1. तीव्रसवं गे ानाभ आ् सि् ॥ २१॥

tivrasanveganam aasannah Dem intensiv Strebenden ist Samadhi nahe.

aasannah heißt nahe

Patanjali hat vorher gesprochen über Samadhi. Wie kommen wir schnell zu Samadhi und wann?

Wenn unser sanvegana unsere Intensität des Strebens tivra ist, also stark.

Wenn du ein intensives Streben hast, kommst du zügig zu Samadhi. Wenn du ein sanftes, ein mäßiges Streben hast, dann dauert es entsprechend länger.

Kommentar zum Vers 21 und 22 in Kapitel 1 des Yoga Sutra von Patanjali

  1. भदुृ भध्याणधभात्रत्वात त् तोऽणऩ णवशषे ् ॥ २२॥

mridumadhyadhimatratvat tatopi visheshah

Das Streben kann mäßig, mittelmäßig oder intensiv sein.

Verschiedene Abstufungen Visheshah.

  • Von tato - von dem Streben
  • es gibt mridu - ein sanftes ein mildes Streben
  • Madhya - ein mittelmäßiges Streben
  • Oder wie er vorher gesagt hat - tivrasanveganam
  • hier im Vers sagt er adhimatratvat - intensiv und mächtig

 

Es heißt, wenn dein Streben nach Befreiung, die Sehnsucht nach der Verschmelzung mit dem Höchsten stärker ist, als alle anderen Wünsche, als alles andere Streben dann wirst du in diesem Leben die Gottverwirklichung erreichen.

Wenn du ein bisschen Streben hast, wirst du ein bisschen Fortschritte machen. So ist es wichtig diese Mumukshutva zu entwickeln. Die Sehnsucht nach Befreiung, immer wieder dir neu bewusst zu machen, was ist der Sinn meines Lebens. Was ist wirklich wichtig? Auch vor dem Hintergrund der Sterblichkeit.

Es ist wichtig, dir bewusst zu machen, nichts auf der physischen Welt ist wirklich wichtig, alles was du aufbaust, geht irgendwann zu Ende. Jeder Mensch mit dem du eine Beziehung hast, die Beziehung wird sich irgendwann auflösen. Mindestens auf der physischen Ebene gesehen. Spätestens wenn der andere stirbt oder du stirbst. Nichts was du auf dieser physischen Ebene machst, wird von Dauer sein. Und nichts was du erreichst, wird dich dauerhaft glücklich machen.

Essen kann dich vorübergehend zufriedenstellen, ein bisschen kratzen an der Haut kann dich zufriedenstellen. Jede Sinnesbefriedigung ist kratzen an den Sinneszellen. Mehr ist nicht dahinter.

 

 

Praktische Umsetzung

Menschen gehen immer wieder hinein, in die äußere Welt. Und auch langjährige spirituelle Strebende, irgendwann versumpfen sie. Sie üben vielleicht noch Asanas, Pranayama und Meditation aber wo ist das intensive Streben? Macht man es, weil es gut tut und Yoga gut für den Körper ist. Wenn du Pranayama übst hast du mehr Prana und  fühlst dich psychisch besser. Wenn du meditierst hast du Momente des Glücksgefühls und irgendwie verläuft der Tag anders.

Wenn du dich vegetarisch ernährst, geht es dir besser und du bist gesünder. Wenn du zwischendurch ein Mantra wiederholst, dann kannst du dich in jedem Moment etwas aufladen. Wenn du ein paar Achtsamkeitsübungen machst ist das auch gut.

Es ist alles gut und wichtig, dass du das machst. Aber wie stark ist dein Streben nach Befreiung? Wie sehr bist du bereit, an dir selbst zu arbeiten? Wie sehr bist du bereit, auf etwas zu verzichten um das höchste zu erfahren?

Wie sehr handelst du aus Kränkung, wenn Menschen dich nicht beachten? Wie weit bist du bereit, aus Mitgefühl heraus zu handeln? Wie sehr kümmerst du dich erst mal um dich selbst? Wie sehr bist du bereit, zum Wohle anderer oder zum Wohl des Dienens, auf deinen persönlichen Komfort zu verzichten? Denke darüber nach und intensiviere dein Streben immer wieder.

Es ist das, was in Swami Sivananda Büchern immer wieder betont wird. Strebe nach dem Höchsten. Nur das Höchste wird dich dauerhaft glücklich machen. Alles andere ist nur vorübergehend.

Denke darüber nach, mache dir bewusst, wie wichtig spirituelles Wachstum ist. Und nehme dir vor, ich will in diesem Leben die Gottverwirklichung erreichen. In diesem Leben die Erleuchtung erlangen, das ist das Ziel meines Lebens.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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