Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 67. Vers

„Idam te natapaskaya nabhaktaya kadacana na casusrusave vacyam na ca mam yo‘bhyasuyati.“
„Darüber sprich weder zu einem Menschen ohne Mäßigung und Hingabe, noch zu jemandem, der nicht dient und nicht den Wunsch hat, zu hören, und auch nicht zu jemandem, der an Mir Anstoß nimmt.“

In den vorigen Versen hat ja Krishna zu Arjuna gesagt: „Gib alle Vorstellungen von richtig und falsch und Pflichten auf, suche zu Gott Zuflucht alleine, Ich werde dich von allen Sünden befreien, sorge dich nicht.“ Dieser Vers könnte als anarchistisch interpretiert werden. „Tue, was du willst, bringe alles Gott dar, geht schon nichts schief.“ Daher sagt Krishna: „Du musst schon aufpassen. Du kannst nicht einfach tun, was du willst, und nachher sagen, das ist schon alles ok, denn ich bringe es Gott dar, sondern du musst schon einige Voraussetzungen erfüllen. Und du musst auch Menschen, denen du diese Verse erzählst, auch darauf aufmerksam machen, dass mehr dazugehört.“ Krishna sagt das ja am Ende der Bhagavad Gita und nicht zu Anfang der Bhagavad Gita. Er sagt: „Zunächst musst du Mäßigung üben.“ Mäßigung heißt Selbstdisziplin.

Also, um von den Lehren der Bhagavad Gita zu profitieren, musst du auch Selbstdisziplin üben. Das heißt, regelmäßig spirituelle Praktiken, Meditation üben, vielleicht Asanas und Pranayama. In deinem Lebensstil sattwigen Prinzipien genügen, was Einfluss hat auf Ernährung, auf Umgang mit anderen Menschen, Sprache, die du gebrauchst usw. Mäßigung. Hingabe ist das zweite, was er sagt. Also, Hingabe zu Gott, Hingabe an das Gute, Hingabe zum Göttlichen überall. Dienen ist das nächste. Es gilt, dass du das, was du tust, tun willst, um anderen zu helfen, um Gott zu dienen, den Menschen zu dienen und deinem Guru, deinem Meister zu dienen. Eins von den dreien, zwei von den dreien oder allen dreien. Und den Wunsch hat, zu lernen – auch das ist wiederum wichtig. Wunsch, zu lernen, Wunsch, spirituell zu wachsen. Und keinen Anstoß an Gott nehmen. Also, letztlich heißt es, wirklich auf dem spirituellen Weg vorankommen zu wollen.

Also, überlege selbst: „Übe ich tatsächlich persönliche Selbstdisziplin? Bin ich regelmäßig in den Praktiken?“ Wenn nicht, nimm dir das vor, das ab jetzt zu sein. „Bin ich in meinem Lebensstil – folge ich dort spirituellen Prinzipien?“ Du kannst überlegen: „Sollte ich vielleicht mein Sattva etwas erhöhen? Sollte ich in meiner Ernährung konsequenter sein? Sollte ich weniger Ausnahmen machen? Sollte ich meine Sprache, mit der ich zu anderen sprechen, vielleicht etwas anders gestalten?“ Mäßigung. Hingabe. Du kannst überlegen: „Bete ich ausreichend zu Gott? Bringe ich die Sachen Gott dar? Sage ich am Morgen, „Dein Wille geschehe“? Sage ich am Abend, „Oh Gott, Dein Wille geschehe“? Sage ich zwischendurch, „Oh Gott, ich möchte Dich erfahren, ich möchte Dir dienen“?“ Dienen. Überlegst du öfters, das, was du tust, möge es für andere gut sein. „Möge ich das größtmögliche Gute bewirken. Möge ich alles Gott darbringen.“ Willst du wirklich lernen? Überlege, bist du wirklich bereit, zu lernen? Bist du wirklich bereit, immer wieder dich selbst auch in Frage zu stellen, immer wieder zu überlegen: „Wie kann ich wachsen?“ Wenn du all das hast, dann profitierst du besonders von der Bhagavad Gita. Und auch, wenn du all das übst, wisse, ganz sicher kannst du trotzdem nicht sein, was das Richtige ist und was du zu tun hast. Dann gilt: „Sarva-dharman parityajya mam ekam saranam vraja aham tva sarva-papebhyo moksayisyami ma sucah.“ Wenn du all das bedacht hast und wenn du all das übst, dann lasse los, bringe es Gott dar. Dann machst du nichts Falsches, Gott wird die Früchte deiner Handlungen übernehmen, Gott wird durch dich wirken, Gott wird zu dir sprechen.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

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