Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 23. Vers

„Niyatam sanga-rahitam araga-dvesatah krtam aphala-prepsuna karma yat tat sattvikam ucyate.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna, dem Schüler:
„Handlung, die geboten ist, keine Verhaftung bringt und ohne Zu- oder Abneigung von einem Menschen ausgeführt wird, der keinen Lohn dafür wünscht – diese Handlung wird als sattvig angesehen.“

Krishna spricht jetzt über sattvige, rajasige, tamasige Handlungen. Sattva heißt rein, lichtvoll, freudebringend und transparentmachend, transparent für das Göttliche. Eine sattvige Handlung hat folgende Charakteristika: Sie ist zu tun, also, sie ist ethisch und sie ist die Aufgabe, sie ist die Pflicht. Wir tun sie ohne VerhaftungAraga – ohne Verhaftung. Also nicht denken: „Es hängt alles nur an mir.“ Und man weiß: „Wenn es jemand anderes machen kann, dann bin ich auch bereit, es loszulassen, dann kann es jemand anderes machen.“ „Oder wenn die Umstände zeigen, dass ich etwas anderes tun müsste und dass es nicht sinnvoll ist, das weiter zu machen, dann kann ich loslassen, ohne Verhaftung.“ Ohne Zuneigung, ohne Abneigung. Also, man tut die Handlung, man überlegt nicht, „mag ich es, mag ich es nicht“, sondern „ich mache es, weil es zu tun ist“.

Es ist ja geradezu ein wunderbares Training, zu lernen, alles zu mögen, was ethisch verantwortbar ist und was Aufgabe sein könnte. Eine große Freiheit und großes Glücksgefühl kommt daraus. Dann, keinen Lohn dafür wünschen. Auch etwas Wichtiges. Wenn du Dinge nur deshalb tust, um dafür etwas zurückzubekommen, bist du verhaftet. Letztlich wird es dir schwerer fallen, dich an Gott zu richten. Manchmal kriegst du, was du gerne hättest, manchmal kriegst du nichts, manchmal kriegst du was ganz anderes. An konkretem Lohn verhaftet zu sein, führt zum Leiden, daher gib den Lohn auf. Und ehe ich das weiter so abstrakt mache, es soll ja eine tägliche Inspiration für den Alltag sein, überlege, was du heute zu tun hast oder getan hast.

Gib die Verhaftung auf. Sage innerlich: „Wenn jemand anderes gefunden wird, der es machen kann oder wenn sich herausstellt, dass etwas anderes geeigneter ist, dann lasse ich los. Nicht rücksichtslos, sondern ich lasse los. Und ich will das tun, was zu tun ist, jenseits von Zu- oder Abneigung. Ich freue mich vielleicht sogar, wenn es etwas gibt, was ich zu tun habe, was ich nicht gerne tue, weil ich so noch lernen kann, es zu mögen.“ Und überlege, für das, was du getan hast oder tun willst, welchen Lohn erwartest du dort? Und gib die konkrete Lohnerwartungen auf. Selbst wenn du in einem gewinnzielorientierten Unternehmen bist und vielleicht sogar provisionsgebunden handelst oder als Freiberufler handelst und natürlich dann für deine Aufgaben einen konkreten Preis in Rechnung stellst, nimm dir vor: „Und selbst wenn die Situation kommen würde, dass der andere das nicht bezahlen kann, vielleicht weil er Pleite geht oder weil mein Angebot nicht angenommen wird, dann habe ich die ganze Aufgabe umsonst gemacht. Selbst wenn das passiert, will ich gleichmütig bleiben.“ Und sehr häufig ist ja der Lohn nicht nur materiell, sondern in Anerkennung und menschlicher Zuwendung, lerne, dich davon zu lösen.

Hari Om Tat Sat

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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