Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute setze ich die Interpretationen aus der Bhagavad Gita erst einmal aus und spreche stattdessen über Bhava.
Bhava ist ein sehr bedeutsames Sanskritwort. Bhava heißt Gefühl, Beziehung, auch Liebe. Bhava ist auch eine Einstellung. Swami Sivananda schrieb:
„Wiederhole das Mantra mit Bhava, mit Gefühl, mit Hingabe, mit Liebe.“
Ein Mantra hat eine Wirkung, egal, ob wir es bewusst oder unbewusst aussprechen, ob wir die Bedeutung kennen oder nicht. Aber die Wirkung ist sehr viel größer, wenn wir es mit Bhava aussprechen, mit Gefühl, mit Hingabe. Das gilt im Yoga bei so vielem. Wir machen so viele tolle Sachen im Yoga und die wirken in jedem Fall, aber sie können stärker wirken oder sie können schwächer wirken. Das Gleiche gilt auch, wenn wir Mantras singen.
Man kann einfach dasitzen, ein paar Worte wiederholen und in der Zeit an was anderes denken. Oder man kann sein Gefühl hineinbringen. Dann können diese gesungenen Mantras einen transformieren. Man kann Kapalabhati üben und dann die Luft anhalten und dabei halb bewusst und in Gedanken woanders sein. Oder man kann mit großer Achtsamkeit und Bewusstheit die Beckenbodenmuskeln zusammenziehen und das Prana nach oben ziehen. Wenn wir das mit großem Bhava machen, dann ist die Wirkung sehr, sehr machtvoll.
Man kann im Alltag anderen irgendwie dienen und helfen. Es ist schon gut, wenn man das macht. Im Grunde genommen ist es auch egal, aus welchem Grund. Hauptsache, man tut was für andere. Manche Menschen sagen: „Oh, ich habe nicht die richtige Einstellung, deshalb mache ich lieber gar nichts.“ Aber so kommt man auch nicht weiter. Aber wenn man anderen hilft, dann gilt es auch dort, Bhava hineinzubringen, Hingabe, Liebe, den eigenen Geist, das Herz usw. Dann kommt man auch auf Ideen, man bekommt Stärke und Kraft. Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass, wenn man in etwas viel Energie hineinsteckt, dass man nachher wenig Energie hätte. Im Gegenteil, diejenigen, die halbherzig etwas machen, die fühlen sich nachher mehr ausgepowert, als die, die dabei ihr Herz hineinsetzen. Bhava ist wichtig. Wenn man ein Gebet spricht, ist es auch wichtig, dabei sein Herz und seine Konzentration und seine Bewusstheit hineinzugeben. Auch wenn man spazieren geht kann man das mit Bhava machen. Man kann mit großer Bewusstheit gehen, mit großer Bewusstheit atmen, mit großer Bewusstheit den Frühling riechen, spüren, hören und sehen.
In all das kann man mehr Bhava hineinbringen, mehr Herz, mehr Intensität und mehr Gefühl. Dann wird auch das
Lebenintensiver und erfüllter.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die
Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr
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