Askeseübungen, also Tapas, sollen zu außergewöhnlichen Kräften führen. Tapas, dieser Ausdruck wird bei Patanjalis Yoga Sutra in verschiedenen Bedeutungen verwendet. Im zweiten Kapitel hat Patanjali diesen Ausdruck als Teil von Kriya Yoga bezeichnet. Tapas heißt dort, etwas mit Enthusiasmus zu tun. Eine Bedeutung von Tapas ist Hitze und Feuer, also auch Enthusiasmus.
Im Rahmen der Yamas ist Tapas der bewusste Verzicht auf etwas. Oder auch, bewusst etwas tun, was man nicht mag. Tapas, hier im vierten Kapitel, bedeutet bewusstes Ausführen von spirituellen Praktiken, welche auf das Prana wirken. Da gibt es eine ganze Menge. Besonders wichtig ist das Pranayama.
Wenn du einige Wochen oder auch Monate täglich viele Stunden intensives Pranayama übst, z.B. Kapalabhati, Wechselatmung, Bhastrika, Ujjayi, Surya Bhedha, und das vielleicht noch mit den verschiedenen Mudras kombinierst, dann wirst du außergewöhnliche Erfahrungen machen. Ich habe schon mehrmals Wochen und auch zweimal mehrere Monate bis zu 14 Stunden Pranayama geübt und ich kann wirklich sagen: Dabei entstehen außergewöhnliche Wahrnehmungen, außergewöhnliche Bewusstseinserfahrungen. Man kann die Aura sehen, Kundalinierweckungserfahrungen machen, Bewusstseinserweiterung erleben, heilende oder telepatische Fähigkeiten bekommen, in die Zukunft schauen und vieles andere. Vieles geht dann auch wieder verloren, wenn man weniger Pranayama übt, aber einiges bleibt danach auch.
Intensives Pranayama ist auch eine Form von Tapas im Sinne dieses 4. Kapitels, 1. Verses und führt zu außergewöhnlichen Fähigkeiten. So gibt es in jeder Tradition bestimmte spirituelle Praktiken, die den Aspiranten zeigen, dass es eine höhere Wirklichkeit gibt und Fähigkeiten, die nicht durch normale Physik erklärt werden können. Es gibt Wahrnehmungsebenen und Zugang zu feinstofflichen Welten, die eine höhere Wahrheit enthüllen.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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