1. Vers

अथासने दृढे योगी वशी हितमिताशनः
गुरूपदिष्टमार्गेण प्राणायामान्समभ्यसेत् ॥१॥

athāsane dṛḍhe yogī vaśī hita-mitāśanaḥ… gurūpadiṣṭa-mārgeṇa prāṇāyāmān samabhyaset

atha : nun; āsane : (wenn die) Körperstellung(en, „Sitzhaltungen“); dṛḍhe : fest, gefestigt, stabil (sind) yogī : (ein) Yogi; vaśī : (der) sich selbst (geistig und körperlich) beherrscht; hita : heilsam, gut; mita : (und ) maßvoll  (ist); aśanaḥ : (dessen) Nahrung; guru : (von seinem) Lehrer, Meister; upadiṣṭa : (die) gelehrt wurde; mārgeṇa : gemäß der Methode („des Weges“); prāṇāyāmān : (die verschiedenen Arten der) Atemzügelung; samabhyaset : soll üben, praktizieren

Wenn Stabilität in der physischen Praxis (Asana) erreicht ist, der Yogi Selbstkontrolle erlangt hat und die Ernährung passend und maßvoll ist, | dann sollen in direktem Unterricht durch den Lehrer die Atemtechniken (Pranayama) geübt werden.

 

Anmerkung: Dieser Vers wird hinsichtlich seiner Grammatik und Metrik ausführlich im Sanskrit Kurs Lektion 27 behandelt.

 

Svatmarama schreibt:

Nachdem sich der Yogi in den Asanas vervollkommen hat, sollte er in Übereinstimmung mit den von seinem Guru dargelegten Anweisungen Pranayama praktizieren, seine Sinne unter Kontrolle halten und dabei durchweg eine zuträgliche und maßvolle Ernährung einhalten.

 

Voraussetzungen für fortgeschrittenes Pranayama

Ein Übender sollte zunächst erst dann weiter voran gehen, wenn er eine gewisse Festigkeit (Dridha) in den Asanas erreicht hat. Eine Stabilität ist wichtig. Man sollte in der Lage sein, die Asanas länger halten zu können.

Patanjali sagt, die Asana sollte fest und angenehm sein (stihra sukham asanam). Der Yogi sollte sich selbst (vasi) geistig und körperlich beherrschen. Durch die Asanas kommst du zu einer gewissen Herrschaft über den Körper und die Psyche.

Es folgt ein kleines Wortspiel (die indischen Schriften sind voller Wortspiele): Asana drdhe (Körperhaltung) und mita ashana (Nahrung). Die Nahrung sollte hita (heilsam und gut) und mita (maßvoll) sein. Es ist wichtig was du isst. Zudem ist es wichtig, wie viel du isst.

Bevor du zum Pranayama kommst, solltest du eine gesunde Ernährung haben und in den Asanas eine Stabilität erreichen. Auf diese Weise verfügst du über eine gewisse Kontrolle.

Darauf gilt es, Pranayama zu üben (abhyasa). Das Üben sollte nach den Anweisungen des Lehrers (guru upadista margena), gemäß der Methode oder des Weges, wie dein Lehrer es dich gelehrt hat, erfolgen. Dies ist ein Generalvers zu Anfang des 2. Kapitels.

Im 2. Kapitel der Pradipika beschreibt Svatmarama das fortgeschrittene Pranayama. Für die Mehrheit der Verse ist wichtig, dass du sie nur dann gewinnbringend praktizieren kannst, wenn du vegetarisch lebst,. Ein verzicht auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak, bewusstseinsbenebelnde Drogen ist hier maßgebend. Idealerweise sollte auf Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Pilze verzichtet werden. Ein Verzicht auf alles tamasige ist sinnvoll zu beachten.

Beim einfachen Pranayama kannst du essen und trinken, was du willst. Jede einfache Form von Atemübung hilft dir, etwas mehr Ruhe zu erlangen. Ein fortgeschrittenes Pranayama braucht tägliche Asanapraxis, eine gesunde Ernährung und eine gute Einstellung.

Die genauen Anleitungen der Übungen bekommst du auf unseren Internetseiten in dem separaten Videokurs „Fortgeschrittenes Pranayama und Kundalini-Yoga“. In diesem Buch liegt der Schwerpunkt auf den Erläuterungen.

Wenn du schon eine Weile Asanas und Pranayama praktizierst und ein gewisses Durchhaltevermögen hast, kannst du diesen Kurs für Fortgeschrittene als mehrwöchigen Videokurs mitmachen. Die Erläuterungen dienen zum besseren Verständnis, um mehr Informationen zu erlangen sowie zum Hintergrund etwas zu erfahren.

 

Einfache Atemübungen und Pranayama für die Mittelstufe

Natürlich gibt es einfache Atemübungen, die wir bei Yoga Vidya bereits im Anfängerkurs lehren, insbesondere die Bauchatmung und die sanfte Wechselatmung. Im späteren Verlauf der Praxis kommt Kapalabhati und die vollständige Yogaatmung hinzu. Es gibt einen mehrwöchigen Atemkurs für Anfänger auf den Yoga Vidya Seiten im Internet, in dem die Übungen gelehrt werden, die geeignet sind für Menschen, die keine Asanas üben.

Der Pranayamakurs für die Mittelstufe ist nur empfehlenswert für Menschen, die auch Asanas üben. Dafür musst du nicht vollkommen in den Asanas sein, du musst nur Drdha in den Körperstellungen haben, eine gewisse Festigkeit. Besteht diese Voraussetzung, kannst du zum Mittelstufenpranayama übergehen. Wenn du auf eine sattwige Ernährung achtest, kannst du ins fortgeschrittene Pranayama einsteigen.

Bei weitere Interesse, gibt es als Videoreihe den mehrwöchigen Kurs „Pranayama Mittelstufe“ auf unserer Internetseite.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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