Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 44. Vers.


„Krsi-go-raksya-vanijyam vaisya-karma svabhava-jam paricaryatmakam karma sudrasyapi svabhava-jam.“
„Landwirtschaft, Viehzucht und Handel sind die Pflichten des Vaishya, die aus seiner Natur erwachsen. Und die Handlung, die Dienst darstellt, ist die Pflicht des Shudra, der Dienerkaste, die aus seiner Natur erwächst.“

Vaishya – in früheren Zeiten waren die meisten, die Vaishyas waren, Bauern. Heutzutage brauchen wir nicht mehr viele Menschen, die die Felder bestellen, aber es gibt umso mehr Händler und umso mehr Menschen, die sich in der Wirtschaft engagieren. Was auch heißt, wenn dir etwas daran liegt, etwas Eigenes zu entwickeln. Das ist die typische Aussage eines Vaishya: „Ich will etwas Eigenes machen. Ich will nicht für andere arbeiten. Ich will etwas Eigenes machen, etwas Eigenes aufbauen, etwas aufbauen, was ich dann vielleicht weitergebe an meine Kinder.“ Wenn dir das besonders wichtig ist, dann bist du ein Vaishya. Und Krishna sagt hier relativ lapidar, dann musst du eben auf diesem Gebiet tätig sein. Auch Handel und auch Landwirtschaft kannst du Gott darbringen. Auch wenn du ein Unternehmen aufbaust, du kannst es Gott darbringen. Du kannst auch probieren, wenn du ein Unternehmen aufbaust, damit auch Gutes zu tun. Und du kannst, indem du ein Unternehmen aufbaust, auch Konzentration entwickeln, Mut entwickeln, Geschicktheit entwickeln, Einfühlungsvermögen in andere Menschen.

 

Shudras, die vierte Kaste, wie er sie nennt, sind also die Menschen, die nicht ein zu kompliziertes Leben haben wollen, die vielleicht ermüden, wenn sie mehr als sieben oder acht Stunden etwas tun, die vielleicht gar nicht entflammen können für irgendeine Sache, die bereit sind, ihre Pflichten zu tun, aber am liebsten es einfach haben wollen, die keine Lust haben, jetzt sich mehr zu engagieren, Führungspositionen zu übernehmen usw. Wenn du ein solches Temperament hast, kannst du auch damit das höchste Selbst verwirklichen. Dann gib dich zufrieden mit Kleinem. Sorge dafür, dass du einen Job hast, der dir ausreichend Geldmittel zur Verfügung stellt, der nicht zu kompliziert und anspruchsvoll ist, und übe dann deine spirituellen Praktiken und genieße das, was Gott dir ansonsten zur Verfügung stellt. Wie gesagt, die meisten Menschen sind Kombinationen aus allen Vieren, mindestens die meisten Menschen, die diesen Podcast hören.

Du würdest ja diesen Podcast nicht hören, wenn du nicht einen Brahmana-Anteil hättest, also wissen willst, das Höchste wissen willst, das Höchste erfahren willst. Und Menschen, die spirituelles Wissen haben wollen, sind typischerweise auch sonst solche, die etwas Gutes bewirken wollen in der Welt. Und viele Aspiranten wollen auch etwas für sich selbst haben, für sich selbst etwas aufbauen, haben also auch einen Vaishya-Anteil. Und manchmal will man einfach nicht zu kompliziert etwas tun, dann ist man Shudra. Überlege also, welche Anteile du in dir hast, und du kannst auch überlegen, für den betreffenden Anteil kannst du Bestimmtes entwickeln. Für den Brahmana-Anteil entwickle Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Mäßigung. Für den Kshatriya-Anteil entwickle Tapferkeit, Größe, Beständigkeit, Gewandtheit, Großzügigkeit und Nicht-Fliehen vor dem Kampf. Für deinen Vaishya-Anteil engagiere dich in deinem Beruf und bemühe dich, durchaus deinen Lebensunterhalt zu verdienen, evtl. etwas Eigenes aufzubauen, ob das ein Unternehmen ist, ob es ein Haus ist, ob es etwas persönlicher Besitz ist, egal. Und für deinen Shudra-Anteil sorge dafür, dass ab und zu mal dein Leben nicht zu kompliziert ist und du manchmal einfach du selbst sein kannst und genießen kannst, was geschieht.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

 

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