Wir sind inzwischen im letzten Teil des vierten Kapitels. Patanjali wiederholt hier nochmals alles Wichtige. Wird das Bewusstsein, Chid, in den Zustand des Nicht-Wanderns gebracht, dann kommt die Selbsterkenntnis. Ich Grunde genommen ist das der gleiche Vers wie im 2. Vers, 1. Kapitel: „Yoga Chitta Vritti Nirodhah. Tada Drastuh Svarupe Vasthanam.“ Übersetzt: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.
Du musst nicht warten, bis du große spirituelle Heldentaten vollbracht hast. Du musst noch nicht mal warten, bis du all dein Karma abgearbeitet hast. In jedem Moment kannst du etwas mehr zur Selbsterkenntnis kommen. Und da das Selbst Satchidananda ist, kannst du in jedem Moment Wonne erfahren, Bewusstheit, reines Sein.
Du kannst sofort nach dem Lesen dieses Textes einen Moment lang innehalten, die Wortgedanken zur Ruhe kommen lassen, so als ob du dein inneres Radio abschaltest. Du kannst deine Bewusstheit in alle Richtungen ausdehnen und nicht mehr von hier nach dort wandern lassen und von links nach rechts, von oben nach unten, von Vergangenheit in die Zukunft und wieder zurück. Lasse den Geist für einen Moment im Hier und Jetzt. Dann kann sich die Bewusstheit von selbst als reine Bewusstheit äußern. In dem Moment dämmert die Selbsterkenntnis. Und selbst wenn du vielleicht noch nicht die volle Selbsterkenntnis bekommst, kannst du so eine wunderbare Erfahrung von Gegenwart, von Bewusstheit, von Ausdehnung, vielleicht sogar von Transzendenz machen. Probiere es aus. Jetzt gleich.
Ich wünsche dir dabei viel Freude!
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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