Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Ich spreche über die Bhagavad Gita. Wir sind im 13. Kapitel, einem der zentralen Kapitel der Bhagavad Gita, mit dem Namen „Der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Feld und dem Kenner des Feldes“.
1. Vers oder Vorvers vielmehr:
„Arjuna uvaca Prakrtim purusam caiva ksetram ksetra-jnam eva ca etad veditum iccami jnanam jneyam ca kesava.“
Arjuna sprach:
„Ich möchte von der Natur, der Materie und vom Geist, der Seele hören, vom Feld und vom Kenner des Feldes, vom Wissen und vom zu Wissenden.“
Dieses Kapitel ist ein Jnana Yoga Kapitel, ein Kapitel über den Yoga der Weisheit. Das zwölfte Kapitel war ja ein Bhakti Kapitel, wo es darum ging, Gott lieben zu lernen. Krishna hat viele Tipps gegeben, wie man Gottesliebe entwickeln kann. Gottesliebe, Bhakti, und Jnana, Wissen, Weisheit, gehören zusammen. Tiefe Liebe führt letztlich zu hoher Weisheit. Hohe Weisheit führt zu Liebe. Ein weiser Mensch ist immer auch ein liebevoller Mensch. Und jemand, der in tiefer Liebe ist, braucht auch Weisheit. So kommt nach dem Kapitel über Gottesliebe das Kapitel über Jnana, das höchste Wissen. Arjuna stellt hier hohe Fragen. Die Unterscheidung zwischen Purusha und Prakriti. Im Samkya ist Prakriti die Natur, das manifestierte Universum, alles, was sich verändert. Purusha ist die Seele, die unveränderliche Seele, das Bewusstsein an sich. Und es ist wichtig, zu unterscheiden zwischen Prakriti und Purusha. Wenn man weiß, „ich bin das unsterbliche Selbst“, dann kann man sich lösen von all den Manifestationen. Menschen identifizieren sich mit Prakriti. Nicht nur mit der äußeren Prakriti, wie also z.B. mit dem Besitz, Menschen identifizieren sich über ihr Auto, über ihr Zuhause, über ihren MP3-Player, ihr Smartphone oder was auch immer die Besitztümer sein mögen. Menschen identifizieren sich über ihre Position, ihre Stellung, ihren Beruf, ihre Nation usw. Gut, dann gibt es die innere Prakriti. Menschen identifizieren sich über ihren Körper, über ihre Psyche, über ihre Persönlichkeit, über ihr Wissen usw. Aber all das ist nicht die wirkliche Natur. All das ist Prakriti. Die wahre Natur ist Purusha, das Selbst an sich, und das ist jenseits von allen Veränderungen. Darüber wird Krishna in den nächsten Versen des 13. Kapitels sprechen.
Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:
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