- Vers
अथ कपालभातिः
भस्त्रावल् लोहकारस्य रेचपूरौ ससम्भ्रमौ ।
कपालभातिर् विख्याता कफदोषविशोषणी ॥३५॥
atha kapālabhātiḥ-
bhastrā-val loha-kārasya reca-pūrau sa-sambhramau… kapālabhātir vikhyātā kapha-doṣa-viśoṣaṇī
Jetzt folgt die Lungenreinigung (Kapalabhati): Wie beim Blasebalg eines Hufschmieds erfolgt die Ein- und Ausatmung sehr schnell. | Kapalabhati, das ist allgemein bekannt, zerstört die Trägheit des Menschen vollkommen.
atha : nun (folgt); kapāla-bhātiḥ : Kapalabhati (das „Scheinen des Schädels“); bhastrā-vat : wie (bei einem) Blasebalg; loha-kārasya : eines Schmiedes („Eisen-Machers“); reca : (die) Ausatmung; pūrau : (und die) Einatmung; sa-sambhramau : (werden) schnell („mit Eile“ ausgeführt); kapāla : (des) Schädels; bhātiḥ : Scheinen, Leuchten; vikhyātā : (das) wird genannt, ist bekannt als; kapha : Kapha („Schleim“); doṣa : (Störungen des) Humors; viśoṣaṇī : verscheucht, vernichtet, heilt (“trocknet aus”)
Svatmarama schreibt:
Führe Rechaka und Puraka schnell wie der Blasebalg eines Schmiedes aus. Das wird Kapalabhati genannt und zerstört Beschwerden, die durch ein Übermaß von Kapha Dosha verursacht sind.
Kapalabhati bewirkt ein Scheinen und Leuchten des Kopfes. Wenn du Kapalabhati übst, fühlst du eine Leichtigkeit, ein Leuchten, ein Strahlen in dir. Die meisten Menschen, die Kapalabhati einige Tage regelmäßig geübt haben, wollen darauf nicht mehr verzichten.
Kapalabhati ist eine Übung, die du jeden Tag üben solltest. Besonders empfehlenswert ist dieses Atemübung am Morgen durchzuführen. Sie braucht nicht viel Zeit, gibt die Energie, geistige Klarheit und lässt dich morgens schnell aufwachen. Mit Kapalabhati kannst du gut in den Tag starten.
Mein Lehrer hat Kapalabhati zu Beginn des Morgen-Satsangs angesagt. Bei Yoga Vidya machen wir das seltener, weil viele Menschen um 6 Uhr das fortgeschrittene Pranayama mitmachen und anschließend zu Beginn des Satsangs gleich in die Meditation gehen wollen. Für dich selbst ist es eine gute Sache, wenigstens Kapalabhati zu üben, wenn du nicht vor deiner Meditation sowieso bereits Pranayama praktizierst. Dann hast du einen klareren Kopf.
Svatmarama sagt zusätzlich: Kapalabhati vishoshani (verscheucht, trocknet aus) das Kapha Dosha. Wenn du zu viel Kapha hast, ist ein schnelles Kapalabhati besonders gut. Wenn du hingegen zu viel Vata hast, gibt es eine besondere Variation von Kapalabhati, bei der du langsam und fest ausatmest. Beim Einatmen übst du ein sanftes Ujjayi. Wenn du eher ein Übermaß an Pitta hast und ein Tejas, ein Strahlen und Leuchten, transformieren willst, ist ein mittellangsames Kapalabhati mit einer gewissen Festigkeit hilfreich. Je nach Dosha kann Kapalabhati eine andere Ausführung haben und zu etwas anderem führen.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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