„Handeln, um gutes Karma zu erreichen, ist dem Yoga der Weisheit weit unterlegen, Oh Arjuna. Nimm Zuflucht bei der Weisheit. Unglücklich sind die, für die die Früchte Motiv der Handlung sind.“
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen ethisch sein können, warum sie gute Handlungen ausführen. Manche Menschen sind deshalb gut, damit sie in den Himmel kommen. Manche sind deshalb gut, weil sie sich davon Belohnung versprechen von Gott oder von einem Karma. Wenn du gute Handlungen ausführst, nur um Belohnungen zu bekommen, dann führt dich das nicht zur Freiheit. Denn dann ist Furcht das Motiv deiner Handlung.
Du kannst jemand anderem auch etwas Gutes tun, damit er nachher dir etwas Gutes tut. Nach dem Motto: Eine Hand wäscht die andere. Du erwartest Dankbarkeit, du erwartest einen Vorteil. Du kannst das auch etwas komplexer machen. Du hilfst jemandem, gibst ihm einen Teil deines Geldes, gibst ihm einen Teil deiner Zeit, hilft ihm weiter, indem du dein Wissen teilst und denkst irgendwo: „Dafür werde ich dann belohnt werden. Wenn ich jemand anderes helfe, wird mir später irgendjemand anderes helfen, wenn ich mal in Not bin.
Auf der einen Seite ist es egal, aus welchen Gründen man Gutes tut. Besser, man tut Gutes, als Schlechtes. Es ist immer gut, etwas Gutes zu tun. Aber es reicht nicht aus. Wenn dabei die Früchte das Motiv der Handlung bleiben, dann ist immer das Potential verunglückt, denn die Früchte können sich einstellen, vielleicht aber auch nicht. Am besten ist es darum, aus Weisheit heraus anderen Gutes zu tun, in dem Bewusstsein: „Wir sind alle eins“. Das Bewusstsein aller Wesen ist eins. Wenn du jemanden siehst, der leidet, sei dir bewusst, dass letztlich du leidest. So wie Jesus gesagt hat: „Was du tust dem Geringsten deiner Brüder, das tust du mir.“ Aus dem Bewusstsein der Einheit, aus dem Bewusstsein, dass Gott hinter allem steht, kannst du anderen Gutes tun, ohne an den Früchten zu hängen.
Noch eine Stufe höher ist es, das wirklich zu spüren. Dann kommt das Gutes ganz von selbst durch dich. Bis dahin, tue Gutes, einfach, weil es getan werden muss, weil du die Mittel dafür hast, weil vielleicht Gott dich in die Situation geschickt, mit den Mitteln, die du brauchst, um anderen Gutes zu tun.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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