YVS157 Einführung in Sanskrit

Sanskrit  als Sprache der Mantras, Sprache des Yoga, als Sprache der Veden.

Was hat es mit Sanskrit auf sich?

Wie  ist das Sanskrit Alphabet aufgebaut?

Wie sind Sanskrit-Wörter aufgebaut?

Wie sprichst Du Sanskrit-Wörter korrekt aus?

 

Vortrag zum Thema Sanskrit

Weil es um Sanskrit geht, möchte ich mit einem Mantra beginnen.

Om Om Om

Sarva-mangala-mangalye

Shive Sarvartha-sadhike,

Sharanye Tryambake Gauri

Narayani Namostu Te  

Narayani Namostu Te

 

  1. Grundlagen des Sanskrit

Was hat es mit Sanskrit auf sich?

Sanskrit ist eine uralte Sprache. Sanskrit  ist vielleicht heute die älteste Sprache, die verwendet wird.

Sie ist mindestens  3.500 Jahre alt, evtl. noch einige Tausend Jahre älter.

Das Wort Sanskrit heißt wohl geformt.

San heißt zusammen und Krita heißt geformt (geformte, wohl geformte). Sanskrit gehört zu den so genannten Indoeuropäischen Sprachen. Andere indoeuropäischen Sprachen sind: Persisch, Russisch, Polnisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch usw.

Es ist eine ähnliche Sprachfamilie.

 Im 19 Jahrhundert hatten einige Indologen sogar gedacht, dass alle indoeuropäischen Sprachen vom Sanskrit abstammen, weil Sanskrit die ältester der Sprachen ist.

Wichtig für uns ist, Sanskrit ist die Sprache des Yoga. Sanskrit gilt als heilige Sprache. Eine Sprache deren Kenntnis nicht nur hilft zu kommunizieren, sondern Sanskrit will  helfen, spirituelle Erfahrung zu machen, letztlich zu Gott zu kommen.

Sanskrit-Wörter haben eine eigene Kraft und eine eigene Macht. Es gibt sogar eine Theorie, dass die Sanskrit-Sprache enthüllt worden ist, den großen Rishis, die in tiefer Meditation waren. In der Meditation haben sie Mantras gehört und aus den Mantras hat sich die Sprache entwickelt.

Sanskrit ist die Sprache der Veden. Die Veden gelten als heilige Schrift aus 2 Gründen. Zum einen sind Teile der Veden, sehr spirituelle Abhandlungen. Sie beschreiben die Schöpfung der Welt. Sie beschreiben das Unendliche, das Ewige, sie beschreiben die Tiefe des Selbst und die späteren Teile der Veden, die Upanishaden. Die Upanishaden sind die wunderbarsten Darlegungen der höchsten spirituellen Philosophie, die es geben kann. Es gibt auch Teile der Veden, die vom Inhalt her nicht besonders schön sind, das steht auf einem anderen Blatt.

Wofür die Veden noch besonders wichtig sind, ist die Rezitationen. Die Veden gelten selbst als Ansammlung von Mantras. Wenn man die Veden rezitiert, die in einer Versform geschrieben sind, eine gewisse rhythmische Rezitationsart haben. Dann kann man in einen tiefen meditativen Zustand kommen und kann das Göttliche erfahren.  So wird noch heute gesagt, die Rezitation von Mantras ist wichtiger als den Inhalt zu verstehen.

Die Mantras selbst haben eine große Wirkung. Die Veden und das Sanskrit sind durchaus ähnlich wie im Koran. Beim Koran wird gesagt, man muss ihn auf Arabisch rezitieren. Man kann ihn übersetzen aber die Rezitation des Korans in arabischer Sprache, soll auch an sich eine Wirkung haben. So ist es zum Teil bei jüdischen Interpretationen der Tora, sie auf Hebräisch zu rezitieren, das hat seine eigene Kraft.

Sanskrit ist die Sprache der Veden, aber vor allem die Sprache der Mantras. Wenn man sich im Sanskrit gut auskennt, dann kann man auch die Mantras gut aussprechen. Die Wirkung der Mantras wird stärker, umso besser du sie aussprechen kannst. Wenn du mehr über Sanskrit weißt, dann verstehst du auch die indischen Schriften, Yogaschriften, die meist in Sanskrit abgefasst sind.

Manche Kirtans und Bhajans sind auch in moderneren indischen Sprachen, wie Hindi. Aber die älteren Mantras sind auf Sanskrit und gelten bis heute als die Machtvollsten. Die Großen indischen Schriften, nicht nur die Veden und die Upanishaden sondern auch Bhagavad Gita, Hatha Yoga Pradipika, Yoga Sutra wie auch die Werke von Shankaracharya sind alle auf Sanskrit abgefasst.

Es ist eine vielschichtige und vieldeutige Sprache. Wenn du dich etwas damit auskennst, bewunderst du die Großartigkeit dieser Werke. Sie arbeiten mit Wortspielen, sie arbeiten mit Bedeutung auf verschiedenen Ebenen. Sie können immer wieder neu interpretiert werden. So ist es hilfreich die Sanskrit-Sprache auch tiefer zu verstehen.

Auf unseren Wiki haben wir einen Sanskrit-Kurs mit über 100 Lektionen, wo du die Sanskrit-Sprache systematisch erlernen kannst. Gehe auf unsere Seite  www.yoga-vidya.de und gib dort in der Suchleiste „Sanskrit lernen leicht gemacht“ ein. So kommst du zur ersten Lektion und könntest aller paar Tage eine neue Lektion üben und könntest in einem Jahr, die Sanskrit-Texte verstehen.

Sanskrit die Sprache der Mantras und für die Wirkung der Mantras sind vier Faktoren wichtig.

  • Aussprache
  • Konzentration
  • Hingabe
  • Shakti (Sadana Shakti ,die Guru Shakti , Ishwari Shakti auch Kripa Shakti genannt)

 

Je nachdem wieviel Yogapraxis du schon hast, umso mehr Sadana Shakti hast du angehäuft. Umso mehr Sadana Shakti du angehäuft hast, umso mehr wirkt dein Mantra.

Wenn du schon einige Jahre Asanas und Pranayama geübt hast und dann mit Mantra Rezitation beginnst, ist das sehr viel machtvoller, als wenn du jetzt zum ersten Mal Mantras wiederholen würdest. Das zweite ist auch die Intensität des Gurus. Wenn du Hingabe hast zu einem Guru, dann ist die Guru-Shakti wirksam und der Guru selbst, hilft dir.

Wenn Du z. B. eine Einweihung in ein Mantra hast, dann wirkt auch die Kraft des Gurus in dir und durch dich. Dann gibt es eine Shakti die man schwer beschreiben kann, das ist die Kripa Shakti, Ishwari Shakti auch Deva Shakti genannt. Die Gnade Gottes die auch wirken kann über das Mantra. Aussprache ist nur eine der Elemente, aber eine die du besonders leicht verbessern kannst.

Du kannst auch deine Konzentration verbessern. Du kannst deine Hingabe verbessern und intensiver bei deinem Sadana sein.

  1. Wie ist das Sanskrit Alphabet aufgebaut?

Das Sanskrit Alphabet hat wie das römische Alphabet, was auch die Grundlage des deutschen Alphabetes ist Vokale und Konsonanten. Insgesamt gibt es im Sanskrit 50 Buchstaben. Im deutschen Alphabet gibt es 26 Buchstaben.

Die verschieden Varianten des römischen Alphabetes haben halb so viel Buchstaben als im Sanskrit (mal einen mehr oder weniger). Das liegt an 2 Gründen. Der eine ist, es gibt im Sanskrit Laute, die im römischen und damit auch im Deutschen Alphabet gar nicht vorkommen. Zweitens ist Sanskrit eine Eindeutige Phonetische Schrift bzw. eindeutige Phonetische Buchstaben. Das heißt, wenn du die Buchstaben kennst und weißt aus welchen Buchstaben ein Wort zusammengesetzt ist, dann weißt du auch wie es ausgesprochen wird.

Im Deutschen kann ein Vokal lang oder kurz sein, z. B. ob du „das“ oder „Bad“ sagst. Wird jedes Mal „a“ geschrieben. Im Sanskrit hätte man für lang oder kurz, zwei verschiedene Schriftzeichen. Es gibt im Deutschen auch die Möglichkeit, dass ein Vokal anders ausgesprochen wird. Man hat z. B. „e“, „u“ und wenn man beide zusammen nimmt ist dies „eu“. Oder „a und e“ wird manchmal „ä“ ausgesprochen aber auch nicht immer. Das ist das Schöne am Sanskrit Alphabet ein Buchstabe pro Laut.

Wenn du ein Sanskrit Wort hast, dann weißt du welche Buchstaben da drin sein müssen. Wenn du ein Wort aussprechen willst, kannst du die Buchstaben aneinander reihen und kannst es aussprechen. Das ist das Schöne, du kannst tatsächlich Sanskrit Texte korrekt rezitieren, ohne zu  verstehen, was es bedeutet.

Das ist im Deutschen nicht möglich. Du musst im Grunde genommen,  jedes Wort kennen, du musst wissen wann  ist das e kurz, wann wird es lang , wann wird ein r weggelassen (männliche Bart) bzw. wird das r nicht gesagt. Bei anderen wird das r ausgesprochen.

 Das ist wichtig zu erkennen, Sanskrit ist ein Phonetisches Alphabet, eindeutige  Zuordnung und Aussprache. Im Sanskrit kann der gleiche Buchstabe nicht anders ausgesprochen werden.

Jetzt zum Sanskrit Alphabet selbst. Heute möchte ich eine kurze Vorschau machen, beim nächsten Mal werde ich genauer auf die Vokale hinweisen, dann gehen wir auch genauer durch die Konsonanten.

Es gibt insgesamt 50 Buchstaben. Zunächst die Sanskrit Vokale. Du siehst auch hier in der obersten Zeile ist das Ganze auf Devanagari geschrieben. Das ist die Schrift in der Sanskrit gesprochen wird. Ich werde später darauf eingehen, wie Devanagari geschrieben wird. Du wirst in einem weiteren Vortrag lernen, wie du Devanagari lesen und schreiben kannst. Dann gibt es die sogenannte wissenschaftliche Transkription, mit Längen und Kürzen.

Langer und Kurzer Vokal wird unterschiedlich geschrieben. Es geht also los mit „a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“. Also 16 Vokale die üblicherweise in Gruppen zusammen gefasst sind, die mal kurz mal lang sind z.B. „a“, „i“, „u“.

Das „ri“ gilt tatsächlich als Vokal. Obgleich es vom Deutschen her nicht klingt wie ein Vokal dort wäre es „r“ und „i“. Aber “ri“ ist ein Vokal und wenn man das i verlängert ist es „rii“. Und bei li ist ein Vokal wo das“r“ so ganz leicht mitklingt, „rli“ kurz und länger.

Dann folgt “e“, die Verlängerung des „e“ ist „ei“. Und bei „o“ ist die Verlängerung  „au“. Also „e“, „ei“, „o“, „au“ und dann gibt es noch die zwei die manchmal als Vokal mitgezählt werden und manchmal gesagt wird, es sind keine eigenen Vokale, das sind „am“ und „a“.

Wenn du z.B. den Mund aufmachst, kommt z. B. „a“. Mund bisschen weiter zu „i“. Mund noch weiter zu „u“. Und dann folgt „ri“. Das „ri“ wird gemacht, indem du die Zunge oben an den Gaumen legst. Das ist dann ein Zungen-R und dieses ist in der Mitte des Gaumens.

Wenn man ganz hinten beginnt „a“,“i“,“u“, jetzt bist du mit der Zunge in der Mitte des Gaumens „ri“ . Dann folgt die Zunge etwas weiter vorne „li“, dann noch weiter „e“, „ei“ und dann „o“, „au“ und dann „am“ da ist der Mund ganz zu. Das was vor dem Mund ist, ist „a“. Du kannst das noch einmal mitmachen.

2.1 Vokale des Sanskrits

„a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“

Noch etwas zur Aussprache von diesem „ri“, es gibt Videos wo du das genauer lernen kannst. Wir haben auch eine Indologin und Sanskritologen. Wir haben auch eine Reihe wo du lernen kannst, wie du das „r“ richtig aussprichst. „ri“ da ist es das Zungen-R. Und es ist „li“, „e“, „o“, „au“, „am“ und „aha“.

2.2. Konsonanten des Sanskrits

Dann kommen wir zum nächsten, den Sanskrit Konsonanten. Da gibt es insgesamt 34. Ich will sie hier nur einmal durchgehen, beim nächsten Mal, werde ich detaillierter darauf eingehen.

Du kannst es wiederholen.

„k“, „kha“, „ga“, „gha“, „nga“,

„ca“, „cha“, „ja“, „jha“, „na“,

„ta“, „tha“, „da“, „dha“, „na“,

„pa“, „pha“, „ba“, „bha“, „ma“,

„ya“, „ra“, „la“, „va“

„śa“, „sa“, „sa“, „ha“.

 

2.3 Das Sanskrit Alphabet

Du kannst das gesamte Sanskrit Alphabet wiederholen.

 „a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“

„k“, „kha“, „ga“, „gha“, „nga“,

„ca“, „cha“, „ja“, „jha“, „na“,

„ta“, „tha“, „da“, „dha“, „na“,

„pa“, „pha“, „ba“, „bha“, „ma“,

„ya“, „ra“, „la“, „va“

„śa“, „sa“, „sa“, „ha“, “ska”

Soweit das Sanskrit Alphabet und die Einführung in Sanskrit. Beim nächsten Mal mehr allgemein über indische Sprachen, indische Schriften und die Sprachentwicklung. Es gibt ein Video, wo du einfach das Sanskrit Alphabet mit seinen 50 Buchstaben lernen, üben kannst.

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