Die Bedeutung von Om Namo Narayanaya - Teil 1

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die Bedeutung des Mantras „Om Namo Narayanaya“. Om Namo Narayanaya heißt, Ehrerbietung an dem, der im Inneren von allen Geschöpfen ist. „Nara“ heißt „Geschöpf“, im engeren Sinne auch „Mensch“. Narayana ist derjenige, der im Innern aller Geschöpfe ist. Das ist die große Behauptung im Yoga, dass das Göttliche in jedem ist, dass die Menschheit nicht unterteilt werden kann in Gute und Schlechte, sondern dass in jedem das Göttliche steckt. Nicht immer manifestiert sich die göttliche Energie auf sehr gute Weise, aber alles, was im Menschen drin ist, hat seinen Sinn und ist irgendwo auch göttlich inspiriert. Zum Beispiel ist es eine Grundeigenschaft des Menschen unzufrieden zu sein. Pascal hat mal gesagt: „Das Problem des Menschen ist, dass er, wenn er sein Tagewerk getan hat, nicht zufrieden ist, einfach nichts zu tun.“ Der Mensch denkt immer, er müsste etwas mehr haben. Letztlich ist das sogar eine gute Eigenschaft, denn sie stammt daher, dass der Mensch tief im Inneren weiß: „Ich bin nicht einfach beschränkt auf diesen Körper. Ich bin nicht beschränkt auf diese Persönlichkeit. Ich will unbeschränkt sein. Ich will frei sein.“ Auf einer physischen Weise ist der Mensch natürlich immer beschränkt. Selbst wenn wir den Körper hart mit vielen anstrengenden Asanas, Virabhatansana und anderem trainieren, kriegen wir vielleicht starke Muskeln, bleiben aber doch beschränkt. Oder wir können auf eine gute Ernährung, auf Tiefenentspannung und viel frische Luft achten. Dann leben wir vielleicht einige Jahre länger. Aber dennoch, die Sterblichkeit bleibt weiter. Wir können viel lernen, um unseren Geist zu trainieren, dennoch, die geistigen Fähigkeiten sind auch beschränkt. Man kann auch äußere Hilfsmittel nehmen, also viel Geld ansammeln. Geld, denkt man, gibt Freiheit, Macht, Weite. Aber egal, wie viel Geld wir haben, es wird nicht ausreichen. Wir wollen nämlich in Wahrheit unbeschränkte Freiheit und Macht haben. Wir bewerben uns, irgendwo Parteivorsitzender zu werden. Im Ortsverband ist das vielleicht noch nicht mal so schwierig, wenn man in einem kleinen Ort lebt. Aber dann reicht das nicht mehr aus. Man will Vorsitzender des Kreisverbandes werden. Der Landesverband wird schon etwas schwieriger. Bundesvorsitzender zu werden ist noch schwieriger. Bundeskanzlerin zu werden fast nicht zu schaffen. Und dann – wenn man es doch geschafft hat, stellt man fest, wie ohnmächtig man ist. In irgendeinem Interview hat Frau Merkel mal gesagt, es sei erstaunlich, wie ohnmächtig man als Bundeskanzlerin sei. Eigentlich würde man nur jonglieren. Warum sind wir nicht zufrieden? Weil tief im Inneren das Bewusstsein ist: „Ich bin unendliche Freiheit. Ich bin ewig.“ Diese Freiheit ist nicht auf der physischen Ebene zu erlangen, sondern nur, wenn wir uns nicht mehr mit dem Körper identifizieren, sondern mit dem Unendlichen, dem Ewigen. Wir sind auch nicht zufrieden mit einer beschränkten Wonne, ein bisschen Glücksgefühl, wir wollen unendlich glücklich sein. Und so ist dieser Wunsch, diese Freiheit zu erlangen, die Ewigkeit zu erlangen, Unsterblichkeit zu erlangen, unendliches Glücksgefühl zu erlangen, ein Ausdruck von dem, was wir wirklich sind: reines unendliches Bewusstsein. Der göttliche Funke in uns will wieder verschmelzen mit dem unendlichen göttlichen Licht. Wann immer man unzufrieden ist, kann man überlegen: „Ist das vielleicht einfach eine Manifestation der Unzufriedenheit des Menschen, dass er mehr will?“ Wir versuchen das natürlich dann auf einer physischen Ebene zu verwirklichen. Das ist dann wie ein Spiel, das kann man ja auch mal machen. Aber wenn man gleich weiß, dass es einen letztlich nicht glücklich machen wird, dann ist man etwas entspannter dabei. Und man kann sich gleichzeitig überlegen: „Ich will es probieren, das Glück zu erreichen, nicht, indem ich äußere Dinge immer wieder verändere, sondern indem ich anstrebe, das Höchste zu erfahren.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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