Bhagavad Gita, 16. Kapitel, 11. Vers: „Cintam aparimeyam ca pralayantam upasritah kamopabhoga-parama etavad iti niscitah.“ - „Die asurischen Menschen nehmen unermessliche Mühen auf sich, die doch nur im Tod enden, betrachten die Erfüllung von Gier als ihr höchstes Ziel und sind sicher, dass das alles ist.“

Krishna beschreibt in diesen Versen, wie Menschen handeln, um letztlich sich zu versticken und im Materialistischen zu bleiben, in Leid und Unwissenheit zu kommen. Hier sagt er: „Sie nehmen unermessliche Mühen auf sich, die doch nur im Tod enden.“ Wenn du überlegst, der Durchschnittsmensch strebt danach, Geld zu bekommen, ein schönes Haus zu haben, Garten zu haben und eine Alterssicherung zu haben usw. Dann gibt es Menschen, die haben noch größeren Ehrgeiz. Sie wollen Millionäre werden, Milliardäre werden. Sie wollen ein größeres Haus haben als andere, ein größeres Auto haben als andere, ein besseres Handy haben als andere usw. Und wie viel Mühen nimmt man doch auf sich, um das zu erreichen. Wenn man letztlich schaut, wofür Menschen sich aufopfern, wonach sie streben, große Mühen nehmen sie auf sich. Und letztlich endet das im Tod. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Der Millionär von heute kann morgen bankrott sein. Und derjenige, der heute einen großartigen Ruf hat, morgen kann der Ruf ruiniert sein. Der da heute Macht und Einfluss vielleicht als Politiker, vielleicht als Wirtschaftsboss hat oder als Gewerkschaftsboss, morgen kann er diesen Ruf verloren haben, morgen kann er in Unehre und Schmach sein. Und spätestens im Moment des Todes verlieren wir allen äußeren Besitz. Also, viele Menschen nehmen viele Mühen auf sich für etwas, was doch nur im Tod endet. Viele Menschen – das ist ja eine weitere Sache – betrachten die Erfüllung von Wünschen und von Lust und Gier als ihr höchstes Ziel und denken, das ist alles. Und so werden Menschen ihr Leben verbringen mit Partys, mit großem Essen, mit allen möglichen sexuellen Abenteuern. Gier kann auch befriedigt werden durch Drogen und allem möglichen anderen, weil es sich ja irgendwie gut anfühlt. Viele Menschen betrachten so Gier als ihr höchstes Ziel und Erfüllung von Wünschen und Glücksgefühle usw. Und wenn man das eben auf ungute Weise macht oder man kann sagen, ohne Unterscheidungskraft, dann ist die Konsequenz auch wieder Tod. Tod der Gesundheit, Tod des psychischen Gleichgewichtes usw. Viele Menschen wollen ihre Gier befriedigen und nehmen es letztlich in Kauf, dass sie später ihre Gesundheit ruinieren, dass sie ihre psychische Gesundheit ruinieren und letztlich in allen möglichen Problemen enden. Achte also darauf, wofür nimmst du die Mühen auf dich. Ist es etwas, was im Tod endet? Sei es, dass die Dinge, die du erreichst, wieder verschwinden. Sei es, dass du es mit dem Moment des Todes verlierst. Oder nimmst du Mühen auf dich, um größere Gier zu befriedigen, um Wunscherfüllung zu haben? Oder nimmst du große Mühen auf dich, um auf dem spirituellen Weg voranzukommen? Nimmst du Mühen auf dich, um anderen zu helfen und zu dienen? Siehst du den Sinn des Lebens auch darin, spirituell zu wachsen und deine Persönlichkeit zu entfalten, mehr Liebe zu anderen zu haben und immer mehr zu spüren, hinter allem ist das Göttliche. Immer wieder ist die Versuchung, dass du das für wichtig hältst, was letztlich im Tod endet. Immer wieder ist die Versuchung, dass du Wunscherfüllung zum Ziel deines Lebens machst. Erfülle kleinere Wünsche auf sattvige Weise und auch größere Wünsche. Sei nicht verhaftet an der Erfüllung der Wünsche und auch im Materiellen, sieh dort nicht den Selbstzweck. Es kann hilfreich sein, auch Geld anzuhäufen, um Gutes damit zu tun. Es kann hilfreich sein, eine gute Position zu bekommen, sei es im Unternehmen, sei es in der Politik, sei es in Vereinen usw., um viel Gutes bewirken zu können. Aber es sollte nicht dein Selbstzweck sein, einen großen Ruf zu haben, Position und Macht zu bekommen, viel Geld zu haben oder auch Wünsche zu erfüllen. All das wird irgendwann im Tod enden, all das wird irgendwann in Unwissenheit und Leid enden. Dagegen, nach dem Höheren zu streben, das führt langfristig zur Erfahrung von Liebe, zur Erfahrung von Freude, zur Erfahrung von Verbundenheit. Und das bleibt sogar, selbst wenn materielle Dinge von dir genommen werden, das bleibt auch in Verlusten, das bleibt sogar wenn du den physischen Körper am Ende des Lebens verlässt.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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