„Für den Brahman-Kenner mit Selbsterkenntnis sind alle Veden eben so viel wert wie ein Wasserbehälter an einem überfluteten Ort.“
Hier spricht Krishna darüber, dass das Ziel wichtiger ist als das Mittel. Es geht darum im Yoga darum, die Einheit zu erfahren. Yoga heißt ja auch Einheit. Wir wollen zur höchsten Erkenntnis kommen, zur Erkenntnis des Selbst. Wir wollen zur höchsten Verwirklichung kommen, die Verwirklichung Gottes. Alles andere sind Mittel für diesen Zweck. Man sollte nicht an den Mitteln hängen, sondern sich des Zieles bewusst werden.
Lesen der Schriften ist ein Mittel. Asanas, Pranayama zu machen, also die verschiedenen Hatha-Yoga-Übungen, sind ein Mittel. Meditieren ist ein Mittel. Jede spirituelle Praxis ist letztlich ein Mittel, um das Höchste zu erreichen. Zu verschiedenen Phasen mag es unterschiedliches Sadhana geben, also unterschiedliche Praktiken, die du üben kannst. Es mag Phasen geben, in denen du bestimmte Praktiken nicht mehr machen kannst. Es mag Phasen geben, in denen, vielleicht wegen der Geburt eines Kindes, spirituelle Praxis insgesamt nicht mehr so möglich ist für eine längere Phase oder längere Zeit am Stück. Vieles kann dazwischen kommen. Aber es ist wichtig, dass du das Ziel nicht aus den Augen verlierst. Und du solltest dich auch mit anderen nicht über die Mittel streiten.
„Mein Yoga ist besser als deiner. Mein Meister ist besser als deiner. Meine Meditation ist besser als deine.“ Oder umgekehrt: „Oh, jemand anderes hat eine bessere Meditation als ich.“ Alle Praktiken sind Mittel zum Zweck. Werde dir immer wieder bewusst: Warum praktizierst du? Worum geht es im Yoga? Und sei dir bewusst, dass jede Meditation, jede Yogaübung, sogar jede Einstellung, die du in den Alltag hineinbringst, ein Mittel zu einem Zweck ist. Ein wichtiges Mittel, aber ein Mittel zum Zweck.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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