Leid, Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz – Bhagavad Gita XIII.8 II.

Bhagavad Gita , 13. Kapitel, 8. Vers

„Indriyarthesu vairagyam anahankara eva ca janma-mrtyu-jara-vyadhi duhkha-dosanudarsanam.“

Krishna spricht über folgende Eigenschaften, die es zu entwickeln gilt.

„Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten, das Fehlen von Überheblichkeit, das Erkennen von Leid in Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz.“

In der zweiten Hälfte des 8. Kapitels spricht Krishna über das Erkennen oder auch die Reflexion über Leid in Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz. Das zählt er als eine Eigenschaft auf. Das ist natürlich nicht wirklich eine Eigenschaft, sondern das ist etwas, was du kultivieren kannst. Vairagya, Nicht-Verhaftung oder Wunschlosigkeit, ist eine der Eigenschaften, die Shankaracharya zu den vier edlen Schätzen eines Aspiranten zählt. Sadhana Chatushtaya oder auch Sampati, die Schätze eines Aspiranten, Vairagya. Vairagya, Verhaftungslosigkeit. Wie kommt man zu Verhaftungslosigkeit? Indem du erkennst, dass hinter allem Geburt, Tod und Alter stecken oder Geburt, Alter und Tod. Du selbst bist irgendwann geboren, du wirst irgendwann alt werden, du wirst irgendwann sterben. Deine Mitmenschen sind irgendwann geboren, sie werden alt werden, sie werden sterben. Manche werden vor dir sterben, manche werden nach dir sterben. Auch die Dinge, die dich umgeben. Sie haben eine Geburt, sie haben eine Entwicklung, werden irgendwann alt und irgendwann gehen sie von dir. So toll jetzt gerade der Computer oder das Telefon oder der MP3 Player ist, auf dem du jetzt gerade diese Hörsendung hörst, bald wird dieses Ding veraltet sein und du wirst etwas Neues wollen. Oder mag sein, dass du jetzt vielleicht das Tollste hast und in einem Jahr gilt es als altmodisch, da werden all deine Freunde und Bekannte etwas Besseres haben. Also, was heute schön ist, ist morgen nicht mehr schön. Oder es fällt gerade runter, es ist kaputt. So ist es mit Kleidung, so ist es mit Auto, mit Fahrrad. Aber auch deine Mitmenschen werden nicht dauerhaft leben, auch du wirst nicht dauerhaft leben. Zu diesem physischen Körper gehört Krankheit und gehört Schmerz, gehört Alter und Tod. Aber der physische Körper ist das Feld und nicht der Kenner des Feldes. Deshalb, es muss dir nichts ausmachen, wenn der physische Körper durch Höhen und Tiefen geht. Es muss dir nichts ausmachen, wenn auch deine Fähigkeiten mal irgendwann nicht mehr da sind, denn du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Reflektiere selbst, heute oder morgen, darüber, über das Leiden aus Geburt, Alter und Tod, aus Krankheit und Schmerz.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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