Über wirkliches Wissen (1.Teil)

Aus dem Vibhuti Yoga, dem Yoga der göttlichen Herrlichkeiten, in der Bhagavad Gita, Zwiegespräch zwischen Krishna und seinem Schüler, dem Arjuna, 10. Kap. 1. Vers: Krishna, der Lehrer, Inkarnation Gottes, Gott auf Erden, Manifestation Gottes auf Erden, spricht zu Arjuna: „Wiederum, Oh mächtig bewaffneter Arjuna, höre Meine erhabenen Worte, die Ich dir, den Ich liebe, verkünden werde, damit es dir wohlergehe.“ Der Vers ist eine Ankündigung Krishnas an, seinen Schüler, den Arjuna: „Jetzt werde ich dir etwas Wichtiges sagen.“ Warum sagt Krishna das? Weil er dem Arjuna neue Einsichten vermitteln will. Der Arjuna kann auf eine solche Ankündigung unterschiedlich reagieren. Man kann zu einem Lehrer eine Einstellung haben, die hilfreich ist, um zu lernen. Man kann aber auch eine Einstellung haben, die weniger hilfreich ist. Krishna will dem Arjuna helfen, eine hilfreiche Einstellung zu entwickeln, damit er sich öffnen und Neues lernen kann. Er kündigt an, dass nachher nicht unbedingt nur Einfaches folgen wird, um den Arjuna auf das Folgende vorzubereiten. Ich erinnere mich an eine Begebenheit in einem Zentrum, in dem ich vor inzwischen bald 30 - vielleicht 28 Jahren oder 27 Jahren - gelebt habe. Eines Tages kam ein sehr freundlicher und unkomplizierter Swami zu Besuch. Die Zentrumsleiterin und er gingen zusammen ins Kino, und ich fand es toll, die beiden so zu erleben. Wie freundschaftlich sie miteinander umgingen – ein ganz gurufreies Miteinander – und wie unkompliziert dort alles ging. Etwa zwei Monate besuchte der Swami das Zentrum ein zweites Mal, diesmal, um einen Vortrag zu halten und ein Seminar zu geben. Es lief alles ganz anders als das letzte Mal. Damals hatte er irgendwo in einem Yoga-Raum geschlafen, jetzt mussten wir ihm ein besonderes Zimmer vorbereiten. Wir mussten das Bett besonders ordentlich herrichten, für ihn einkaufen und es musste besonders gut für ihn gekocht werden. Wir haben ihn alle gemeinsam vom Flughafen abgeholt. Zuerst dachte ich: „Was ist denn jetzt passiert? Vor zwei Monaten hat er sich noch wie ein guter Kumpel verhalten und jetzt wird er auf einmal so verehrt.“ Die Zentrumsleiterin erklärte mir das damals so: „Vor zwei Monaten kam er hierher als Freund, jetzt kommt er als Lehrer. Wenn wir einen Freund haben wollen, dann müssen wir ihn auch behandeln wie einen Freund. Wenn wir von jemandem etwas lernen wollen, dann müssen wir ihn behandeln wie einen Lehrer. Dieses Mal wollen wir von ihm lernen und machen deshalb alles so, dass wirkliche Lehre fließt und alle – einschließlich dir – sich so öffnen und lernen können.Der Swami hat nachher den tollsten Vortrag gegeben und es gab ein großartiges Seminar. E r hat viele Menschen im Herzen berührt. Später habe ich festgestellt, dass der gleiche Mensch nicht immer so behandelt wurde, wenn er Vorträge gab. Er hatte auch nicht den Ruf des besten Vortrag-Gebenden. Aber dadurch, dass wir ihn mit so viel Ehrerbietung behandelt hatten, ist diese positive und achtungsvolle Energie damals durch ihn hindurchgeflossen. Genau hat Krishna, also Gott selbst, mit seiner Ankündigung dafür gesorgt, dass Arjuna eine offene und positive Einstellung hat. Denn wenn sich der Arjuna nicht innerlich wehrt, dann kann auch die Energie fließen. Dazu erklärt Krishna dem Arjuna im Originalvers, dass wir „Paramam Vachah“ sind. Das bedeutet so viel wie: Aus dem Höchsten heraus. Paraman Vachah wird manchmal mit „erhabene Worte“ übersetzt, richtig heißt „Parama“ aber: „Worte, die aus dem Höchsten kommen“. Krishna sagt dazu: „Ich sage sie dir, weil ich dich liebe.“ Natürlich liebt Gott jeden Menschen, hier aber betont er das noch einmal: „Diese Wort, die jetzt kommen werden, die sage ich dir, weil ich dich liebe und damit es dir wohl ergehe. Damit du damit zum Guten hinkommst.“ Mit dieser Ankündigung bereitet Krishna den Arjuna vor, damit sich er sich für die kommende Lektion öffnen kann.

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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