“Krishna, der gute Hirte”

„Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara Govinda Paramananda Sarvam Me Vasha Mana Ya“ Dieses Mantra „Krishna, Krishna“ ist ein ganz wunderbares Mantra, das sehr viele Aspekte des Yoga in sich birgt. Krishna ist ja ein Name Gottes oder einer der vielen Namen von Gott. Einer der vielen Namen, die Menschen Gott gegeben haben. Krishna heißt wörtlich „der Geheimnisvolle, Dunkle“. Was letztlich heißt, wirklich verstehen, was Gott ist, können wir mit dem Intellekt nicht. Wir können es vielleicht spüren in unserem Herzen. Zwar gibt es im Yoga eine Philosophie, nämlich Vedanta, die versucht das Ganze auch sehr logisch-intellektuell fassbar zu machen. Aber letztlich, das Göttliche bleibt immer ein Geheimnis. Daher „Krishna, Krishna - geheimnisvoll“. „Mahayogin“. „Maha“ heißt „großartig“. „Yoga“ ist „Yoga“. „Yogin“ heißt zum einen „der Yogi“. Aber „Mahayogin“ kann man auch sagen, ist das, was das Großartige hinter dem Yoga ist. Wenn wir Yoga üben wollen wir zum einen natürlich Gesundheit fördern. Wir wollen Entspannung bekommen. Wir wollen mehr Energie haben. Wir wollen unsere Kreativität fördern. Und all das wird natürlich immer wichtiger. In unserer heutigen Zeit brauchen wir mehr Energie als vielleicht früher. Das Leben geht schneller. Menschen schlafen weniger. Vor 200 Jahren, nimmt man an, hat der Durchschnittsmensch 10 Stunden geschlafen. Heute schläft der Durchschnittsmensch in Deutschland um die 7 Stunden, in Amerika übrigens nur 6 Stunden. Also, wir brauchen mehr Energie für den Alltag. Und dann heißt es auch, irgendwann war die ganze Wirtschaft auf Landwirtschaft aufgebaut, dann gab es irgendwie die Industriegesellschaft, dann die Dienstleistungsgesellschaft, jetzt befinden wir uns angeblich in der Wissensgesellschaft und der nächste Schritt soll die Kreativgesellschaft sein. Und - freuen sich alle. Vor allem sehr viele, die hier sitzen. Denn, viele der Menschen die zum Yoga hingezogen sind, sind natürlich auch kreative Menschen und Yoga macht auch kreativer. Aber das wirklich Großartige hinter Yoga ist, dass es uns zur Erfahrung des Göttlichen führen will. Daher „Mahayogin“ - „Großartigkeit Gottes“. Gott ist die Großartigkeit hinter dem Yoga. Das ist die Erfahrung, die wir wirklich machen wollen. Yoga behauptet, Gott ist nicht nur eine Frage des Glaubens oder eine Frage der Philosophie, sondern ist eine Frage der Erfahrung. Wir können die göttliche Gegenwart erfahren. Und es geschieht immer wieder, dass wir Gott erfahren. Vielleicht auch ohne, dass wir es als Gott bezeichnen. Immer dann, wenn wir Liebe erfahren. Immer dann, wenn wir Schönheit spüren. Immer dann, wenn wir Verbundenheit spüren. Das ist letztlich alles Erfahrung des Göttlichen. „Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara.“ „Abhayamkara“ heißt „Du bist derjenige, der alle Furcht uns nimmt.“ Und zwar, wenn wir uns mit Liebe an Dich wenden. „Bhaktanam Abhayamkara“ - „Kara - der Verursacher“, „Abhaya - Furchtlosigkeit“. Für wen? Für Bhaktana. Die, die Dich lieben, die Dir Verehrung bringen. Öfters haben wir Angst. Wir finden so ähnliches Zitat im Neuen Testament, wo Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden.“ Dies wird oft bei Beerdigungen zitiert. Wir befinden uns jetzt glücklicherweise nicht auf einer Beerdigung, und Jesus hat es auch nicht anlässlich einer Beerdigung gesagt, sondern wenn wir uns an Gott wenden, wenden wir uns an etwas, was jenseits des Beschränkten ist und das gibt uns Furchtlosigkeit. Wir können uns voller Liebe hinwenden und dann brauchen wir keine Angst zu haben. - „Bhaktanam Abhayamkara.“ „Govinda“ heißt „Der gute Hirte“. Gott ist der gute Hirte, er kümmert sich um uns. Wir können uns ihm ganz anvertrauen. Wir können um Hilfe bitten. Wir können um Führung bitten. Gott führt uns und er führt uns manchmal, während wir es merken und oft, während wir es nicht merken. Manche kennen so eine alte Geschichte von Spuren im Sand. Jemand am Ende des Lebens schaut so zurück und sieht zwei Spuren. Und dann spricht er zu Gott und sagt: „O Gott, ich sehe, Du hast mich die ganze Zeit begleitet. Du bist immer neben mir gegangen.“ Und dann guckt er genauer hin und dann sieht er, ja - plötzlich bekommt er einen kleinen Schock und sagt: „Aber immer dann, wenn es mir schwer gefallen ist, wenn ich in großen Krisen war, gibt es nur eine Spur. Warum Gott, hast Du mich genau dann verlassen, wenn es schwer war?“ Dann sagt Gott: „Die eine Spur ist deshalb, weil ich dich dann getragen habe.“ So können wir das oft im Nachhinein merken. Vielleicht im Moment spüren wir es nicht. Aber wenn wir uns ganz Gott anvertrauen - er führt uns. Er führt uns selbst dann, wenn wir uns Gott nicht anvertrauen. Das macht ein guter Hirte. „Govinda Paramananda“. „Ananda“ heißt „Freude“. „Paramananda - höchste Freude“. Wir können, wenn wir uns Gott anvertrauen, wirklich höchste Freude erfahren. Und die höchste Freude kommt letztlich durch die Erfahrung des Göttlichen. Wir haben auch kleinere Freuden im Alltag, aber die höchste Freude kommt aus dieser Erfahrung des Göttlichen. In uns im Herzen, in der Verbindung, in der Vereinigung, in Liebe - wie auch immer wir es ausdrücken wollen. „Sarvam Me Vasha Mana Ya - Gib, dass alles für mich günstig ist“. Eigentlich ist der letzte Vers ein bisschen überflüssig. Ich muss zugeben, mich stört er manchmal. Gott darum zu bitten: „Gib, dass alles für mich günstig ist.“, nachdem wir vorher gesagt haben: „Du bist die Größe hinter dem Yoga, „Du nimmst mir alle Furcht.“, „Du bist die höchste Wonne“, „Du kümmerst Dich um mich wie ein guter Hirte.“ Wie kann ich jetzt noch darum bitten, dass alles für mich günstig ist? Ist doch logisch. Gott als guter Hirte und höchste Wonne wird sowieso dafür sorgen. Aber der letzte Vers ist praktisch ein Eingeständnis unserer eigenen Unvollkommenheit. Auch wenn Gott uns alles gibt, was wir brauchen - wir müssen es nicht unbedingt Gott nennen. Wir können sagen, die kosmische Intelligenz, das höchste Bewusstsein, das höhere Selbst, die Intelligenz hinter allem - wie auch immer. Auch wenn das so ist, wir können darum noch mal besonders bitten. Und wenn wir darum bitten, dann heißt das im Grunde genommen: „Gib, dass ich es auch tatsächlich spüre und fühle.“ Mag ja ganz nett sein, wenn es Gott gibt - aber vielleicht auch, wenn es ihn nicht gibt. Aber es hilft mir vor allen Dingen dann, wenn ich es spüre. Man könnte es auch so interpretieren: „Bitte, liebe kosmische Energie, bitte, Geheimnisvoller, Mysteriöser (Krishna), bitte gib, dass ich spüre, dass alles für mich günstig ist. Hari Om Tat Sat Wir sagen das Mantra noch einmal. „Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara Govinda Paramananda Sarvam Me Vasha Mana Ya“ Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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