Fortsetzung von  YVS271-2 Yoga Vidya Grundreihe - Wirkungen (Teil 2):

Schulterstand, Sarvangasana

Der Schulterstand ist eine Übung, um zum einen den Nacken und den Brustkorb zu dehnen und ist so sehr gut für die Flexibilität der Wirbelsäule und hilft Problemen im Hals und Rücken vorzubeugen. Der Schulterstand stärkt auch die Armmuskulatur, weil du ja den Rücken unterstützt. Der Schulterstand stärkt auch die Gesäßmuskulatur etwas, damit du gerader werden kannst. Der Schulterstand kultiviert und entwickelt auch die Fähigkeit entspannt in den Füßen und Waden zu sein. Der Schulterstand ist auch wiederum eine Umkehrstellung und führt dazu, dass das Blut aus den Beinen zurückkehren kann zum Herzen, dass auch die Bauchorgane wieder regeneriert werden. Der Schulterstand ist eine sanfte Massage für die Schilddrüse und für alles, was die Kehle betrifft. Der Schulterstand hilft damit auch der Schilddrüse in ihre normale Funktion zu kommen.

Svatmarama und Patanjali sagen auch, dass der Schulterstand dabei hilft, in ein gutes Gleichgewicht zu kommen. Patanjali erwähnt insbesondere, dass die Konzentration auf die Kehlgegend hilft von Hunger und Durst sowie Gier und Getriebenheit freizukommen. Denn der Schulterstand normalisiert die Schilddrüsenfunktion und hilft auch Vishuddha Chakra zu harmonisieren. Vishuddha Chakra und Schilddrüse sind das Steuerungszentrum, insbesondere für Aktivitätsniveau. Der regelmäßige Schulterstand führt also zu einem Gleichgewicht von Aktivitätsniveau und hilft dir auch dein Aktivitätsniveau an das anzupassen, was gefragt ist. Du bist weder getrieben, wenn Ruhe angesagt ist. Noch bist du träge, wenn Aktivität angesagt ist. Der Schulterstand hat hier sehr große Wirkung.

Der Schulterstand ist aber auch eine energetische Übung. Er ist auch gut für Sonnenenergie im Bauch, Mondenergie in der Stirn, hilft auch Sonnen- und Mondenergie zu regenerieren. Der Schulterstand gilt als die Königin der Asanas. Es ist eine leichte Demutshaltung (Kopf gebeugt), aber dennoch eine aufgerichtete Haltung. Du hast die Schultern auf dem Boden. Das ist so ähnlich wie die Stellung von Atlas, der ja in der griechischen Mythologie die Erde trägt. Und so gilt der Schulterstand auch als Sarvangasana, die Stellung aller Teile. Der Schulterstand wirkt auf alle Teile des Körpers, er hilft aber auch, dass du eine Einstellung bekommst, alle Teile anzunehmen. Es gilt dich selbst in allen Teilen anzunehmen, es gilt andere Menschen, mit denen du zu tun hast, in all ihren Teilen anzunehmen, es gilt dein Schicksal mit all seinen Teilen anzunehmen und auch die Aufgaben, die du zu erledigen hast, in all ihren Teilen anzunehmen. So wirst du zur Königin über dein Leben: Annehmen, statt Bekämpfen und durch das Annehmen gestalten.

Schließlich kann der Schulterstand dann dazu führen, dass über das Annehmen Freiheit erreicht wird. Nicht umsonst beschreibt Svatmarama in der Hatha – Yoga - Pradipika fortgeschrittene Varianten des Schulterstands als ein Mittel, um zur absoluten Freiheit zu kommen.

Pflug, Halasana

Nach dem Schulterstand kommt der Pflug. Er dehnt den Nacken, oberen Rücken und unteren Rücken. Er fördert die Hüftflexibilität. Es ist eine gute Massage für die Bauchorgane. Es ist auch eine schöne Stellung für die Gesundheit der Wirbelsäule. Man sagt auch, man ist so jung, wie man flexibel ist. Der Pflug ist eine wunderbare Übung, um die ganze Wirbelsäule und alle drum herum liegenden Muskeln, Sehnen, Bänder flexibel zu halten.

Der Pflug aktiviert Vishuddha- und Anahata Chakra, also Herz Chakra und Kehl  Chakra. Der Pflug, Halasana, ist auch eine gute Übung, um die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule zu öffnen. Manchmal, wenn du längere Zeit Halasana übst, spürst du das Prana in der Sushumna, in der Wirbelsäule.

Der Pflug steht auch für das Umpflügen des Lebens, das bewusste Gestalten des Lebens. So ist der Pflug eine sehr wichtige Asana. Nach dem Pflug könntest du auch zu Setu Bandhasana, Brücke, und zu Chakrasana, Rad, kommen. Oder du kannst vom Pflug direkt zu Matsyasana, dem Fisch, kommen.

Fisch, Matsyasana

Der Fisch stärkt den oberen Rücken, dehnt die Brust und hilft dir auch die Kehle zu weiten. Er ist also sehr gut für Flexibilität von Bauch, Brust und Kehle. Er stärkt die obere Rückenmuskulatur, ist sehr gut vorbeugend und sogar heilend bei Beschwerden im oberen Rücken. Der Fisch hat eine gute Wirkung auf das Herz - Chakra. Du fühlst dich weit, du fühlst dich leicht. Der Fisch hilft auch, dass deine Lungen und dein Herz genügend Raum bekommen.

So ist der Fisch auch etwas Wichtiges für das Herz-Kreislaufsystem und für das Atmungssystem. Gerade Menschen, die manchmal das Gefühl haben eng zu sein und nicht richtig atmen zu können oder auch eine Enge im Herzen haben oder Menschen, die vielleicht auch zu Rundrücken neigen, profitieren enorm, wenn sie den Fisch etwas länger halten, als normal. Der Fisch dehnt auch wieder die Bauchorgane.

Er ist etwas Gutes für das Vishuddha Chakra, aber besonders für das Anahata Chakra. Es führt zu einem Gefühl der Weite und der Freude.

Nach dem Fisch kannst du zur Zwischenentspannung oder auch direkt zur Vorwärtsbeuge kommen.

(Fortsetzung folgt)

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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