Yoga und innere Reinigung

Om Namah Shivaya


Im Yoga sprechen wir häufig von Reinigung. Es gilt, uns zu reinigen und dann finden wir Kontakt zu dem, was tief in uns angelegt ist. Yoga hat das optimistischte Menschenbild, das man sich überhaupt vorstellen kann, denn Yoga sagt, tief im Inneren sind wir verbunden mit dem Göttlichen, tief im Inneren sind wir eins mit dem Göttlichen, tief im Inneren ist jeder Mensch gut. Und wenn irgendwo ein Mensch Schlimmes tut, dann ist irgendwann etwas schiefgelaufen, es ist nicht das Normale, sondern tief in uns ist Satchidananda, Verbundenheit, Sat, Chid, große Bewusstheit, Ananda, Freude und Liebe. Diese wollen sich zum Ausdruck bringen. Und vieles, was wir im Yoga machen, hat die Funktion, uns zu reinigen, dass sich das zum Ausdruck bringen kann.

 

Die Asanas, zum einen helfen sie zu reinigen im Sinne von Verspannungen lösen. Lösen sich die Verspannungen, dann zum einen wirkt die Körperintelligenz, der Körper kann sich besser heilen, die Teile des Organismus können besser zusammenwirken, die Organe funktionieren besser, das Nervensystem funktioniert besser, die Ausschüttung der verschiedenen Botenstoffe im Hirn funktioniert besser, so viel anderes funktioniert besser. Asanas also entspannen, aber sie reinigen auch. Irgendwelche Schlacken, die sich im Körper angesammelt haben, verschwinden besser, die Ausscheidungsfunktionen funktionieren besser usw.

 

Also, Asanas führen auch auf diese Weise zur Reinigung. Yogis sprechen aber nicht nur vom physischen Körper, sie sprechen auch von der Pranayama Kosha, dem Energiekörper, sie sprechen von Nadis, Energiekanäle, von Chakras, Energiezentren. Und die Energiekanäle können blockiert sein, die Chakras können blockiert sein. Yoga hilft, diese so genannten Unreinheiten und Blockaden aufzulösen. Dann fließt auch die Energie besser, dann öffnen sich die Chakras, dann haben wir dieses schöne, angenehme, wohlige Gefühl. Jeder, der schon mal eine Yogastunde gemacht hat, weiß, man fühlt sich irgendwie gut danach. Und ein Grund ist, dass die Energien besser fließen können. Diese Leichtigkeit, diese Weite, irgendwo so ein subtiles Gefühl.

 

Wenn wir Mantras singen, auch diese reinigen. Sie reinigen auch auf der Ebene der Chakras, auf der Ebene der Nadis, also der Energiekanäle, der Energiezentren, sie reinigen aber auch unsere Emotionen und Gefühle. Singen ist allgemein eine menschliche Weise, um energetische und emotionale Blockaden aufzulösen. Wir finden das in fast allen Kulturen, dass Menschen zusammen singen. Und die Evolutionsbiologen erzählen uns, dass einer der Sinne des gemeinsamen Singens und Musizierens ist, dass Menschen sich aufeinander einstimmen, dass etwaige verletzte Emotionen heilen können und sie sich wieder zusammen als Einheit fühlen können. Interessanterweise, was die moderne Evolutionsbiologie sagt, entspricht dann zum Teil dem, was in den Schriften steht, die seit Jahrtausenden dort stehen. Und dort heißt es z.B., dass Mantrasingen hilft, Emotionen in Hingabe zu öffnen und Hass, Eifersucht und Blockaden und Traumata zu heilen und stattdessen zu zwischenmenschlicher Liebe zu führen.

 

Also, sehr ähnliche Prinzipien wie es die moderne Evolutionsbiologie postuliert, warum Menschen in allen Kulturen zusammen singen. Im Yoga singen wir natürlich nicht nur irgendetwas, sondern wir wollen uns auch an eine höhere Wirklichkeit richten.

 

Ähnlich die Meditation. In der Meditation kommen alle möglichen alten Gedanken hoch. Alles Mögliche an uralten Samskaras, nennen wir es im Yoga, kommen hoch. Und diese können wir betrachten. Wir können ihrer bewusst werden, wir können sie loslassen, wir können zu dem kommen, was jenseits von den Gedanken ist, jenseits von all den alten Eindrücken, jenseits von früheren Blockaden. Und schließlich kommen wir eben zu dem, was wir wirklich sind. Und wir sind reines Bewusstsein, wir sind verbunden mit allem, wir sind eins mit dem Göttlichen, letztlich sind wir Freude und Liebe. Und das ist als solches erfahrbar. Keine Theorie, sondern lebendige Erfahrung.


Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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