YVS207 Hilfen für Samadhi - Yoga Sutra I 20

Was brauchst du um zu Samadhi zu kommen? Welche Eigenschaften solltest du entwickeln? Wie kannst du Samadhi, das Überbewusstsein, erreichen? 

Ein  weiterer Beitrag zum Thema, Yoga Sutra zum Thema, Raja Yoga.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 20 Vers

  1. श्रद्धावीमस्मय णृ तसभाणधप्रऻाऩवू कय इतयषे ाभ ॥् २०॥

shraddhaviryasmritisamadhiprajnapurvakaitaresham

Patanjali schreibt im 20. Vers des Yoga Sutra, für andere kommt Asamprajnata Samadhi durch Glauben, Energie, Erinnerung und klares Bewusstsein.

Im vorherigen Vers hat Patanjali gesagt, für manche kommt Samadhi von selbst, weil sie in einem früheren Leben schon intensiv  gestrebt haben und weit vorangekommen sind. Wenn du nicht so fortgeschritten bist, dann musst du in diesem Leben etwas tun. Er sagt, was du tun kannst:

Shraddha, Glaube und Vertrauen haben.

Virya, festen Willen und Energie haben.

Smriti, dich immer wieder erinnern an das worum es geht.

Samadhi prajnata ein klares Bewusstsein oder auch ein Wissen, das wesentlich ist, für Samadhi

So gibt es einige Dinge die du entwickeln kannst. Es gibt unterschiedliche Yoga Wege. Du kannst sagen, du kommst zu Samadhi über Shraddha. Shraddha bedeutet hier Bhakti Yoga. Glaube zu Gott, Vertrauen und Hingabe zu Gott. Das führt dich zu Samadhi.

Das zweite ist Virya. Dies könnte man als Karma Yoga interpretieren. Mit großer Energie dienst du, du setzt dich für andere ein. Das hilft dir deine Individualität zu überwinden und dich eins zu fühlen mit Allem.

Als drittes könntest du sagen, Smriti. Das ist Erinnerung, immer wieder zu tun, was du dir vorgenommen hast. Das kann man als Raja Yoga interpretieren. Bewusstes Arbeiten an dir selbst.

Samadhi prajnata bedeutet hier klares Bewusstsein. Jnana Yoga, der Yoga der Erkenntnis.

Es gibt vier Weisen, wie du zu Samadhi kommen kannst, wenn es nicht von selbst geschieht. Das eine ist Bhakti Yoga mit großem Vertrauen und Glauben an Gott und Hingabe. Du öffnest dich so sehr zu Gott, dass Gott dir zur Befreiung hilft.

Mit Virya tust du uneigennützigen Dienst, setzt dich für andere ein. Das hilft dir das Ego zu überwinden und das führt dich zu Samadhi.

Du arbeitest systematisch an deinen Geist, erinnerst dich daran immer wieder, machst spirituelle Praktiken, Raja Yoga und das führt zur Ruhe des Geistes und zur Verwirklichung.

Mit Prajnata mit Bewusstsein der Einheit. Mit bewusstem Loslassen vom Relativen.

Mit Vairagya was aus Bewusstheit herauskommt, Gelassenheit. Kommst du zur höchsten Erkenntnis Jnana. Das führt dich zur höchsten Verwirklichung.

Eine weitere Interpretation wäre, bringe alles vier zusammen. Zunächst habe Shraddha, ein Vertrauen. Ein Vertrauen, dass es die höchste Verwirklichung gibt. Ja, es gibt die Gottverwirklichung, ja es ist möglich die Gottverwirklichung zu erreichen. Du kannst die Gottverwirklichung auch erreichen.

Swami Sivananda und auch Buddha sagt: „Glaube an Nichts“. Aber wenn du langfristig praktizieren willst, brauchst du ein Vertrauen, das in der Praxis sinnvoll ist. Am Anfang brauchst du keinen Glauben und Vertrauen, nur ein für möglich halten. Dann praktizierst du und denkst nach.

Wenn du praktizierst und nachdenkst, wenn du Bücher gelesen hast, dann kommt ein Grundvertrauen. Dann kommt der Glaube. Diesen gilt es immer wieder zu bestätigen. Ja, ich weiß es gibt Gottverwirklichung. Es gibt Menschen, die die Gottverwirklichung erreicht haben. Aus ihrem Leben heraus weiß ich es, dass sie die Gottverwirklichung erreicht haben. Die Gottverwirklichten sagen, auch du kannst es erreichen. Also kann auch ich es erreichen. Also will ich danach streben.

Dann kommt das zweite Virya. Mit festem Willen, mit Energie. Es reicht nicht aus, halbherzig zu sein.

Geh den spirituellen Weg, mit ganzem Herzen. Immer wieder mache es mit Energie. Wenn du morgens aufstehst und meditierst, mache es bewusst, ich möchte mich mit der Meditation Gott nähern. Ich möchte mich zu einem Kanal des Göttlichen machen. Ich möchte die Einheit erfahren.

Wenn du Asanas, Pranayama machst, übe sie mit großer Konzentration. Wenn du Pranayama selbst übst, mache es mit Intensität. Wenn du dich für andere einsetzt, mache es auch mit Intensität. Dann sagt er noch zum Smriti, Erinnerung. Erinnere Dich immer wieder an deine Vorsätze. Erinnere dich immer wieder daran, was du machen wolltest. Erinnere dich immer wieder an das Göttliche.

Erinnere dich immer wieder an die Verbindung, worüber Patanjali in den letzten Versen gesprochen hat. Erinnere dich immer wieder, du bist nicht so individuell, du bist verbunden. Erinnere dich immer wieder an deine Vorsätze.

Das letzte Prajnata, klares Bewusstsein. Geh bewusst durch die Welt. Habe den Wunsch zu lernen.

Sei bereit die Lektionen zu lernen. Und durch die Bewusstheit, erfahre immer mehr die Einheit. So kommst du zu Samadhi.

 

Das war der Kommentar zum 20. Vers im 1. Kapitel des Yoga Sutra von Patanjali.

Wenn du mehr wissen willst, über die Verse des Yoga Sutra findest Du weitere Vorträge im Netz und  in meinem  Buch, „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“,  findest du auch alle Verse mit Erläuterungen.

Auch wenn du selbst nicht unterrichten willst. Die Ausbildung bei Yoga Vidya ist auch eine tiefe Möglichkeit, Yoga in all seinen Aspekten zu üben, zu praktizieren und zu verstehen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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