Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 27. Vers

„Ragi karma-phala-prepsur lubdho himsatmako’sucih harsa-sokanvitah karta rajasah parikirtitah.“
„Leidenschaftlich, nach dem Ertrag der Handlungen verlangend, gierig, auch grausam, unrein und getrieben von Freude und Sorge – wer so handelt, wird rajasig, leidenschaftlich genannt.“



Also ein Mensch, der sehr rajasig ist, der verlangt ständig nach Ertrag der Handlungen, er will ständig Anerkennung haben, ständig Belohnung haben, ständig sehen, dass es ihm etwas bringt. Und er ist auch nie zufrieden mit dem, was er hat. Er will immer mehr haben, gierig. Wenn das eine erreicht ist, das Nächste, und ist das erreicht, das Nächste. „Kann grausam sein.“ Grausam im Sinne von, rücksichtslos gegenüber den anderen, im schlimmsten Fall, geht über Leichen, obgleich das wäre ja auch schon tamasig. Aber eben ohne die Gefühle anderer zu beachten, ohne die Grenzen der anderen zu beachten. „Unrein“ – also auch durchaus unethische Mittel dort nutzen, um das zu bekommen, was man braucht.

Also, wenn man mehr Geld haben will und notfalls Steuererklärung falsch, Zollerklärung falsch, so vieles. Falsche Angaben machen, falsche Behauptungen machen, falsche Werbung machen, falsche Stundenzahl berechnen usw. Das geht schon sehr ins Tamasige hinein, aber weil es eben aus Gier und Getriebenheit ist, könnte man es noch als rajasig bezeichnen. Und dann getrieben, mal geht was gut, man freut sich, mal geht was schief, dann macht man sich wieder Sorgen. Man denkt irgendwo: „Oh jetzt geht alles wieder schief. Ah, das könnte ich noch erreichen.“ Also, wer so handelt, wird rajasig genannt.

Vermeide diese Fallen. Halte dich an ethische Grundsätze. Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, sondern auch um einen Zweck zu erfüllen, gilt es, sattvige Mittel zu nehmen. Und behalte das seelische Gleichgewicht, auch wenn Dinge gutgehen, auch wenn Dinge schiefgehen. Und tue nicht etwas nur deshalb, weil Gier danach kommt, sondern weil du damit Gutes bewirken willst. Wenn du das tust, dann bist du eher sattvig. Aber Swami Sivananda sagt immer wieder: „Scrutinize your motives.“ Das heißt, analysiere deine Motive. Schaue immer wieder, wo stellt sich wieder etwas Rajas ein? Und wie kannst du dieses Rajas etwas begrenzen? Wie kannst du es sattviger machen? So überlege einen Moment, indem, was du gerade tust oder getan hast oder tun wirst, wo ist vielleicht die Gefahr des Rajas und wo könntest du dieses Rajas reduzieren und mehr mit Sattva anfüllen?

Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

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