Yoga Atemübungen unter ayurvedischen Aspekten, mit Sukadev

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Yoga Atemübungen für spezifische Dosha Harmonisierung, Agni Aktivierung und Ama Reinigung. Vortrag mit Sukadev Bretz beim Ayurveda Kongress 2012 bei Yoga Vidya Bad Meinberg. In der Hatha Yoga Pradipika beschreibt der Yoga Meister Swatmarama, wie Pranayama auf die Gesundheit wirkt - vom Ayurveda Standpunkt aus. Er beschreibt, wie spezifische Pranayamas spezifische Doshas harmonisieren können, Agni, das Verdauungsfeuer aktivieren, und Amas, Unreinheiten beseitigen.

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Kommentare

  • Zusammenfassung: Hatha Yoga Empfehlungen der Hatha Yoga Pradipika für Ayurveda

    Die Hatha Yoga Pradipika bezieht sich auf Ayurveda Terminologie.

    Die Angaben bezüglich der Gesundheitswirkungen sind letztlich nur zu verstehen, wenn man die Ayurveda Terminologie kennt.

    Hatha Yoga Übungen wie Asanas, Pranayama, Kriyas helfen, Agni zu erhöhen. Hatha Yoga Übungen helfen, die Doshas zu ihrer natürlichen Konstitution zu führen. Hatha Yoga Übungen helfen, die Unreinheiten zu beseitigen.

     

    Bei größerer Krankheit ist es sicherlich sinnvoll, sich von einem Ayurveda Arzt behandeln zu lassen. Und natürlich können die diversen Anwendungen die Wirkung der Hatha Yoga Übungen gut ergänzen.

    Aber man kann auch die Hatha Yoga Übungen anpassen an die eigenen Bedürfnisse, je nachdem ob mehr Agni Aktivierung Ama Beseitigung oder Vata, Pitta oder Kapha Harmonisierung gewünscht ist. Mehr darüber in den spezialisierten Hatha Yoga Stunden hier auf dem Kongress und den Wochenenden bzw. Ausbildungen zu Ayuryoga.

     

    Hatha Yoga hat aber noch höhere Ziele:

    • Erhöhung des Prana
    • Herrschaft über den Geist
    • Samadhi
  • Verse der Hatha Yoga Pradipika zum Abbau von Amas durch Yoga Kriyas, Atemübungen (Pranayama) und Asanas:

    Reinigung ist bei Swatmarama immer wieder wichtig.

    Er spricht von 2 Arten von Unreinheiten:

    • körperliche Unreinheiten, in den bekannten Übersetzungen als „Beschwerden“ übersetzt. Das Sanskritwort „Ama“ heißt nämlich sowohl Unreinheit/Schlacken als auch Krankheit/Beschwerde; insbesondere wenn steht „alle Beschwerden“, müsste es korrekterweise übersetzt werden „alle Amas“
    • feinstoffliche Unreinheiten, im Original meist „Mala“, meist übersetzt als Unreinheiten

     

    Von folgenden Übungen heißt es, dass sie Amas bzw. Unreinheiten/Beschwerden reinigen:
    1.28. Drehsitz

    1.30. Vorwärtsbeuge

    2.5. wechselatmung beseitigt Malas

    2.19. Sind die Nadis gereinigt … bis 2.20.

    2.23. Die Shatkriyas reinigen

    2.37. Pranayama allein kann auch alle Malas beseitigen

  • Verse der Hatha Yoga Pradipika für den Ausgleich der Doshas, zur Harmonisierung der Doshas, mittels Pranayama Atemübungen, mittels Asanas und Kriyas:

    Vata, Pitta und Kapha

    Ausgleich aller drei Doshas durch Atemübungen/Pranayama

     (Achtung: Swami Vishnu-devananda übersetzt Vata mit wind, Pitta mit Galle und Kapha mit Schleim)

    1.32 Mayurasana heilt Leiden des Magens, der Drüsen und der Milz und beseitigt alle Beschwerden, die durch zuviel Vata, Pitta oder Kapha verursacht sind.

    2.20. Wechselatmung führt zu vollkommener Gesundheit

    2.21. Wenn die Doshas nicht im Gleichgewicht sind, sollte man die Shatkarmas (6 Reinigungsübungen) praktizieren.

    2.26. Basti

    2.65. Bhastrika

     

    Ausgleich von Vata durch Pranayama/Atemübungen

    2.48-50: Surya Bhedha beseitigt Beschwerden aus Übermaß von Vata

     

    Ausgleich von Pitta durch Pranayama/Atemübungen

    2.58. Sitali beseitigt Beschwerden aus Übermaß von Pitta

     

    Ausgleich von Kapha durch Pranayama/Atemübungen

    2.24./25: Dhauti

    2.35.: Kapalabhati

    2.36.: Alle Kriyas

    2.53. Ujjayi

     

    Empfehlung: regelmäßiges Ausführen von Asanas, Pranayama und Kriyas harmonisiert die Doshas und bringt sie zurück in ihren Naturzustand (Prakriti). Es hilft auch, dass die natürliche Intelligenz des Körpers erwacht, sodass man das tut, was gut ist.

    Wenn Doshas aus dem Gleichgewicht sind, empfehlen sich die Shatkriyas, die Wechselatmung und besonders Mayurasana, der Pfau.

     

    Bei zuviel Vata: Einige Runden Surya Bedha nach der Wechselatmung in einfacher Variante (ohne Bandhas). Nicht zuviel Kapalabhati

    Bei zuviel Pitta: Sitali und Sitkari

    Bei zuviel Kapha: Dhauti, Kapalabhati und Ujjayi

  • Hatha Yoga Pradipika zu Agni, dem Verdauungsfeuer:

    I.28. Matsyendrasana hebt den Appetit, indem sie das Agni entfacht und zerstört alle Amas  im Körper.

    I.29. Strecke beide Beine aus, und nachdem du die Zehen der Füße mit den Händen ergriffen hast, bringe deine Stirn auf deine Knie. Das ist Paschimothan Asana.

    1.30. Diese vortrefflichste aller Asanas, Paschimotthanasana, lässt den Atem durch die Sushumna fließen, steigert Agni, macht die Lenden mager und vertreibt alle Amas.

    1. 32. Mayurasana … verdaut mit Leichtigkeit unmäßig und durcheinander eingenommenes Essen und verwandelt sogar das schreckliche Gift Halahala zu Asche.

    2.7-19: Wechselatmung wird beschrieben

    2.20. Wenn die Nadis gereinigt sind, ist der Yoga Übende fähig, den Atem länger anzuhalten. Agni  wird stark, Nada (die inneren Klänge) sind zu hören und er erfreut sich vollkommener Gesundheit.

    2.34. Nauli, die bedeutendste Hatha Yoga Praktik, vertreibt die Trägheit aus dem Agni, steugert die Verdauungskraft, bringt eine angenehme Empfindung hervor und zerstört alle Beschwerden.

    2.65. … Bhastrika … steigert das Verdauungsfeuer

     

    Zusammenfassend: Wer regelmäßig Asanas und Pranayama auf klassische Weise übt, hält sein Agni, sein Verdauungsfeuer, gut am Brennen, und kann Nahrung gut verdauen. Wenn Agni zu schwach geworden ist, Verdauungsprobleme auftauchen oder Nährstoffe fehlen, empfiehlt sich Folgendes:

    -         Vorwärtsbeuge länger halten: 1 Minute ist minimum. Ab 5 Minuten wird es interessant. 2 Stunden haben sehr große Wirkung. Dabei tiefe Bauchatmung

    -         Drehsitz länger halten. 1 Minute jede Seite ist Minimum. 5-10 Minuten sind um so hilfreicher

    -         Pfau lernen. Er gilt als besonders wirksam.

    -         Wer Nauli kennt: Jeden Morgen 3-5 Runden Nauli. Ansonsten ist auch Agni Sara sehr wirkungsvoll

    -         Tägliche Wechselatmung 10 Minuten. Fortgeschrittene auch mit Bandhas und 3 Runden Bhastrika zum Schluss.

  • Hier Teil 3 der Niederschrift dieses Vortrags zu Yoga Atemübungen unter Ayurveda Aspekten, mit Sukadev:

    Ayurveda spricht von mehreren Ursachen von Krankheit. Ich will hier auf 3 eingehen:

    1. Agni, das Verdauungsfeuer funktioniert nicht richtig. So wird Nahrung nicht richtig verdaut. Der Körper bekommt nicht die richtigen Nährstoffe, Rasas, welche die Dhatus, die Gewebe richtig aufbauen
    2. Die Doshas kommen aus ihrem natürlichen Gleichgewicht (Prakriti) durch einen Lebensstil, der nicht dem Dosha entspricht. Meist wird das vorherrschende Dosha noch stärker. Ocer ein anderes Dosha wird zu stark. Und wenn die Doshas nicht in ihrem natürlichen Mischungsverhältnis sind, kommen diverse Krankheiten
    3. Amas, sogenannte Schlacken/nicht abtransportierte Stoffwechselprodukte sammeln sich in den verschiedenen Geweben an. Grund dafür kann sein
    • Nicht funktionierendes Agni
    • Aus dem Gleichgewicht geratene Doshas
    • Unnatürliche Nahrung, Umweltgifte
    • Hektik/Stress, die es dem Körper nicht mehr erlauben, sich selbst zu reinigen
    • Unterdrückung von Reinigungssymptomen wie Fieber etc.

     

    Alle 3 stehen natürlich in Wechselwirkung miteinander

     In der Hatha Yoga Pradipika wird auf diese 3 eingegangen.

  • Hier Teil 2 der Niederschrift dieses Vortrags zu Yoga Atemübungen unter Ayurveda Aspekten, mit Sukadev:

    Seit einigen Jahren begegnen sich beide Systeme, Ayurveda und Yoga, wieder.

    Die Ayurveda Therapeuten versuchen, Hatha Yoga Empfehlungen abzugeben. Die Yogalehrer erlernen etwas über Ayurveda.

     

    Ayurveda Therapeuten und auch Yogalehrende werde manchmal gefragt: „Ich habe die und die Prakriti (Vata-Pitta-Kapha). Wie muss meine Yoga-Praxis sein?“

    Oft bekommen Menschen gesagt:

    -         Kapha: Anstrengende, dynamische Übungen

    -         Vata: Ruhige, immer gleiche Übungen

    -         Pitta: Viel Entspannung

     

    Ich halte das für unrealistisch. Zunächst: Wenn Menschen sich einigermaßen im Gleichgewicht fühlen, brauchen sie nicht ihr vorherrschendes Dosha zu reduzieren. Krishna sagt: Lebe deiner Prakriti gemäß. Nur wenn das vorherrschende Dosha zu stark wird, will man es reduzieren

    Auf Hatha Yoga bezogen würde man Menschen, die einigermaßen im Gleichgewicht sagen:

    -         Kapha: Gemütliche Asanas. Mache es dir vorher gemütlich. Schöne Kerze, schöne Matte, Duftlampe. Gemütlich eben. Und mache die Yoga Übungen so, dass du dir gemütlich vorkommst

    -         Vata: Wechsele öfter ab. Probiere öfter etwas Neues. Entwickle die Flexibilität

    -         Pitta: Setze dir auch mal Ziele, was du erreichen willst. Finde die optimalen Übungen raus

     

    Bei zu starkem Vata: Ruhigeres Üben

    Bei zu starkem Pitta: Mehr Entspannung

    Bei zu starkem Kapha – noch gemütlicher; besser noch: In der Gruppe

     

    Leider erlebe ich es oft, dass die Ayurveda Ärzte und Therapeuten Empfehlungen über Hatha Yoga Praxis geben, ohne die entsprechenden Hatha Yoga Schriften zu kennen.

    Manchmal kommen Yoga Übende zu mir und sagen: Mein Ayurveda Therapeut hat mir Pranayama verboten, weil ich zu viel Vata habe.

    Das ist himmelschreiender Unsinn. Ayurveda Therapeuten ohne Kenntnis des Hatha Yoga mögen schließen: Vata hat etwas mit Atem zu tun. Pranayama auch. Also darf jemand mit Vata Überschuss kein Pranayama machen.

     

    Die Hatha Yoga Schriften sind da sehr viel differenzierter. Sie sagen: Welches Pranayama hat welche Wirkung auf Vata, Pitta, Kapha, auf Ama, Agni und Dhatu.

    Welche Asana hat welche Wirkung? Welche Kriya hat welche Wirkung?

     

    Darauf will ich jetzt kurz eingehen anhand der Hatha Yoga Pradipika. Manche sagen, dass es nicht nur „ein“ Grundlagenwerk ist, sondern „das“ Grundlagenwerk. Niedergeschrieben wurde es spätestens im 15. Jhdt, vermutlich mehrere Jahrhunderte mündlich überliefert. Autor ist Swatmarama.

     

    In der Hatha Yoga Pradipika wird stark auf Ayurveda Terminologie zurückgegriffen. Und gibt konkrete Empfehlungen, was man machen kann zur Heilung.

     

     

    Die Hatha Yoga Pradipika beschreibt die Gesundheitswirkungen der Asanas meist in Ayurveda Terminologie.

    Letztlich kann man die HYP nur verstehen, wenn man Ayurveda Grundbegriffe kennt.

    Umgekehrt glaube ich, dass Ayurveda Therapeuten sehr viel davon profitieren würden, wenn sie sich etwas mehr auch den Grundlagentexte des HY widmen würde.

    Es wurde öfter beim Kongress darüber gesprochen, dass die Ayurveda Medikamente hier in Deutschland nicht zugelassen sind. Da kann spezialisiertes Hatha Yoga einiges ersetzen.

  • Du kannst dieses Video auch mit diesem Videoplayer anhören:

    Hier Teil 1 der Niederschrift dieses Vortrags:

    Yoga Atemübungen für spezifische Dosha Harmonisierung, Agni Aktivierung und Ama Reinigung

     

    • Viele der Anwesenden sind Ayurveda Therapeuten. Viele hier sind Yogalehrer, korrekterweise müsste man sagen Hatha Yoga Lehrer. Manche sind auch beides.

    Hatha Yoga ist der körperorientierte Aspekt von Yoga und besteht hauptsächlich aus Yogastellungen, Atemübungen, Entspannungstechniken, Reinigungsübungen, Ernährungsratschlägen und Meditation.

     

    Hatha Yoga hat drei Wurzeln:

    • Ayurveda – Hatha Yoga für Gesundheit
    • Tantra – Hatha Yoga für Energie Erweckung
    • Raja Yoga – Hatha Yoga für Geisteskontrolle und Selbstverwirklichung

     

    Je nach Hatha Yoga Richtung wird dabei der eine oder andere Aspekt mehr betont.

     

    Auch im Westen ist es so:

    • Menschen üben Yoga für die Gesundheit
    •  Andere üben Yoga, um mehr Energie zu bekommen
    • Manche wollen ihren Geist positiver machen

     

    Die Gesundheitswirkungen des Hatha Yoga werden heute häufig entweder in der Terminologie der westlichen Schulmedizin oder auch in der Terminologie des Tantra bzw. Kundalini Yoga beschrieben: Nadis, Chakras etc.

     

    Wenn die alten Hatha Yoga Meister die Gesundheitswirkungen des Yoga beschrieben haben, benutzten sie selbstverständlich die Terminologie des Ayurveda. Denn Ayurveda war ja die indische Medizin – also haben die Hatha Yogis die Terminologie des Ayurveda benutzt.

     

    Schon im 1. Jahrtausend nach Christus gab es Yoga und Ayurveda Universitäten größeren Stils.

    Ab dem 13. Jahrhundert eroberten diverse moslemische Turkvölker Indien. Dabei wurden auch die großen Yoga und Ayurveda Universitäten geschlossen. Die Vermittlung von Ayurveda wurde in den kleineren familiären Kontext gestellt – das Wissen von Vater auf den Sohn weitergegeben. Und Hatha Yoga wurde auch in Mönchstraditionen weitergegeben.

    Nach der indischen Unabhängigkeit beschloss die indische Regierung, Ayurveda wieder universitär weiterzugeben. Es entstanden Ayurveda Universitäten.

     

    Dabei wurde bewusst auf den Yoga-Teil im Ayurveda verzichtet aus zwei Gründen:

    • religiöse Neutralität: Indien ist ein säkulares Land. Bei Yoga ist der spirituelle Charakter stärker als beim Ayurveda. Auch wenn wir gestern im Vortrag von Dr. Karin Pirc von den spirituellen Lehren so beeindruckend gehört haben
    • Die Gründungsväter dachten, dass Ayurveda populär werden könnte, Yoga dagegen nicht

     

    So entstand in Indien eine Generation von Ayurveda Spezialisten, welche Ayurveda ohne Hatha Yoga betrieben.

     

    Da Hatha Yoga früher in den Westen kam, haben die Hatha Yoga Meister eher die Sprache der westlichen Schulmedizin gelernt als die Sprache von Ayurveda.

     

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