Das sattvige Geben von Gaben – BhG XVII.20

Wir sind in der Bhagavad Gita, im 17. Kapitel, 20. Vers.


„Das Geschenke, das einem Menschen gegeben wird, der nichts als Ausgleich dafür tun muss, im Bewusstsein, dass es die eigene Pflicht und Aufgabe ist, am rechten Ort und zur rechten Zeit einem würdigen Menschen zu geben, dieses Geschenk wird sattvig genannt.“

 

Krishna hat einige Verse vorher gesagt, dass Dana, Geben, etwas Wichtiges ist, mit dem Menschen spirituell wachsen. Er sagt hier, ein Dana, ein Geschenk, eine Gabe kann sattvig sein, sie kann rajasig sein und tamasig sein. In diesem Vers beschreibt er, wie muss unser Geben beschaffen sein, damit es sattvig ist und uns tatsächlich spirituell voranbringt. Wir geben es einem Menschen, von dem wir nichts als Ausgleich erwarten. Wenn man einem Menschen etwas gibt und dafür eine Gegengabe erwartet, dann ist das auch nichts Schlechtes, insbesondere wenn es im Alltag ist, wenn man Kaufmann ist, in vielen zwischenmenschlichen Beziehungen. Der eine hilft einem beim Auszug aus dem Haus und Einzug in das neue Haus und dafür hilft man ihm beim Computer. So entstehen auch Freundschaften.

Auch eine Ehe beruht darauf, dass Menschen sich gegenseitig etwas Gutes tun. Nur, spirituell wachsen tut man damit nicht. Da ist der Lohn darin, dass der andere etwas dafür tut. Eine Gabe, die einen spirituell wachsen lässt, ist eine Gabe, die man tut, ohne etwas dafür zu erwarten. Du findest das leicht heraus, wenn du jemandem etwas Gutes tust, und anschließend tut er nicht dir das, was du von ihm erwartest, und dann ärgerst du dich darüber, dann weißt du, es war kein sattviges Geschenk. Wenn du etwas tust und der andere gibt nichts dafür und du freust dich darüber, dann hast du eine sattvige Gabe gegeben. Dann im Bewusstsein, dass es deine Aufgabe ist.

Grundsätzlich, wenn du mehr hast als jemand anderes, dann ist es deine Aufgabe, das zu teilen. Mehr können geldliche Mittel sein, und du siehst jemanden, dem es schlecht geht und du kannst ihm helfen, dann ist deine Aufgabe, ihm zu helfen. Wenn du Wissen hast und z.B. was man machen kann, wenn man Kopfweh hat, und jemand anderes hat Kopfweh und fragst dich um Rat, dann ist es deine Aufgabe, dort zu sagen, was er vielleicht manchen kann gegen Kopfweh. Es gibt ja gerade im Yoga dort sehr effektive Dinge, die man dagegen machen kann. Oder wenn jemand anderes jemanden braucht, dem er mal sein Herz ausschüttet, und du könntest es ermöglichen, zuzuhören, dann wäre das dort deine Aufgabe. Es zu tun als Aufgabe, verhindert, dass das dicke Ego kommt: „Wow, ich gebe jetzt dem anderen etwas. Der andere ist irgendwo ein armer Schlucker und ich bin dieser großartige Hecht, der jetzt etwas Gutes tut.“ Wenn du erkennst, „ja, der andere hat seine Aufgabe und ich habe meine Aufgabe und wir sind jetzt gerade dabei, dass es meine Aufgabe ist, ihm etwas zu geben“, dann ist es sattvig. Wenn du dich über den anderen stellst, dann bist du rajasig dort. Am rechten Ort und zur rechten Zeit, das ist auch etwas Wichtiges.

Manchmal kränkst du einen Menschen, wenn du ihm etwas gibst. Z.B. angenommen, dein Kind macht Schulaufgaben und eigentlich kann er es schon allein, und du hilfst ihm und lässt ihm gar nicht die Möglichkeit, es selbst zu machen. Oder ein Yogaschüler bemüht sich um den Kopfstand und irgendwo kommt er schon so ein bisschen rein und du hilfst ihm gleich hoch, obgleich er das auch alleine könnte. Oder jemand ist gerade dabei, selbst einen uneigennützigen Dienst zu tun, du bist aber besser, und du nimmst es ihm ab. Und scheinbar hilfst du ihm und in Wahrheit deprimierst du ihn und zeigst nur, wie großartig du bist. Zur rechten Zeit am rechten Ort, ist es gut, helfen zu wollen und dann zu schauen: „Ist das jetzt der richtige Moment? Mache ich es auf die richtige Weise? Mache ich es, ohne den anderen zu kränken?“ Wenn du all das machst, dann ist deine Gabe, dein Geschenk, dein Dienen sattvig.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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