Devanagari ist die Schrift in der traditioneller Weise geschrieben wird. Devanagari ist auch die Schrift, in der viele andere in dieser Sprache geschrieben werden z. B. Hindi. Devanagari ist die Schrift von der alle anderen Schriften in Indien entweder abstammen oder in ähnlicher Weise strukturiert sind. Damit wird klar, warum sollte man sich mit Devanagari beschäftigen.

Dies ist ein Vortrag im Rahmen der Yoga Vidya Schulung. Du hast vielleicht schon die anderen Sanskrit Vorträge gehört. Du hast ein bisschen über die 50 Buchstaben des Sanskrit Alphabet gehört. Du hast über Sandhis und Wortzusammensetzungen gehört und wie die Chakras mit den Sanskrit Buchstaben zusammenhängen. Du könntest jetzt sagen, über die wissenschaftliche Transkription kannst du Sanskrit auch korrekt aussprechen. Wozu sich dann die Mühe machen Devanagari zu lernen, aber es gibt einige gute Gründe.

Erster Grund, die meisten indischen Schriften gibt es nicht in der Iast Transliteration. Wenn du indische Schriften im Original lesen willst, musst du Devanagari lesen können. Wenn du Rezitationen machen willst, dann solltest du Devanagari lernen. Natürlich könntest du sagen, wann immer du etwas im Internet siehst, dann kannst du das durch eine dieser Transliterationstools hindurchgeben und erhältst dann jede Devanagari Schrift auch in Iast und umgekehrt. Aber manches gibt es eben nicht im Internet, nur als gedruckte Werke oder als Handschrift und da ist es wichtig, dass du Devanagari kennst.

Zweiter Grund, wenn du mal nach Indien reist, findest du in den meisten Teilen Indiens z. B. Straßenschilder oder auch in Zügen oder Busse nicht in römischer Schrift, sondern du siehst alles nur in Devanagari oder auch eine der Südindischen Schriften. Ich war schon öfter in Indien gewesen und gerade dort wo kaum Touristen sind, dann hat es mir sehr geholfen, dass ich Devanagari lesen konnte. Es hilft manchmal zu lesen wo ein Bus hingeht und es hilft auch zu wissen in welcher Straße du bist.

Du könntest sagen, heute mit Smartphone siehst du das alles. Aber manchmal bist du auch überrascht, dann ist auf dem Smartphone alles nur noch auf Devanagari. Auch das hatte ich schon gehabt, wenn man dort eine App hat auf der man sieht wo man gerade ist. Oder ganz besonders, wenn du in einem Tempel bist. Die Namen gerade der kleineren Tempel findest du nur auf Devanagari oder wenn du vor einer Murti, vor Bildern bist, dann steht auf Devanagari um welche Murti es sich handelt.

Manchmal stehen auch die Mantras in Devanagari. So ist es eine große Hilfe, wenn du Devanagari kennst. Selbst wenn du indische Yogabücher liest. Die Inder sind bezüglich Transkription nicht besonders sorgfältig. Gerade wenn du Transkriptionen hast in europäische, römische Schrift, machen die Inder meistens verschiedene Fehler. Dann ist es schwierig es zu lesen. Wenn es auf Devanagari geschrieben ist, dort sind sie sehr viel sorgfältiger. Inder gehen normalerweise davon aus, wer Mantras korrekt aussprechen will, der lernt Devanagari und für die anderen braucht man sich nicht so viel Mühe zu geben. Wenn du also Mantras sprechen willst, wenn du Bücher lesen willst von indischen Autoren, dann ist es gut, wenn du Devanagari lesen kannst und um die Mantras dann korrekt aussprechen zu können.

Es gibt noch einen weiteren Grund. Devanagari ist auch einfach eine schöne Schrift. Deva heißt ja auch göttlich. Nagari heißt eigentlich städtisch, Nagar heißt Stadt. Nagari ist also die Schrift, die in den Städten geschrieben wurde und zwar in den Städten des Himmels der Devas.  Devanagari hat eine besondere Wirkung auf den Menschen. Wenn du z. B. in Sanskrit Mantras schreibst, Negita jappa, hat das eine besondere Schönheit, wenn du sie auf Devanagari schreibst oder auch wenn du Sanskrit Texte rezitieren willst, wie die Shanti Mantras oder Sri Sukta oder andere, hat es nochmal eine zusätzliche Wirkung wenn du das auf Devanagari liest. Also das visuelle des Devanagari an sich hat eine besondere spirituelle Kraft gerade im Kontext mit den Mantras.

Ich möchte dich einführen in das Lesen und Schreiben von Devanagari. Hier ein Hinweis, das Ganze kannst du viel detaillierter lernen durch unseren Sanskrit Kurs, den du bei wiki.yoga-vidya.de findest. Dort findest du Sanskrit mit über 100 Lektionen, sowohl Devanagari Schrift und die Buchstaben des Sanskrit Alphabet, Sandhis und Komposita, Sanskrit Grammatik usw. So kannst du im Selbststudium Sanskrit richtig lernen. Hierzu gibt es auch ein Übungsbuch. Wenn du die Schriftzeichen lernen willst, male die einfach ab.

 

Sanskrit Alphabet

So kommen wir zu den Konsonanten, für diese gibt es eigentlich gar keine Eselsbrücke. Im wesentlichen musst du sie lernen. k, kha, ga, gha, na, tsha, dsha, dsaha, nja, ta, tha, da, dha, na, ta tha, da, dha, na, pa, pha, baha, ma, ja, ra, la, va, sha, sha, ga.

Ziffern

Die Inder sind die Erfinder des Dezimalsystems und sie sind auch die Erfinder der Null. Das restliche Ziffernsystem wird als arabische Ziffern bezeichnet, das sind eigentlich indische Ziffern. Die Araber haben die Ziffern von den Indern übernommen. Die Europäer haben das von den Arabern übernommen, deshalb nennen wir diese arabische Ziffern. Zum Teil können wir noch in der heutigen Schreibweise die Sanskrit bzw. Devanagari Schriftzeichen sehen. Das ist 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0. Wir machen es in den wesentlichen Ländern so, wie es die Inder vorher gemacht haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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