Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 73. Vers
Arjuna uvaca: „Nasto mohah smrtir labdha tvat-prasadan mayacyuta sthito’smi gata-sandehah karisye vacanam tava.“
Arjuna sprach: „Meine Täuschung ist zerstört, da ich durch Deine Gnade meine Erkenntnis erlangt habe, Oh Krishna. Ich bin frei von Zweifeln. Ich werde handeln, wie Du es gesagt hast.“

Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya Inspirationen zum Bhagavad Gita Podcast. Jeden Tag lese ich einen Vers aus der Bhagavad Gita und gebe einen Kommentar dazu. Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de. Wir sind jetzt im 18. Kapitel, ziemlich am Ende des 18. Kapitels. Das schließt mit dem 78. Vers und jetzt sind wir im 73. Vers. Arjuna hat jetzt 18. Kapitel Krishna gelauscht. Krishna hat ihn geführt durch verschiedene Aspekte der spirituellen Praxis. Arjuna hat seine Zweifel und Fragen geäußert. Arjuna wurde im 11. Kapitel ins Überbewusstsein geführt, hatte die Vision der kosmischen Gestalt gehabt, hat das ganze Universum als Manifestation Gottes gesehen. Krishna hat anschließend dem Arjuna eine Menge von praktischen Tipps gegeben, wie er herausfinden kann, was das Richtige ist. Er hat zu ihm gesprochen über das Gute und das Nicht-Gute, über Daiva und Asura, er hat zu ihm gesprochen über die drei Gunas, er hat zu ihm gesprochen über Prakriti, die eigene Wesensnatur, die Fähigkeiten. Er hat zu ihm gesprochen über Swabhava, wie man auf sein eigenes Herz hört. Er hat zu ihm gesprochen, wie man unterscheiden kann, Wünsche von Herzenswünschen, wie man unterscheiden kann, Verantwortung von eigenen Fähigkeiten, wie man letztlich Entscheidungen trifft.


Krishna hat im vorigen Vers Arjuna gefragt: „Hast du verstanden? Ist die Täuschung verschwunden?“ Und Arjuna hat gesagt jetzt: „Ja, meine Täuschung ist zerstört, da ich durch Deine Gnade meine Erkenntnis und Erinnerung erlangt habe.“ Das ist auch etwas Interessantes. Arjuna sagt eben: "Ich habe meine Erkenntnis, meine Erinnerung erlangt.“ Das heißt, Arjuna hat nicht wirklich etwas Neues gelernt. Spirituelle Weisheit heißt nicht, dass wir von außen irgendetwas Neues lernen müssen. Spirituelle Weisheit heißt, die Täuschung zu verlieren und damit zu der Erkenntnis zu kommen, die immer schon da war. Das ist ähnlich wie der Himmel. Die Sonne ist immer da. Du musst nicht den Sonnenschein irgendwo erreichen. Die Sonne kämpft nicht gegen die Wolken oder so etwas. Die Sonne ist immer da, nur die Wolken müssen verschwinden, damit du die Sonne siehst. Ähnlich, du bist in Wirklichkeit Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Du hast Jnana, du hast Wissen in dir. Du hast SatVerbundenheit und Einheit in dir. Du hast AnandaWonne in dir. Da ist nur die Täuschung dazwischen. Und wie überwindest du die Täuschung? Du wirst die Täuschung loswerden, indem du dich an Gott wendest, indem du tiefe Hingabe zu Gott hast. Natürlich auch durch spirituelle Praktiken, durch Bewusstheit, durch Selbstbefragung, durch Hingabe, durch Karma Yoga, durch Meditation, durch Asanas und Pranayama. Nur, allein durch eigene Praxis kommst du nicht hin.


Arjuna hat ja schon Jahrzehnte spirituell praktiziert, bevor die Bhagavad Gita kommt. Manchmal musst du Jahre, manchmal Jahrzehnte praktizieren, um dann mit großer Hingabe dich an Gott zu wenden. Dann wird Gott durch seine Gnade die Täuschung überwinden und dann kommst du zu deiner Erkenntnis. Dann wirst du ohne Zweifel sein und du kannst handeln, so wie du spürst, dass es Gott dir sagt. Frage dich jetzt selbst, was du selbst tun willst, um weiter deine Täuschung zu überwinden. Nimm dir nochmals fest vor, spirituell zu praktizieren. Überlege, übst du ausreichend Meditation? Übst du deine Asanas und Pranayama? Erinnerst du dich häufig genug an die Gegenwart Gottes? Bist du wirklich von Herzen mit Gott verbunden? Betest du zu Gott? Fragst du dich immer wieder: „Wer bin ich?“ Fragst du dich immer wieder: „Was ist wirklich?“ Im Alltag, willst du wirklich dienen oder willst du nur etwas für dich selbst bekommen? Immer wieder nimm dir vor, auf dem spirituellen Weg von neuem voranzuschreiten. Immer wieder nimm dir vor, auf dem spirituellen Weg Neues zu erfahren. Immer wieder nimm dir vor, Hingabe zu üben, nach höchstem Wissen zu streben, spirituelle Praktiken zu üben und zu dienen. Und wenn du all das machst, dann wende dich an Gott und bitte Gott um Segen und Gnade. Und wenn es dir schwerfällt, das zu tun, sei es, dass du nicht die Disziplin hast, sei es, dass du in Lebensumständen bist, wo du nicht so viel Zeit hast, dann mache das, was du tun kannst und richte dich an Gott und bitte darum, dass du künftig mehr praktizieren kannst, um mehr zum Höchsten zu kommen. Oder bringe alles, was du tust, ganz Gott dar und sage: „Oh Gott, alles, was ich tue, spirituell und weltlich, bringe ich Dir dar. Bitte, wirke durch mich. Bitte, beseitige meine Täuschung, beseitige meine Zweifel, führe mich zur Freiheit und zur Erkenntnis.“

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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