Heute geht es  über die Indischen Sprachen, Schriften und Sprachentwicklung. Sprache entwickelt sich ja normalerweise. Indische Sprachen gibt es grundsätzlich zwei. Man spricht von den sogenannten Drawidischen Sprachen, die in Südindien verbreitet sind. Und es gibt die so genannten indoarischen Sprachen. Die sind im Norden Indiens populär. Und dann gibt es Mischgebiete, wo mal die eine und mal die andere Sprache gesprochen wird.

Zunächst einmal gibt es Sanskrit als ursprüngliche Sprache. Sanskrit wird manchmal auch als Altindoarisch bezeichnet. Es gibt dort verschiedene Untergruppen. Der älteste Teil des Sanskrits, das so genannte vedische Sanskrit, ist ein paar tausend Jahre alt. Dann spricht man vom so genannten klassischen Sanskrit. Und je nach dem, wen man fragt, ist das zwischen 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Man könnte sagen, das war die Zeit, wo Indien mit großem Abstand die weit entwickelte Kultur auf der Welt war. Es gab einen viel höheren Lebensstandard als z. B. im Mittelmeerraum, im Römischen Reich usw.

Die Zeit von Ashoka und die Zeit der Guptas. Sowohl der Maurias wie später der Guptas. Das ist 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Und viele Indologen würden sagen in der Zeit sind die meisten der ganz großen philosophischen Werke entstanden.

Klassisches Sanskrit, dann spricht man auch vom so genannten Buddhistischen Sanskrit. Es heißt dass der Buddha Pali gesprochen hat. Also schon eine Variation von Sanskrit oder eine Weiterentwicklung des Sanskrit. Aber andere sagen, das ist so nicht ganz richtig. Letztlich die Buddhistischen Schriften waren ursprünglich auch im vierten Jahrhundert v. Chr. auf Sanskrit.

Und dann entstanden so genannte mittelindoarische Schriften. Z. Bsp. die so genannten Ashoka Inschriften.

Im 3. Jahrhundert vor Chr. gab es ganz große Dynastien in Indien. Die so genannten Mauria Dynastie. Und da gab es einen großen König, der vermutlich historisch belegt, als erster ganz Indien geeinigt hat. Und zu seinem Reich gehörte auch das moderne Bangla Desh, Nepal, Pakistan, Afghanistan usw. Der hat Inschriften geschrieben und da gab es schon eine Variation von Sanskrit. Und es entstand dann auch Pali. Man nimmt heute an, dass das eine Kunstsprache für Buddhistische Texte ist.

Diese entwickelte sich seit dem ersten Jahrhundert vor Christus.

Und dann gab es seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. größere Variationen. So ähnlich wie aus Latein letztlich Italienisch und Spanisch und Französisch, Rumänisch und Portugiesisch entstanden ist. So ähnlich haben sich aus dem Sanskrit, seit dem 6. Jahrhundert nach Chr., verschiedene Sprachen entwickelt. Man spricht von Apa Brahmscha. Das scheint in ganz Indien gewesen zu sein. Und dann gibt es die modernen Indoarischen Sprachen von Hindi bis Gujarati und viele andere Sprachen.

Und so kann man heute sagen in Indien gibt es den Nordindischen Teil, mit Indoarischen Sprachen. Und der Südinische Teil insbesondere Telugu, Kanada, Malayalam und Tamil das sind die so genannten Astroasiatischen Sprachen, die man auch als drawidische Sprachen bezeichnen kann.

Im  Nordwesten von Indien, in Ladak und im Nordöstlichen Teil von Indien werden auch noch Tibeto-Burmanische Sprachen gesprochen.

Und heutzutage ist Hindi die am meisten gesprochene Sprache. Sie ist bewusst seit Ende des 19. Jahrhunderts und noch mehr seit der Indischen Unabhängigkeit 1947 propagiert worden als eine Sprache, die möglichst das ganze Land sprechen sollte. Denn insbesondere die Inder haben sich dagegen gewehrt das die Lingua Franka mit der sich alle Inder unterhalten können, Englisch sein soll und haben dann eben gesagt wir brauchen eine Sprache für alle. Und das ist dann Hindi. Und Hindi ist noch relativ nahe am Sanskrit.

Es gibt  noch kleine Dialekte vom Hindi, die des Bihari und das Rajastani und Pahari und letztlich auch das Avati. Und so gibt es noch einige Untervariationen. Aus dem Sanskrit hat sich aber nicht nur Hindi entwickelt, so wie sich aus Latein nicht nur Italienisch entwickelt hat (obgleich Italienisch am Lateinischen noch relativ nah dran ist).

Es gibt auch Gujarati, Marati. Oria, Bengali, Assami, Punjabi und Kashmiri. Vom Standpunkt der Mantras aus ist Sanskrit von besonderer Wichtigkeit. Modernere Kirtans sind nicht in Hindi. Sie sind in Braj. Das ist der Dialekt von Hindi in der Gegend um Vrindanvan. Eine Menge von Vaishnava Bajans sind geschrieben in Braj. Auch in Avadi sind einige geschrieben. Insbesondere in der Rama Verehrung sind manche der Kirtans auf Avadi.

Einige der großen Yogameister waren auch Bengalen wie z. B. Paramahamsa Yogananda auch Shri Aurobindo und auch z. B. die Hare Krishna Bewegung. Auch wenn sie sich sehr auf Vrindavan bezieht. Aber z.B. Shri Brabupada, der war auch ein Bengale und so sind manche Bajans und Kirtans auch mit einem Bengalischen Akzent.

Es gibt eine bedeutende Yogabewegung, die von 3HO, die sich auch als Kundalini Yoga bezeichnet nach Yoga Bajan. Dieses ist eine Sikh Bewegung, die aus der Religion des Sikhismus stammt. Die haben den Dialekt Punjabi, oder die Sprache Punjabi. So sind manche Kirtans, die wir auch singen bei Yoga Vidya auf Punjabi.

Soweit zu den Sprachen. So kann man sagen Sanskrit ist die Ursprache für Nordindien. Und im Süden gibt es andere Ursprachen. Und so kommen wir jetzt zu den Indischen Schriftarten.

Die Indischen Schriftarten stammen höchstwahrscheinlich von Brahmi ab. Brahmi ist  die erste Indische Schrift. Das sagen die Indologen. Und vermutlich gab es Brahmi im 3. Jahrhundert vor Christus. Es war unter anderem die Schrift, in der die Ashoka Inschriften geschrieben wurden.

Daraus hat sich dann Devanagari entwickelt. Und Devanagari hat auch ein eigenes Alphabet. Dieses Alphabet hatte ich in einen anderem Vortrag erläutert. Es gibt ein Video  über die Vokale und über die Konsonanten.

Devanagari hat auch eine besondere Schönheit. Und es heißt eben auch Devanagari ist nicht nur gemacht worden damit man schreiben kann, sondern auch das durch das Konzentrieren auf die Devanagari Schrift mit einem meditativen Geist eine Bewusstseinserweiterung möglich ist.

Devanagari ist bis heute die Schrift in der man Sanskrit schreiben kann. Aber angenommen jemand in Indien hat eine andere Muttersprache und eine andere Schrift, in der er gelernt hat zu schreiben, dann schreibt der manchmal auch das Sanskrit in einer anderen Schrift.

  1. Bsp. kannte ich einen Yogameister namens Shri Kartikeyan, der hatte Sanskrit Texte gelesen, die auf Tamil geschrieben waren, denn er war von seiner Herkunft her Tamile. Und so viel es ihm leichter auch Sanskrit Texte zu lesen wenn sie auf Tamil geschrieben waren, obgleich er natürlich auch Devanagari lesen konnte und natürlich auch Römisches Alphabet.

Das ist übrigens auch immer faszinierend, gebildete Inder können ihre Muttersprache plus Hindi plus Englisch und meistens noch ein, zwei andere Sprachen, einfach so neben her. Inder sind absolute Sprachgenies und selbst ungebildete Menschen können mindestens zwei und sehr viele drei Sprachen.

Die älteste Schrift, die heute noch in Gebrauch ist Devanagari. Und daraus haben sich alle anderen Schriften entwickelt. Also auch die Schriften in Südindien.

Sehr eng an Devanagari ist z. B. Bengali. Da sind sehr viele Buchstaben ähnlich. Dann gibt es Gujarati. Bei Gujarati ist der Strich oben weg gelassen worden, aber vieles andere ist ähnlich.

Dann gibt es Gurmuki. Gurmuki ist die Schrift in der Panjabi geschrieben wird. Also die Sprache ist dort Panjabi und die Schrift ist Gurmuki. Manchmal wird das verwechselt. So ähnlich wie auch die Schrift in Sanskrit geschrieben wird, ist nicht Sanskrit sondern Devanagari.

Für die anderen Landesteile gilt der gleiche Name für die Schrift wie auch für die Sprache. Eben Bengali ist sowohl die Bezeichnung für die Schrift als auch für die Sprache. Ebenso Gujarati wird geschrieben in Gujarat. Und Oria wird geschrieben in Orissa. Und Tamil ist die Schrift in der die Tamil Sprache geschrieben wird. Telugu ist die Schrift in der die Telugu Sprache geschrieben wird und das ist auch im Staat Telugu. Und Kanada ist die Schrift, die im Staat Kanada geschrieben wird, im Indischen Bundesstaat, was auch wieder eine Sprache ist. Und Malayalam ist die Sprache von Kerala und auch die Schrift in Kerala.

Und Nastalik das ist eine Arabische Schrift, die man auch verwenden kann, z. B. in Pakistan wird Urudu gesprochen. Urudu ist sehr ähnlich wie Hindi. Aber Urudu war die Sprache der Moslems. Hindi die Sprache der Hindus. Und die Hindus haben auf Devanagari geschrieben. Urudu wurde in Nastalik  in Arabischen Buchstaben geschrieben.

Devanagari wird bis heute verwendet für Sanskrit, für Hindi, für Bodo, Konkani, Maitili, für Marati und Nepali. Wie erwähnt kann Sanskrit auch in anderen Schriften geschrieben werden.

So hast du nun einen kleinen Überblick über die Indische Sprachentwicklung und Sanskrit und die verschiedenen Schriftarten.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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