YVS236 Der Weise in der Welt - BhG V 17-29

Der Weise in dieser Welt

Krishna spricht darüber wie man Karma auflösen kann, es wird hier auch Sannyasa Yoga genannt. Wie können wir wahren Verzicht üben und kein neues Karma zu erzeugen?

Krishna beschreibt hier: Wie handelt ein Vollkommener, ein Weiser, einer der es erkannt hat?

 

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 17

„Der Verstand der Weisen, ist in jenem aufgegangen, sie sind selbst jenes, wurzeln in jenes und haben jenes zum höchsten Ziel. So gehen sie dahin wo es keine Rückkehr gibt, da ihre Sünden durch Erkenntnis verschwunden sind“.

 

Große Weisen erkennen, alles ist Jenes, ist Brahman, das Absolute. Sie wissen Aham Brahmasmi, ich bin Brahman. Sie wissen Tat Twam Asi, du auch bist dieses Brahman. Sie wissen das Göttliche ist in der Seele, sie wissen das Göttliche ist in jedem einzelnen, sie wissen das Göttliche wirkt im ganzen Universum.

So vertraut man auf das Höchste und will das Höchste erfahren.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 18

„Weise sehen keinen Unterschied zwischen einem Gelehrten und frommen Brahmanen, einer Kuh, einem Hund und auch einem Kastenlosen“.

 

Brahman

Für einen Weisen sind alle Manifestationen gleich.

Egal ob er ein Gelehrter ist, ein frommer Mensch, ob es ein vornehmer Mensch ist, ein Mensch, der auf der Straße lebt, ob es ein Vagabund ist oder gar ein Verbrecher ist. Ob es ein vornehmes Tier ist (in Indien sind die Kühe heilig), ein unreines Tier wie den Hund (sie gelten in Indien als unrein, weil sie sich von Fleisch ernähren), ob es ein großartiges Tier ist wie der Elefant ist. Das spielt alles keine Rolle. Hinter allem steht das Gleiche, das Göttliche.

Für die Weisen gibt es keinen Unterschied, sie behandeln alle mit Ehrerbietung. Selbst hier in dieser Welt wird der Kreislauf von denen überwunden, deren Geist in Gleichmut ruht. Brahman ist makellos und gleich. Daher ruhen sie fest in Brahman.

Wie Brahman erreichen?

Gottverwirklichung, Erleuchtung ist in diesem Leben möglich. In dieser Welt, können wir den Kreislauf von Werten und Vergehen überwinden. Wie erreichen wir das? Indem wir überall Brahman sehen.

Wer Brahman kennt, ruht in unerschütterlichen und klaren Verstand in Brahman. Er wird nicht jubeln, wenn ihn angenehmes widerfährt und wird nicht bekümmert sein, wenn ihn unangenehmes zustößt.

Er ist nicht an Sinnesobjekte im Außen verhaftet und findet Glück im inneren Selbst. Er versenkt sich in die Meditation in Brahman und erreicht das unendliche Glück.

In der Bhagavad Gita sagt Krishna immer wieder, sei wie der Vollkommene, sei Brahman. Im christlichen heißt es, sei wie der Vater. Sei ein Vollkommener.

 

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 22

„Freude, die aus Kontakt mit den Sinnen stammen, lassen nur Schmerz entstehen. Sie haben ein Anfang und ein Ende, oh Arjuna. Der Weise findet an ihnen keine Freude“.

Aus den Kontakt mit den Sinnen, gibt es mal Schönes, mal weniger Schönes. Sie haben ein Anfang und ein Ende, das ist nicht das, was dich glücklich macht.

Versuche nicht glücklich zu sein, indem du gute Nahrung zu dir nimmst, deinen Partner überredest, dir mehr Zärtlichkeiten zu geben, indem du die beste technische Ausrüstung hast usw.

Der Weise weiß, es gibt kein Ende an den Wünschen. Wenn du eine Abneigung gegen etwas hast, gibt es Probleme. Sinnesfreuden sind schmerzhaft, wenn du daran haftest. Du kannst dich auch erfreuen am Schönen, was andere dir Gutes tun, am Essen usw. Freue dich, wenn es da ist, aber erwarte nicht, dass es dauerhaft glücklich macht.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 23

„Wer schon hier in dieser Welt, bevor er Befreiung vom Körper erlangt hat, den aus Wunsch und Ärger entstandenem Drängen widerstehen kann, ist ein Yogi. Er ist ein glücklicher Mensch“.

Moksha

Wenn du einen Wunsch hast und es entsteht ein Drängen, widerstehe dem. Wenn du dich geärgert hast und alles drängt in dir danach, etwas zu tun, widerstehe dem. So wirst du glücklich.

Wer Glück im Inneren findet, und im Inneren erleuchtet ist, dieser Yogi erlangt absolute Freiheit, Moksha. Er selbst ist Brahman geworden. Finde Glück und Freude im Inneren durch tiefe Meditation. So erlangst du Erleuchtung und die absolute Freiheit Moksha. So erfährst du dich als Brahman. Wenn du aus Wunsch und Ärger heraus handelst, wirst du gedrängt. Widerstehe dem, finde Freude und Glück im Selbst.

„Die Weisen erlangen absolute Freiheit, Moksha. Sie sind diejenigen deren alle Unreinheiten zerstört und deren innere Zerrissenheit zunichte geworden ist. Die selbstbeherrscht auf das Wohl aller Wesen bedacht sind“.

 

Absolute Freiheit und die Seele Brahmans kommt von überall für die selbstbeherrschten Asketen, die frei sind von Wunsch und Zorn. Die ihre Gedanken kontrollieren und das Selbst verwirklicht haben.

Willst du nicht auch so handeln, absolute Freiheit haben, Selbstbeherrschung üben? Freiheit von Wunsch und Kränkungen? Dadurch deine Gedanken kontrollieren, dich selbst verwirklichen. Immer wieder können wir entscheiden. Handle ich Wunschgetrieben, aus Kränkungen? Oder bemühe ich mich dass zu tun, was zu tun ist.

Befreiung

„Wenn alle äußeren Kontakte geschlossen sind und der Blick zwischen die Augenbrauen konzentriert ist, wenn der Atem in den Nasenlöchern ein und aus strömt, wenn seine Sinne und sein Geist selbstbeherrscht sind, wenn Befreiung sein höchstes Ziel ist, wenn er frei ist von Wunsch Furcht und Zorn. Dann findet der Weise wahrlich Befreiung für immer“.

 

Karma und Jnana Yoga

Krishna hat vorher den Weg des Karma Yoga beschrieben. Handle das was zu tun ist und so gut du es kannst. Erkenne das hinter allem Gott ist. Bringe Alles Gott dar. Handle nicht aus Gier, Getriebenheit, aus Abneigung, aus Ängsten, aus Wünschen usw. Tue was zu tun ist.

Sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. Du bist ein Instrument Gottes. Die Gunas wirken und die Prakriti wirkt. Lasse alles los. Wenn du das machen kannst, kommst du in die tiefe Meditation.

So ist Karma Yoga, der Yoga der Tat und Jnana der Yoga der philosophischen Selbstbefragung und  der Meditation. Beides geht ineinander über. Im Alltag handle mit der Karma Yoga Einstellung und übe Meditation. Die Meditation ist wie ein Test, wie hast du uneigennützig gehandelt.

Krishna sagt

„In der Meditation schließe den Kontakt zu den äußeren Dingen, löse dich vom Äußeren. Dann konzentriere dich auf das dritte Auge“.

Atem mag weiter ein und aus strömen, aber du beherrscht weiter deine Sinne. Egal ob du gehen willst oder etwas haben willst. Du beherrscht dein Denken und dein Fühlen und deinen Verstand. Dann richte deinen Geist auf das höchste Ziel, die Befreiung.

Wenn Wünsche (was du unbedingt noch haben willst) kommen oder Ängste (die manchmal in der Meditation auftauchen), oder Zorn (was Menschen dir angetan haben). Löse dich von all dem, mache deinen Geist ruhig. Richte deinen Geist auf das höchste Ziel, dann erfährst du Brahman. Du erfährst Moksha und das ist dann für immer.

Du wirst zum Sada Mukta, zum ewig Befreiten, in diesem Körper.

Kommentar zum 5. Kapitel der Bhagavad Gita Vers 29

„Wer mich als den erkennt, der sich an Opfer und Askese erfreut, als Herr aller Welten und Freund aller Wesen, der erlangt Frieden“.

 

Wann immer Krishna über Jnana Yoga spricht, fügt er einen Satz über Bhakti Yoga ein. Er hat gesagt, er kennt Brahman, das Absolute, das Ewige. Jetzt sagt er, du könntest auch alles Krishna darbringen, oder deinem persönlichen Gottesbezug. Er sagt, bringe Alles Gott dar, Gott freut sich darüber. Erkenne, dass Gott der Herr aller Welten ist, Freund aller Wesen.

All deine Gaben Yajna, alles was du so tust, alle Upasana Gottesgaben, alle Tapas, alle Askese Übungen, was du für alle Wesen tust: Erkenne hinter allem das Göttliche.

Mein Tipp

Handle immer mehr wie ein Weiser. Erkenne hinter allem ist das Göttliche, in jedem ist das Göttliche sowie auch in dir. Handle ohne Verhaftung. Tue was zu tun ist und lasse innerlich los, dann wirst du zur Befreiung kommen.

Das war der Abschluss des 5. Kapitel. Beim nächsten Mal geht es um ein zentrales Kapitel in der Bhagavad Gita und um Karma Yoga und wie kannst du deinen Geist zur Ruhe bringen.

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich unter schriften.yoga-vidya.de

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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