Ahimsa – Gewaltlosigkeit üben

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Ahimsa-Prinzipien:

Ahimsa, die Lehre der Gewaltlosigkeit und hohen Achtung sich selbst gegenüber und allen Wesen der Welten, den Menschen, Tieren, Pflanzen und Elementen, gilt als Basisorientierung für alle Praktizierenden, die ein höheres Bewusstsein anstreben. Diese Lehre hat vier Kernaussagen:

1. Gewalt ist Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug, Lügen, rohe Worte, Intoleranz, Begehren
und jegliches Denken, das negativen Äußerungen und Handlungen zugrunde liegt.

2. Gewaltlosigkeit ist das Praktizieren von
Mitgefühl und Liebe sich selbst und der Existenz gegenüber aus dem Wissen um die Vergänglichkeit allen Seins und der Erkenntnis der höchsten Ordnung.

3. Der Weg zu Ahimsa ist anhaftungsloses Beobachten, selbstloses Dienen, Erkenntnis der Gleichwertigkeit aller Daseinsformen, schrittweise Befreiung von negativen Gedanken, verletzenden Worten und zerstörerischen Handlungen, Kultivierung liebevollen Denkens, wohlwollenden Sprechens und förderlichen Handelns, Entwicklung von Dankbarkeit, Geduld, Nachsicht und Humor, Praktizieren von Meditation und Gebet, Heiligung jedes Augenblicks, jeder Handlung, jedes Erlebens.

4. Das Ziel von Ahimsa ist
die Verkörperung von Friedfertigkeit, Respekt, Weisheit und natürlicher Würde durch uns alle als wahre Menschen und Erben dieser Erde.

 

Eine Kontemplation zu Ahimsa:

Wie ich selbst sind alle Wesen
Trennung, Krankheit, Alter
und dem Tod unterworfen.

Wie ich selbst wünschen alle Wesen
ein Dasein in Unversehrtheit,
Gesundheit, Wohlstand und Würde.

Wie mir selbst schenke ich allen Wesen
meine Achtsamkeit, mein Mitgefühl,
meine Liebe und meinen Dienst.

Ich halte Abstand von
Töten, Verletzen, Diebstahl, Betrug,
Lügen, harten Worten, Intoleranz, Begehren
und jeglichem negativen Denken.

Ich fördere täglich in mir
wohlwollende Gedanken, dienliches Handeln, Anhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit
und bedingungsloses Vertrauen.

Ich ehre in jedem den Samen zur Meisterschaft.
Ich verneige mich vor der Reinheit jeder Seele.
Ich sitze zu den Füßen der Meister und Gerechten
und folge ihren Lehren mit Bedacht.

 

Ahimsa im Alltag:

Die freiwillige Abkehr von jeglicher grober und subtiler Form von Gewalt öffnet in dir einen weiten Raum für Gleichmut, Vertrauen und Frieden. Ahimsa setzt eine enorme Energie in dir frei, da sie dich in Einklang mit dem kreativen Potential des gesamten Universums bringt. Freundliche Gesinnung ist die alle Hindernisse überwinden-de Kraft, die selbst die Herzen von Steinen öffnet. Ahimsa bereitet deinen Geist auf die Erkenntnis des Höchsten vor.

Bevor du mit Ärger regierst, bedenke: Die Welt ist das, was du selbst ausgesät hast. Säe Hass und du erntest Hass. Säe Liebe und du erntest Liebe. Kommt Hass auf dich zu, bleibe still und lasse den Hass vorüberziehen. Gib Liebe, auch wenn weiterhin Hass auf dich zukommt. Es sind noch die Antworten auf deine vergangenen Taten, die jedoch bald verhallen, wenn du standhaft Ahimsa praktizierst. Ver-damme dich nicht, wenn es dir nicht immer gelingt. Begin¬ne mutig von vorne. Übe täglich weiter.

(aus meinem Buch „Du bist diese Liebe“)

 

Dazu eine Ahimsa-Geschichte:

Wie ein Yogi regiert (Nacherzählung)

In einem kleinen Königreich im alten Indien war es einst üb-lich, dass, wenn der Herrscher starb ohne einen Nachfolger zu hinterlassen, die Minister einen besonderen Palastelefan-ten auf die Straße ließen. Dieser Elefant fing sich nach eigenem Gefallen irgendjemanden auf der Straße ein, schwang ihn mit seinem Rüssel auf seinen Rücken, brachte ihn in den Palast und ohne weitere Fragen wurde dieser Mann dann zum König gekrönt. Einmal fing sich der Elefant einen armen aber weisen Yogi. Er wurde mit allem Prunk und großer Feierlichkeit zum Hofe gebracht. Der Yogi, der aus einer anderen Gegend stammte und von dem Brauch nichts wusste, war verwundert und fragte die Minister: „Was ist los? Warum habt ihr mich hergebracht?“ „Mein Herr, du sollst zum König gekrönt werden. So ist es Brauch bei uns. Der Palastelefant hat dich ausgewählt.“ „Nein, nein, ich möchte nicht König eines Königreichs werden. Seht, ich bin ein einfacher Yogi, ein Bettler, und ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben. Warum soll ich mir die Last und den Ärger des Regierens antun?“ „Bitte, enttäusche uns nicht“, baten die Minister. Und so überredeten sie ihn mit vielen Höflichkeiten, den Thron zu besteigen.

Als König interessierte sich der Yogi jedoch überhaupt nicht für das, was im Königreich geschah. Wie zuvor an der Straße, saß er jetzt nicht anders auf seinem Thron und medi-tierte oder starrte schweigend Löcher in die Luft. Trotzdem war alles gut und es herrschte Wohlstand. Der Herrscher des Nachbarreiches hörte von dem neuen König, dass er ein Bettler war und offensichtlich recht einfältig. Er dachte bei sich, dies sei eine gute Gelegenheit das Königreich zu über-fallen und einzunehmen. Die Minister, als sie von der Gefahr für das Land erfuhren, informierten sogleich den neuen Herrscher von dem Vorhaben des Nachbarherrschers. „Aber, warum möchte er unser Königreich überfallen? Was haben wir ihm denn getan?“ fragte der Yogi. „Wir wissen es nicht. Es gibt keinen sichtbaren Grund. Seine Armeen mar-schieren in unser Gebiet ein. Bitte gib uns deinen Befehl, damit wir sie bekämpfen können.“ „Aber nein, bleibt ruhig. Warum sollten wir kämpfen?“ sagte der Heilige gelassen. Die Minister waren verwundert. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Als der feindliche Herrscher feststellte, dass die Armeen des Gegners nicht zum Gefecht antraten, ging er selbst zum Palast und zum König. Dieser schaute entspannt seinem forschen Auftreten zu. Der feindliche König sprach „Oh Rajah! Ich bin gekommen, dich zu bekämpfen. Was sagst du dazu?“ „Was hast du denn davon? Warum willst du uns bekämpfen?“ „Ich möchtedein Königreich erobern.“ „Oh Herrscher, dazu brauchst du doch meine Armeen nicht zu bekämpfen. Du kannst diesen Thron haben. Ich bin nur ein Yogi. Ich war immer ein Yogi und armer Mann. Ich gehe wieder weg. Komm, besteige diesen Thron. Von jetzt an bist du auch von diesem Königreich der Herrscher.“

Der feindliche König war beschämt. Völlig verwirrt warf er sich vor dem Yogi nieder, bat ihn um Verzeihung und bot ihm stattdessen sein eigenes Königreich an. So wurde der Heilige Herrscher beider Königreiche! Die Minister, die voller Ehrfurcht erstarrt waren, wurden hierdurch erleuch-tet. Sie verstanden nun die Macht der Entsagung. Dem gan-zen Land war ein Blutbad erspart geblieben und der Heilige gewann ein Königreich hinzu, ohne darum gebeten zu haben!

 

- Bhajan Noam-

 

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Ausbildungen: www.bhajan-noam.de

 

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