Bhagavad Gita , 11. Kapitel, 46. Vers

„Kiritinam gadinam cakra-hastam-icchami tvam drastum aham tathaiva tenaiva rupena catur-bhujena sahasra-baho bhava visva-murte.“

Arjuna spricht zu Krishna:

„Mein Wunsch ist es, Dich zu sehen wie zuvor, mit der Krone, ein Zepter führend, den Diskus in der Hand, nur in Deiner früheren Gestalt, mit vier Armen, Oh tausendarmige kosmische Gestalt.“

Arjuna hatte eine Gotteserfahrung. Er hatte Gott gesehen als die Seele des Universums. Er hat erkannt, dass das ganze Universum, alles, einschließlich Vergangenheit und Zukunft, die gesamte Weite, alles gleichzeitig im Hier und Jetzt ist. Es hat ihn erschreckt. Er weiß, er hat jetzt noch einiges zu tun auf dieser Welt. Er kann sich zum Instrument machen. Er hat zwar einiges zu tun, aber Gott wird durch ihn hindurch wirken. Und um dort im normalen Leben zu sein, muss er ins Normalbewusstsein zurückkehren. Aber er bittet darum: „Oh Gott, auch wenn ich jetzt ins Normalbewusstsein zurückkehre, lass mich Dich irgendwo wahrnehmen, lass mich Dich wieder beschränkt vorstellen.“ Du kannst Gott dir vorstellen als Jesus, du kannst dir Gott vorstellen als Shiva, als Krishna, als Buddha. Du kannst auch zu einem selbstverwirklichten Meister beten. Wenn du mal im Überbewusstsein warst, weißt du, all diese Gestalten, zu denen du gebetet hast, die du dir vorgestellt hast, mit denen du Kontakt aufgenommen hast, also die Gestalten Gottes oder die Vorstellung von Gott, die sind alle nicht wirklich korrekt, denn Gott ist das gesamte Universum. Aber um zu Gott in Beziehung zu treten, kann es hilfreich sein, einen Kanal aufzubauen zu Gott, eben z.B. zu einer Vorstellung von Krishna, eben z.B. zu der Vorstellung von Jesus. Kein Mensch weiß, wie Jesus ausgesehen hat. Dennoch, wenn Menschen sich Jesus auf irgendeine Weise vorstellen, spüren sie seine Liebe, sie spüren seine Gegenwart, sie können zu ihm beten und sie hören auch seine Antwort. So können sich Menschen auch an Krishna und an Shiva wenden. Manche wenden sich an große Meister, wie z.B. Swami Sivananda. Ich z.B. bete sehr gerne zu Swami Sivananda. Swami Sivananda hat diesen Planeten auf physische Weise verlassen 1963. Dennoch, wenn ich mich an ihn wende, spüre ich, er ist da. Wenn ich ihn mir vorstelle, spüre ich, dass er mich führt. Ich kann mich ihm ganz öffnen und ich kann ihn bitten, durch mich zu wirken. Ich kann darauf vertrauen, dass er durch mich wirkt. Jetzt, wie kommt das? Existiert Swami Sivananda irgendwo als Individuum, alsGeist irgendwo imHimmel? Wir wissen es nicht. Nach Vedanta nicht. Nach Vedanta hat Swami Sivananda das Höchste verwirklicht, ist also eins geworden mit Brahman. Wenn ich mich jetzt an ihn wende, wende ich mich an Sivananda in einer konkreten Gestalt. Diese Gestalt ist letztlich meine Vorstellung. Aber durch diese Vorstellung kann Gott hindurch wirken. So können wir Gott bitten: „Oh Gott, ich weiß, Du bist unendlich, ich weiß, Du bist allgegenwärtig, ich weiß, Du bist allmächtig, ich weiß, ich kann mir kein wirkliches Bild von Dir machen, ich kann mir Dich nicht wirklich vorstellen. Aber bitte lass mich ein Bild von Dir machen. Ich will mir Dich vorstellen. Lass mich das tun. Bitte, lass mich Dich darüber erfahren.“ Und die Bhagavad Gita und die indischen Schriften sagen, dass das möglich ist und dass du das machen kannst. Ganz beruhigt, du brauchst keine Angst zu haben, dass, wenn du dich an Gott wendest auf beschränkte Weise, dass du eine Sünde begehst. Im Gegenteil, jede Weise, wie du eine Beziehung zu Gott aufbaust, ist gut. Da überlege jetzt, wie kannst du dich an Gott wenden und eine Beziehung zu ihm aufbauen. Ist es abstrakt über Lichtvorstellung? Ist es über eine der traditionellen Vorstellungen, wie Jesus, Shiva, Krishna? Ist es über einen Meister wie Sivananda? Ist es irgendwie ganz anders? Und sei dir bewusst, egal, wie du dir Gott vorstellst, in der Gestalt, in der du dir Gott vorstellst, wird Gott zu dir wirken. Und irgendwann wirst du die Form transzendieren und das Absolute wahrnehmen.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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