Der lebendig Befreite, ein Segen für die Welt

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda. Es hat es aufgeschlagen auf dem Kapitel „Jivanmukta, der lebendig Befreite“.

„Ein Jivanmukta, ein lebendig Befreiter, ist ein Halt für die Welt. Er ist eine Quelle immerwährender Inspiration. Er ist eine Verkörperung, durch die die göttliche Gnade an die Menschen weitergegeben wird. So wie Blumen, die blühen, um zu duften und die Luft um sie herum zu reinigen, so tauchen große Seelen in der Welt auf, um das Herz des Menschen zu erfreuen und um ihn zu Unsterblichkeit und Vollkommenheit zu führen. Ein Jivanmukta ist ein Kraftwerk spiritueller Energie. Er verbreitet seinen spirituellen Strom in alle Ecken der Welt. Sitze vor ihm oder stelle dir vor, du bist in seiner Gegenwart! Deine Zweifel werden sich von selbst auflösen. Du wirst einen ganz besonderen Schauder von Freude und Frieden in seiner Gegenwart erfahren. Der Jivanmukta reinigt wie heilige Wasser andere durch bloßen Anblick, Berührung oder das Aussprechens seines Namens. Manchmal bleibt er unbemerkt. Manchmal wird er Menschen bekannt. Manchmal beseitigt er die Unreinheiten aus der Vergangenheit und Zukunft der Aspiranten. Ein Jivanmukta, ein selbstverwirklichter Heiliger, ist die letzte Quelle des Wissens von der Seele. Satsang mit einem Jivanmukta, auch wenn es nur eine Minute ist, ist besser als die Herrschaft über ein Königreich. Seine Gegenwart allein ist anregend und inspirierend. Suche seine Gesellschaft und wachse! Diene!“

Jivanmukta, ein lebendig Befreiter, ist letztlich das, was wir in Zukunft selbst sein werden. Wenn Swami Sivananda darüber schreibt, dann schreibt er auch darüber, dass wir das irgendwann erreichen. Der letzte Satz von dem Kapitel, ich habe jetzt ja nur einen Unterabsatz gelesen, ist: „Du kannst ebenfalls diesen Gipfel von Jivanmukti erreichen, wenn du es nur willst.“ Und es heißt, wir inkarnieren uns so lange, bis wir Jivanmuktas werden. Und so ist es auch gut, hohe Ideale zu haben, sich öfters bewusst zu werden: „Mein Ziel letztlich ist es, diese höchste Einheit zu erfahren.“ Die Einheit, die immer schon da ist. Und ein solches Ziel zu erreichen, ist nichts Egoistisches, was Swami Sivananda hier ja auch schreibt. Danach streben, das Höchste zu erreichen, ist jetzt nicht etwas Egoistisches, auch wenn wir uns dafür Zeit nehmen müssen. Natürlich, wir müssen Asanas üben, Pranayama üben, meditieren oder was auch immer die spirituellen Praktiken sind. Es hat bestimmte Konsequenzen für den Lebensstil, vielleicht für die Ernährung, vielleicht, welche Stoffe wir zu uns nehmen oder vielleicht noch mehr, welche wir nicht zu uns nehmen. Es hat bestimmte ethische Konsequenzen. Wir werden konsequenter sein müssen vielleicht als andere im Nicht-Betrügen und im Nicht-Verletzen, im Einbeziehen der Wirkung von dem, was wir machen und was wir denken und was wir sprechen auf andere. Also es hat schon auch natürlich Einfluss auf unser Leben und Menschen, mit denen wir bisher zusammen waren, werden vielleicht auch sagen: „Wieso ist das so? Bisher hast du doch gerne mit mir Champagner getrunken und bist einmal die Woche mit mir zum Italiener und hast Rotwein getrunken.“ Jetzt geht man vielleicht auch noch zum Italiener, aber trinkt Traubensaft. Oder statt mindestens dann, wenn man nicht arbeitet, auszuschlafen, steht man dann weiter früh auf und meditiert.

Das kann die Mitmenschen erst mal ein bisschen verwirren und die sagen dann: „Du bist jetzt egoistisch“. Das ist immer der tollste Vorwurf, den man einem spirituellen Aspiranten macht. Mittelfristig werden Menschen das auch zu schätzen wissen. Auch die Kinder, Partner und Bekannte, mindestens die, die einem dann wirklich wichtig sind, werden zu schätzen wissen, dass dort ein Mensch ist, der hohe Ideale hat, der sich nicht so leicht korrumpieren lässt, der nach Höherem strebt und letztlich anderen helfen will. Und noch mehr. Nicht nur die, mit denen wir es bisher zu tun hatten, aber die auch. Die meisten, die vielleicht angefangen haben, auf dem spirituellen Weg zu gehen und dann vielleicht am Anfang ein bisschen Unruhe hatten in ihrem direkten Umfeld, haben dann gemerkt, die anderen haben dann mittelfristig das auch schätzen gelernt. Und die, die vielleicht nur an äußerlichen Sachen interessiert waren, gut, dann war es vielleicht nicht unbedingt so schlecht, wenn man gesagt hat, „dafür, die Beziehungen, die ich habe, sind umso tiefer geworden“. Aber es geht noch weiter, wenn man auf dem spirituellen Weg voranschreitet und praktiziert, strahlt man Energie aus. Auch nicht nur mit denen, mit denen man enger zusammen ist, sondern jeder Mensch, mit dem man zu tun hat, spürt bewusst oder unbewusst die Energie, die dort ausstrahlt und spürt auch das Wohlwollen, was da ist. Und wenn viele Menschen praktizieren, auch ihre gemeinsame Gedankenwelt verbindet sich zu einer Lichtkraft und einer Kraft des Friedens, wovon wiederum andere profitieren. Und hier spricht er natürlich im Besonderen von denen, die volle Jivanmuktas sind. Volle Jivanmuktas haben die höchste Verwirklichung erreicht und dort sagt man auch: „Ja, das will ich auch“. Wenn man die Biographie eines Swami Sivanandas liest, dann sagt man: „Wäre doch toll, wenn ich auch so sein könnte“. Oder es gibt viele andere Heilige und Weise. Man muss natürlich aufpassen, es gibt die Persönlichkeiten, Charakter und es gibt die Verwirklichung. Natürlich, die Persönlichkeit jedes Verwirklichten ist ein bisschen anders.

Ein Swami Sivananda ist nicht genau gleich wie eine Anandamayi Ma und ein Ramana Maharishi oder ein Rama Krishna Paramahamsa. Charakterlich waren die sogar äußerst unterschiedlich von der Persönlichkeit her. Aber von der Verwirklichung und von der Wonne und von der Liebe, die sie ausgestrahlt haben und in dem absoluten, letztlich Gleichmut, egal, was äußerlich passiert ist, da wiederum waren sie identisch. Und wenn wir uns so an diese Weisen erinnern, dann ist das eine starke Motivation, selbst danach zu streben. Und Swami Sivananda sagt dort, nicht nur ist es uns eine Motivation, sondern wenn wir an einen großen Verwirklichten denken wie Swami Sivananda, in dem Moment haben wir auch eine Verbindung, denn diese Meister strahlen diese Energie und diese Kraft, diesen Segen, selbst dann aus, wenn sie nicht mehr im physischen Körper sind. Und sehr viele machen ja auch diese Erfahrung, viele machen sie sogar täglich, so wie man sich an einen Weisen, einen Heiligen erinnert, ist irgendwo eine Verbindung da. Und wenn man eine Führung braucht oder wenn man Energie braucht, wenn man Heilung braucht, man kann sich daran erinnern und spürt diese spirituelle Berührtheit und dann gibt das einem wieder die Kraft, weiter zu praktizieren und anderen zu helfen und zu geben.

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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