Yoga, Sex und kosmisches Bewusstsein

© 2016 Text: Bhajan Noam 

Yoga, Sex und kosmisches Bewusstsein (auch eine Antwort auf den vorausgegangen Beitrag)

Bewusst praktizierter Sex, mit Achtsamkeit empfangener und erlebter Sex ist eine Form der Meditation, eine Form von Yoga, wenn nicht der Ur-Yoga. Yoga, wie auch in Liebe, Wahrhaftigkeit und Bewusstheit gelebter Sex vereinen uns mit dem Menschlichen und dem Göttlichen zugleich. Das heißt, wir lernen mehr und mehr über uns, und wir nähern uns zugleich Gott. Das möchte ich mit den folgenden Zeilen verdeutlichen.

 

Es gibt fünf Entwicklungsstufen im Sex. Zuerst ist Sex Selbstzweck. Dann ist Sex Verbindung. Als Nächstes reift er zu Liebe heran. Danach hebt er uns in die wache Bewusstseinsebene, Sex wird zu Präsenz. Und am Ende der Entwicklung ist er unser Sprungbrett ins Namenlose, ist er Transzendenz, ist er pures Sein. Er ist diese eine Energie, die sich durch unser ganzes Leben, durch unseren gesamten Werdungsprozess hindurch höher und höher, weiter und weiter entfaltet. Mit wachsender Reife verfeinert sich Sex von Stufe zu Stufe zu kosmischer Bewusstheit.

 

Bei allem aber, von der ersten bis zu letzten Stufe, spielt Phantasie die wesentliche Rolle. Phantasie ist immer der Beginn von allem Neuen, von einem großen Aufschwung. Als erstes beflügelt uns stets die Phantasie, dann folgt der Mut zu unserem nächsten Schritt nach oben. Phantasie ist verspielte Intelligenz, die uns auffordert, die Dinge leicht anzugehen. Jede Handlung, ja schon beim Denken, sollten wir mit Leichtigkeit beginnen. Voll Leichtigkeit, voll Verspieltheit und voll Freude sollte unser ganzes Leben sein, ein Tanz der Energien! Wenn wir spielerisch, ohne Zwang, ohne Verbissenheit denken, handeln – leben!, stellt sich Phantasie, stellt sich die Inspiration von alleine ein. Phantasie verträgt keine Schwere. Sie braucht den weiten Raum, Freiheit, Freude und Beschwingtheit als Nahrung. Schwere ist tödlich für sie.

 

Da uns Sex-Energie, wie ich oben begann, durch unsere gesamte Entwicklung hindurch begleitet und trägt, oder weit mehr noch, da wir Verkörperung dieser großen und großartigen Energie sind, sollten wir ganz besonders im Sex spielerisch, phantasievoll und daraus resultierend achtsam und liebevoll sein. Verspieltheit entwickelt Sensibilität in uns. Wir werden empfindsamer für unsere eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer, unserer Partnerinnen und Partner in diesem großen Lebensspiel, das eigentlich ein Liebesspiel sein sollte. Empfindsamer geworden werden wir wie von selbst auch friedvoller und liebevoller. Alle Zwanghaftigkeit weicht einer Gelassenheit, jede einseitige energetische Ausrichtung erfährt ein harmonisches Gleichgewicht und Zerstreutheit mündet in Zentrierung. Denken, Fühlen, Gewahrsein, Handeln verlieren ihre Begrifflichkeit und temporäre wie kausale Abfolge. Jetzt ist Jetzt. Jedes Du wird zur einzigen Wahrheit in Ewigkeit.

 

Wenn wir aufgehört haben uns selbst zu verletzen, wird es uns unmöglich sein, andere zu verletzen. Denn es ist ja unsere eigene Verletztheit und Selbstvernachlässigung, die uns aggressiv gegen über dem anderen, dem Spiegelbild, macht. Liebe aber fordert Achtsamkeit, und Liebe fordert Hingabe. In Liebe versunken, beginnen wir letztlich die Große Einheit zu ahnen, nach der wir uns alle aus tiefster Seele sehnen. Und jetzt ist es kein weiter Weg mehr.



~ Bhajan Noam ~


Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com

 

 

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