Der höchste Geist

Ich lese etwas aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, und Arjuna, dem Schüler. Ich lese aus dem 15. Kapitel, erster Vers. Krishna sprach: "Die Weisen sprechen vom unzerstörbaren Feigenbaum. Seine Wurzeln gehen nach oben und seine Zweige sind nach unten gerichtet. Seine Blätter sind die Metren oder Hymnen. Wer ihn kennt, kennt die Veden. Nach oben und nach unten verzweigen sich die Äste und werden genährt von den Gunas. Die Sinnesobjekte sind seine Knospen, und nach unten, in die Welt der Menschen, reichen die Wurzeln und bringen Handlung hervor." Das ist ein wunderschönes Beispiel, eine wunderschöne Analogie für die ganze Welt. Die ganze Welt ist wie ein Baum, und wir sind alle wie Blätter und Blüten an diesem Baum, und die verschiedenen Teile des Universums sind alle Teil von diesem Baum. Die Wurzeln sind letztlich Brahman, also die Wurzeln ragen in das unendliche Bewusstsein hinein. Daher ist seine Wurzel nach oben gerichtet. Letztlich stammt alles von Brahman, dem absoluten Bewusstsein, und die ganze Welt ist irgendwo miteinander verbunden. Hier sehen wir zum Beispiel diese wunderschönen Zimmerpflanzen, Ficus, relativ groß, viele Blätter. Jetzt angenommen, jedes Blatt hätte ein Einzelbewusstsein, könnte aber nur Grün und kein Braun sehen, und jedes Blatt würde denken: „Ich bin ein einzelnes Blatt“, und jedes Blatt kann vielleicht mit anderen Blättern in Kommunikation treten. Nehmen wir an, die könnten sich sogar von selbst ein bisschen bewegen und sich zulächeln. Jedes Blatt würde dann denken, es wäre etwas Einzelnes. Aber alle Blätter gehören zusammen, sind Teil des einen Baumes. Sie werden genährt von dem gleichen Stamm. Und selbst wenn jedes Blatt individuell etwas bekommt, nämlich zum Beispiel Sonnenlicht, und etwas auch weitergibt an den ganzen Baum, kann jedes Blatt sich dessen unbewusst sein. So auch wir. Wir sind auch so wie die Blätter eines Baumes alle miteinander verbunden. Wir haben schon eine gewisse Möglichkeit, selbst ein bisschen zu wackeln. Wir haben eine gewisse Möglichkeit, etwas zu empfangen. Wir haben eine gewisse Möglichkeit, etwas zu geben. Das meiste, was wir empfangen und geben, geschieht letztlich unbewusst. Und es hilft, sich öfters dieses Bild bewusst zu machen: dass wir uns fühlen wie eben ein Teil der ganzen Schöpfung, mit ihr verbunden, auf eine subtilere Weise als das unseren fünf physischen Sinnen zugänglich ist, aber doch erfahrbar, doch spürbar, sei es im Naturerleben, sei es in Liebe, sei es in der Meditation. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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