatmeti Murti bheda Vibhagine.“ Letztlich, die Essenz von Gott, die Essenz der Seele und die Essenz von jedem verwirklichten Meister ist eins. Und das, was die alle ausmacht, ist Ananda. Wenn wir das erst mal verstanden haben und auch öfters mal erfahren haben, dann ist das Leben viel einfacher geworden. Nicht einfacher im Sinne von, jetzt fällt alles von selbst, aber irgendwo tief im Inneren wissen wir: „Was auch immer geschieht, ich bleibe Ananda, Anandoham.“ Wenn man wirklich bei sich selbst ist, das Gefühl hat: „Ja, jetzt bin ich ganz bei mir.“ Dann fühlen wir Ananda, diese Freude.

 

Wenn man sich verbunden fühlt mit einem Menschen und zwar von Herz zu Herz, dann ist dort eine Freude da. Yogis würden sagen, da blitzt die Ananda, die Freude der Seele auf. Wenn man irgendwo in der Natur ist und sich irgendwo verbunden fühlt, wenige Gedanken da sind, aber irgendwo dieses Verbundenheitsgefühl, ist da Ananda, große Freude. Und all das können wir auch bewusst hervorrufen. Das heißt, wir können jeden Tag meditieren und in der Meditation können wir in die Seele eintauchen und dort diese Freude spüren, aus der heraus Liebe kommt. Wenn wir Asanas und Pranayama machen, also die Körperübungen, Atemübungen in der Hatha Yoga Stunde, dann können wir auch unseren Geist zur Ruhe bringen und wir kommen tief zu uns. Wenn wir die ganzen Spannungen lösen im Körper, wenn wir die energetischen Blockaden lösen, wenn wir auch die emotionalen Blockaden lösen – was ja alles in einer Hatha Yoga Stunde geschieht – dann strahlt plötzlich dieses Glücksgefühl hervor.

 

Und das ist das, was man immer sehen kann am Ende einer Hatha Yoga Stunde, dann kommen die Menschen mit strahlenden Augen und glücklichen Herzen raus. Das sieht man natürlich noch mehr, wenn es irgendwo in der Stadt ist, wo Menschen vielleicht einen schwierigen Tag hatten. Viele der Anwesenden sind ja Yogalehrer. Das ist mit das Schönste, wenn man Yoga unterrichtet, gerade irgendwo mitten in einer Stadt, und dann kommen die Menschen geschafft vom Alltag und mit Stress, dann gehen sie raus, über das ganze Gesicht strahlend und als ob sie die Welt umarmen könnten. Und diejenigen, die zu Hause Yoga üben, vor allem, wer am Abend übt, kennt dieses Gefühl. Und was ist das? Das ist jetzt nicht einfach nur, dass irgendwo Yoga die magische Fähigkeit hat, Glückshormone freizusetzen – das mag empirisch auch irgendwo im Hirn messbar sein – aber was da mehr dort hinter steckt, Yoga hilft, dass man zu seiner eigenen Seele kommen kann und sich dann auch öffnen kann für die Seele von anderen Menschen. Und so kann man dann anschließend auch leichter spüren, die Verbindung herstellen zu anderen Menschen, wir können die Verbindung spüren in der Natur, wir können die Verbindung spüren zu einer höheren Wirklichkeit.

 

Und so ist so etwas Einfaches wie Hatha Yoga etwas, was wirklich spirituell eine große Tiefe hat. Und letztlich eben auch, wenn wir das erkannt haben, „mein Glück hängt nicht von konkreten Dingen ab, sondern mein Glück hängt nur davon ab, dass es mir gelingt, zur Tiefe meiner Seele Kontakt aufzunehmen, zur Seele meiner Mitmenschen Kontakt aufzunehmen, letztlich zu einer höheren Wirklichkeit in der Natur und überall Kontakt aufzunehmen.“ Und so schwer ist das letztlich auch nicht. Im Gegenteil, es ist viel leichter als vieles andere, was Menschen machen, um glücklich zu sein.


Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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