1. Vers

अथ गजकरणी
उदरगतपदार्थम् उद्वमन्ति
पवनम् अपानम् उदीर्य कण्ठनाले
क्रमपरिचयवश्यनाडिचक्रा
गजकरणीति निगद्यते हठज्ञैः ॥३८॥

atha gaja-karaṇī-
udara-gata-padārtham udvamanti
pavanam apānam udīrya kaṇṭha-nāle… krama-paricaya-vaśya-nāḍi-cakrā
gaja-karaṇīti nigadyate haṭhajñaiḥ

atha : nun (folgt); gaja-karaṇī : Gajakarani („Elefanten-Handlung“); udara : (im) Magen („Bauch“); gata : (die) sich befinden („gelangt sind“); pada-artham : (den) Inhalt, (die) Dinge; udvamanti : (die Yogis) erbrechen; pavanam : (den Lebens-)Wind; apānam : (der) Apana (genannt wird); udīrya : nachdem sie heraufgezogen („angehoben“) haben; kaṇṭha : (der) Kehle; nāle : in die Röhre; krama : (durch) schrittweise, systematische; paricaya : Übung, Praxis, Wiederholung; vaśya : (wird) kontrollierbar, beherrschbar; nāḍi : (aller feinstofflichen Energie-)Kanäle; cakrā : (infolge derer die) Gesamtheit („der Kreis“); gaja-karaṇī : Elefanten-Handlung; iti : so; nigadyate : wird (diese Praxis) genannt; haṭha-jñaiḥ : von den Hatha(-Yoga-)kundigen

Nun die Elefantenübung (Gaja-Karani): Im Magen enthaltene Dinge erbrechen indem die absteigende Energie (Apana) hoch zur Kehle geführt wird. | Langsam daran gewöhnend werden die Energie-Kanäle (Nadi) und -Zentren (Chakra) unter Kontrolle gebracht. Dieses wird von den Kennern des Hatha-Yoga die Elefantenhandlung (Gaja-Karani) genannt.

 

Svatmarama schreibt:

Bei der Elefantenübung (Gaja-Karani) werden im Magen enthaltene Dinge erbrochen, indem die absteigende Energie (Apana) hoch zur Kehle geführt wird. Langsam daran gewöhnend, werden die Energiekanäle und -zentren unter Kontrolle gebracht. Dieses wird von den Kennern des Hatha Yoga Gaja-Karani, die Elefantenhandlung, genannt.

Zu Gaja-Karani gibt es unterschiedliche Deutungen. Eine Bedeutung ist, dass Gaja-Karani eine andere Bezeichnung für Gunjar Kriya ist. Dabei trinkst du morgens relativ zügig ein bis zwei Liter warmes Salzwasser Ein gestrichener Esslöffel Salz pro Liter ist zu empfehlen. Danach gibst du zwei oder drei Finger in die Kehle soweit es geht und durch den Würgreflex erbrichst du das Salzwasser. Diese Übung kann man typischerweise ein Mal pro Woche durchführen. Es dient der Reinigung und trägt zum Wohlfühlen bei im Anschluss nach dieser Übung.

Gaja-Karani kann man zunächst ein halbes Jahr lang ein Mal pro Woche machen, um eine Grundreinigung herzustellen. Gaja-Karani kannst du  immer dann machen, wenn eine Erkältung droht, weil sie sofort das Feuer im Bauch normalisiert. Es kommt zu einer allgemeinen Reinigung im Körper. So unterbrichst du den Beginn einer Erkältung und du bist zügig wieder bei Gesundheit.

Gaja-Karani kann gegen eine beginnende Migräne helfen. Der Verlauf einer Migräne, der sonst bis zu 24 Stunden dauert, kann bei manchen Menschen dadurch sofort unterbrochen werden. Nach ein bis zwei Stunden Ausruhen ist dann alles wieder gut.

Gaja-Karani kann gegen verschiedene Beschwerden des Magen-Darm-Systems wirken. Normalerweise machst du Gaja-Karani mit leerem Magen und hast dadurch eine besonders starke Reinigungswirkung. Bei Migräne kannst du sogar mit vollem Magen üben. Falls du eine Geschichte mit Bulimie (Ess-Brech-Sucht) hast, solltest du jedoch nicht Gaja-Karani üben, da dies die Bulimie erneut herausfordern könnte.

Es gibt einige Menschen, die in eine depressive Stimmung gerutscht sind und durch das morgendliche Ausführen von Gaja-Karani aus der depressiven Stimmung herausgekommen sind. Manchmal sind depressive Stimmungen einfach Tamas. Ist dies der Fall, kann man diese bekämpfen, indem man sich körperlich reinigt. Eine der Möglichkeiten der körperlichen Reinigung ist somit Gaja-Karani.

Svatmarama spricht hier noch über mehr. Gaja-Karani hat weitere Bedeutungen. Er sagt: Was sich im Magen befindet, die Inhalte und Dinge sollte man erbrechen, indem man den Lebenswind zur Kehle hochzieht. Das gelingt durch systematische, schrittweise Übung und Praxis. Dadurch werden die Nadis und Chakras beherrschbar.

Damit ist nicht gemeint, dass du einfach nur Salzwasser hoch gibst. Du kannst dir während dem Erbrechen des Salzwassers vorstellen, dass du die ganze Energie des Bauches bis hoch zur Kehle gibst. Es gibt sogar Interpretationen, die besagen, Gaja-Karani beziehe sich eigentlich auf Uddiyana Bandha. Du ziehst das normalerweise nach unten gehende Prana nach oben zur Kehle. Der Bauch wird hochgezogen und du hast das Gefühl, dass du den Inhalt bis zur Kehle bringst. Das ist sehr gut für die Nadis und Chakras. Daher gehört Uddhiyana Bandha zu den Kriyas, den Reinigungsübungen.

Gaja-Karani kann sich auf zwei Dinge beziehen:

  1. Es meint Gunjar Kriya, das Erbrechen von Salzwasser.
  2. Ein Bezug auf Uddhiyana Bhanda ist gegeben.

Beides zu üben ist gut: ein tägliches Praktizieren von Uddhiyana Bhanda, Agnisara und Nauli ist zu empfehlen. Gunjar Kriya sollte ein Mal pro Woche ein halbes Jahr lang geübt werden, danach immer bei Bedarf.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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