Es heißt, Yogis seien sehr erlebnishungrig. Wer Yoga ernsthaft übt, will nicht einfach irgendetwas glauben, ohne es zu erfahren. Darum sagte Swami Vishnu gerne zu Beginn seiner Yogalehrerausbildung: „Ihr braucht mir nichts glauben. Es ist sogar gut, wenn ihr mir zu Anfang gar nichts glaubt. Wichtig ist, dass ihr es probiert und dann schaut, was diese Erfahrung euch bringt.“
Diese Erfahrungen sind das echte Yoga. Es geht nicht darum, sich einfach irgendetwas anzuhören und es zu glauben, sondern um Verwirklichung, Anubhava. Der erste Schritt ist immer der, etwas für möglich zu halten und es auszuprobieren. Durch regelmäßiges Praktizieren kommen wir irgendwann zur Erfahrung von Yoga, von Verbundenheit, von „Govinda“.
Auf „Govinda“ folgt „Daya“: das Mitgefühl. Wenn wir unsere Bewusstheit ausdehnen, fühlen wir uns geborgen. Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, weil wir so fest mit dem kosmischen Ganzen verbunden sind, und es geschieht, was geschehen soll. Wir finden unsere ureigensten Aufgaben, können das tun, wofür wir hier sind und es so gut machen, wie wir können – in dem Bewusstsein, das es ausreichen wird. Damit zusammenhängend entsteht aus dieser Verbundenheit Liebe, aus der Liebe entsteht Mitgefühl und aus Mitgefühl entsteht der Wunsch, anderen zu helfen. Das ist dann kein getriebener Wunsch, bei dem wir denken, dass von uns jetzt alles abhängt. Wir wissen einfach, dass wir im kosmischen Ganzen geborgen sind. Und dann wissen wir auch: „Ich kann und ich will meinen Teil dazu beitragen, dass sich das Gefühl von Einheit auf der Welt ausbreitet. Und ich will es mit Liebe und Mitgefühl tun.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Kommentare
ein schönes Geschenk. Gerade habe ich nach kurzen, inspirierenden Texten für mein Seminar Yoga & Malen gesucht...
Lieben Dank, om shantih
Brigitta