Fortsetzung von YVS271-1 Yoga Vidya Grundreihe - Wirkungen (Teil 1):

 

Surya Namaskar, Sonnengruß

Nach der Wechselatmung folgt dann der Sonnengruß, Surya Namaskar. Der Sonnengruß aktiviert den ganzen Körper, er stärkt und dehnt alle Muskeln des Körpers, aktiviert den Kreislauf. Es ist eine sehr gute Übung für das Herz-Kreislauf-System. Der Sonnengruß ist auch wunderbar, um die Blutzufuhr in alle Körperteile zu bringen, gut um morgens wach zu werden und auch abends die Energie in Gang zu setzen. Der Sonnengruß aktiviert zunächst das Prana im Bauchbereich, in der Sonne. Der Sonnengruß hilft dir auch in Kontakt mit Surya, der eigentlichen Sonnenenergie auf der Erde und letztlich der Energie von Mutter Sonne bzw. Vater Sonne, zu kommen. Der Sonnengruß soll auch sehr gesund sein, gut für die Augen, gut für die Fitness. Du kannst etwa 12 Runden üben. Danach kannst du Zwischenentspannung üben oder zu Garbhasana, die Stellung des Kindes, kommen. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich jetzt die Hals-Nacken-Übungen zu machen und auch die Bauchmuskelübungen. Danach folgt dann entweder wieder die Zwischenentspannung oder eben Garbhasana.

Garbhasana, Stellung des Kindes

Garbhasana ist eine gute Stellung, um die Bandscheiben etwas auseinander zu ziehen, die Sehnen und Bänder der Rückseite des Rumpfes zu dehnen, auch das Gesäß zu dehnen. So dient die Stellung des Kindes dazu, dass sich Rücken und Gesäß entspannen können. Außerdem ist es eine leichte Umkehrstellung, bereitet des Kreislauf auf die eigentliche Umkehrstellung, den Kopfstand, vor. Garbhasana hilft auch, den Schulterbereich und den Nackenbereich zu entspannen. Es ist eine gute Übung für die Flexibilität der Knie und Hüfte. Es ist gut, wenn du dich auf die Fersen setzen kannst. Es ist auch gut die Flexibilität der Knie zu trainieren. Menschen, die sich auf die Fersen setzen können, leiden weniger unter Knieproblemen. Selbst wenn du Knieprobleme hast, das Trainieren dieser reinen Beugefähigkeit des Knies ist unbedingt empfehlenswert. Das beugt weiteren Erkrankungen der Knie vor und auch das Üben dieser Hüftflexibilität, was du auch in der Stellung des Kindes machst, ist auch sehr wichtig, um Arthritis und Arthrose in den Hüften vorzubeugen. So ist also die Stellung des Kindes dafür sehr gut. Die Stellung des Kindes ist auch eine sanfte Massage für die Bauchorgane und damit wieder gut für das venöse Blut und für die Gesundheit aller Bauchorgane. Die Stellung des Kindes aktiviert auch das 3. Auge, Ajna Chakra, Punkt zwischen Augenbrauen bis Mitte der Stirn. Wenn du in der Stellung des Kindes verharrst, kannst du manchmal dein 3. Auge pulsieren spüren. Manchmal siehst du dort auch ein Licht und manchmal kommst du einfach zu einer sanften Ruhe, indem du dich auf das 3. Auge konzentrierst. Garbhasana ist auch die Stellung des Embryos. Du kannst dich geborgen fühlen, wie ein Kind im Mutterleib. Und es ist das Loslassen. Auf dieses Geborgenheits- und auch Demutsgefühl folgt der Kopfstand.

Kopfstand, Shirshasana

Der Kopfstand gilt als der König der Asanas. Er stärkt die Konzentration, Willenskraft und Mut. Er stärkt auch die Koordination. Du brauchst ein bisschen Mut, um den Kopfstand zu üben. Du brauchst etwas Willenskraft, du brauchst Koordination. All das trainierst du im Kopfstand. Der Kopfstand selbst stärkt die Oberarmmuskeln und die Schultern. Idealerweise ist beim Kopfstand ¾ des Gewichtes auf dem Ellenbogen und ¼ auf dem Kopf. So stärkst du auch Schultern und Armmuskeln, was auch wiederum sehr wichtig ist. Der Kopfstand stärkt auch die Bandscheiben. Dadurch, dass die Bandscheiben sanft gedrückt werden, bekommen sie einen Trainingsreiz. Das führt dazu, dass der Körper die Bandscheiben nährt und gesund hält. Auch dieser sanfte Druck auf der Halswirbelsäule beugt Osteoporose in der Halswirbelsäule und auch in der Brustwirbelsäule vor. Wie gesagt, der Druck auf den Kopf und auf die Halswirbelsäule ist nur sanft, weil Dreiviertel des Gewichts auf den Ellenbogen ist. Menschen, die regelmäßig den Kopfstand machen, aber dabei Hauptgewicht auf den Ellenbogen halten, leiden später seltener unter Osteoporose und unter Arthrose in der Halswirbelsäule.

Der Kopfstand ist natürlich auch eine Umkehrstellung. Als Umkehrstellung kommt das Blut aus den Beinen zurück zum Bauch und zum Herzen, was gut gegen Krampfadern, letztlich gegen Ansammlung von Flüssigkeiten in den Beinen ist. Es ist gut gegen Ödeme und wirkt wie eine kleine Lymphdrainage. Es ist auch gut für die Entwässerung der Bauchorgane und so kann auch das venöse Blut aus den Bauchorganen zurück zum Herzen kommen. Dadurch, dass mehr venöses Blut zum Herzen kommt, wird sich der Herzmuskel mehr dehnen und mehr zusammenziehen. Das erhöht die Fließgeschwindigkeit des Blutes insgesamt. So dient der Kopfstand auch wie ein sanftes Herz-Kreislauftraining. Ohne Muskeln und Gelenke zu fordern, wird dennoch ein Kreislauftraining bewirkt. Dadurch, dass ein erfahrener Yogi im Kopfstand entspannt ist, kann sich der Körper gut regenerieren. Er ist im Entspannungsmodus und damit im Regenerations- und Reparaturmodus, bekommt durch die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Blutes auch genügend Nährstoffe und die Möglichkeit Stoffwechselprodukte abzubauen. So wirkt der Kopfstand wie alle Umkehrstellungen auch reinigend und entschlackend. Der Kopfstand hilft auch der selektiven Blutdruckregulierung. Denn natürlich soll nicht so viel mehr Blut in den Kopf fließen, da es sonst eine Erhöhung der Schlaganfallgefahr gibt. Erfahrene Yogis haben keinen roteren Kopf, wenn sie im Kopfstand sind, wie wenn sie auf den Beinen sind. Der Körper lernt die Arterien etwas mehr im Kopfstand zu schließen, damit nicht zu viel Blut zum Kopf geht, aber dafür die Arterien zu öffnen, dass genügend Blut in die Füße geht. Auch der Sekundärimpuls, durch das Zusammenziehen der Arterienwände, wird so gesteuert, dass das Blut gut überall hinkommt. Der Kopfstand ist damit ein wunderbares Training des Herz-Kreislaufes, des Herz-Kreislaufsystems. Wer Kopfstand übt wird langfristig ein gesünderes Herz-Kreislaufsystem haben. Dadurch, dass du auf dem Kopf stehst, hilft es auch, dass die alte schwerere Luft aus den Lungen schneller nach außen kommt. Der Kopfstand ist auch gut für das Lungensystem. So könnte ich noch vieles sagen, aber es wird später noch eine weitere Vortragsreihe geben, wo ich über jede einzelne Asana spreche. So will ich nur noch sagen, dass der Kopfstand als König der Asanas auch hilft den Geist zu kontrollieren. Der Kopfstand ist gut für das Gedächtnis, für Konzentrationsfähigkeit und auch, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Der Kopfstand aktiviert insbesondere Ajna Chakra und du kannst dich im besonderen Maße auf dieses Ajna Chakra konzentrieren. So ist Shirshasana, der Kopfstand, eine wunderbare Übung in jeglicher Hinsicht. Manche Menschen halten den Kopfstand auch gerne sehr lange und kommen im Kopfstand auch in Zustände des Überbewusstseins. Der Körper steht, Prana ist aktiviert, das Ajna Chakra ist geöffnet, der Geist ist in tiefer Ruhe, das Bewusstsein ist erweitert.

Nach dem Kopfstand kommt eventuell der Skorpion, der auch nochmal die Arme stärkt, das Gleichgewicht stärkt, die Koordination stärkt und sehr gut für den oberen Rücken und die Flexibilität des Brustkorbs ist.

Danach folgt die Stellung des Kindes. Wieder eine Übung, um zur Ruhe zu kommen. Nach der königlichen Stellung, die Mut, Willenskraft, Konzentration und Koordination fördert, das Loslassen, das Verneigen, das demütige, der Stellung des Kindes. Der Kreislauf kann wieder langsam in seine normale Funktionen übergehen, was dann durch die Zwischenentspannung weiter gefördert wird.

(Fortsetzung folgt)

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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