Bhagavad Gita, 17. Kapitel, 12. Vers
„Abhisandhaya tu phalam dambhartham api caiva yat ijyate bharata-srestha tam yajnam viddhi rajasam.“

„Das Opfer, Oh Arjuna, das im Hinblick auf Belohnung gebracht wird, oder um zu prahlen, das erkenne als ein rajasiges Opfer.“

 

Rajasig ist ein gieriges Opfer oder auch ein egostärkendes Opfer. Opfer, hier Yajna, kann man im weiteren Sinne verstehen als jede Form von Gottesverehrung. Ob es jetzt Homa, Yajna, Feuerzeremonie ist, oder Puja oder Arati oder deine eigene Form der Gottesverehrung. Wenn du es tust, um eine Belohnung zu bekommen, dann ist es rajasig. Also z.B., du sagst: „Oh Gott, ich mache jetzt drei Pujas, aber dafür sorge dafür, dass ich den und den Job kriege.“ Oder: „Oh Gott, ich werde dreimal in die Kirche gehen, wenn du dafür sorgst, dass ich den großen Auftrag kriege.“ Oder: „Oh Gott, ich werde jemanden einladen, um in meinem Zentrum eine Yajna zu machen, eine große vedische Feuerzeremonie, wenn du dafür sorgst, dass viele Teilnehmer in mein Zentrum kommen.“ Das ist alles rajasig. Es ist erst mal nichts Schlechtes, aber es bringt auf dem spirituellen Weg nicht weiter. Eine weitere Sache wäre, um zu prahlen. Du prahlst mit deiner Fähigkeit, die vedischen Feuerzeremonien wirklich korrekt zu machen, die Mantras korrekt auszusprechen. Oder du prahlst damit, dass du jeden Tag Arati machst. Oder du prahlst damit, dass du so großartige Gottesverehrungsformen machst. All das stärkt das Ego. Das heißt nicht, dass jemand, der erzählt, dass er täglich Yajnas macht oder eine kleine Homa oder seine kleine Puja, dass der deshalb rajasig ist. Man kann auch über seine spirituellen Praktiken sprechen, einfach um sie mitzuteilen. Vielleicht auch, um den ein oder anderen zu inspirieren. Ob jemand prahlt oder nicht prahlt, das solltest du nicht beurteilen. Nur bei dir selbst schaue: „Spreche ich darüber oder mache ich das, um zu prahlen, um mein Ego zu füttern oder mache ich es, um Gottesliebe auszudrücken, Dankbarkeit auszudrücken, mein Herz zu öffnen. Spreche ich darüber, um andere zu inspirieren oder um andere zu beeindrucken.“ Swami Sivananda hat gerne gesagt: „Scrutinize your motives.“ Das heißt, immer wieder überprüfe deine Motive, halte sie so sattvig wie möglich und passe auf, dass das Ego sich nicht einschleicht. Es kann sich überall hin einschleichen, auch in die Gottesverehrung.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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