YVS113 Abstrakte Meditationstechniken

Welche abstrakten Meditationstechniken gibt es?

Wie funktionieren sie?

Wie wirken sie?

Abstrakte Meditationstechniken sind Techniken aus dem Jnana Yoga und aus dem Vedanta. Es geht darum, sich von Identifikationen zu lösen und zu erfahren, wer du wirklich bist. Im Vedanta heißt es: „Frag, wer bin ich, erkenn dein Selbst und sei frei.“ Um das zu machen, reicht nicht bloßes Nachsinnen darüber, sondern Meditation ist der Weg. In tiefer Meditation kommt man zu Atman Jnana, Erkenntnis des Selbst und zu Brahman Jnana, Erkenntnis von Brahman.

Insbesondere diese vier verschiedene Meditationstechniken: Sakshi Bhava (die Beobachtungsmeditation), Vichara (die Selbstbefragungs-, die Untersuchungsmeditation), Vakya (Meditation über Aussprüche aus den Upanishaden oder von großen Meistern), Abheda Bodha Vakya (das Auflösen von Bildern und Worten) werden im Folgenden erläutert.

Sakshi Bhava

Sakshi Bhava, die Beobachtungsmeditation, entspricht im Buddhismus der Vipassana Meditation, sie entspricht auch der modernen Achtsamkeitsmeditation, die im Jahr 2000 immer populärer geworden ist.

Bhava heißt Einstellung, Gefühl oder inneres Wesen und Sakshi bedeutet Beobachter oder Zeuge. Durch Beobachtung lernt man sich zu lösen mit der Identifikation. Eine Technik, die bei Yoga Vidya gerne geübt wird, ist die Benennungsmeditation. D. h. man benennt beschreibend Erfahrungen mit dem Ziel, sich davon zu lösen. Statt zu sagen „mir tut die Schulter weh“ sagt man „Schmerz in der Schulter oder Empfindung in der linken Schulter“. Statt zu sagen „ich bin total unruhig“ kann man sagen „Empfindung zwischen Kehle und Nabel“. Statt zu denken „was soll das Ganze“ sagt man innerlich „Wortgedanke“. Indem du klassifizierend oder lokalisierend die Erfahrung beschreibst, löst du dich aus der Identifikation. Der nächste Schritt wäre sich selbst als Sakshi, ein Zeuge und Bewusstsein zu erfahren. Es gibt weitere Arten von Sakshi Bhava wie Bodyscan, hier kann man den Körper von unten nach oben spüren. Sakshi Bhav ist eine Einstellung in den Asanas, um zu spüren, was zu beobachten und erfahrbar ist. Man kann reine Achtsamkeit praktizieren, indem man neugierig sitzt und beobachtet was man erfährt. Hier löst man sich ebenfalls auch dem Erfahrbaren, um schließlich zum Beobachter zu werden.

Vichara

Vichara, die Untersuchungsmeditation, stellt Fragen und analysiert sie. Typischerweise folgt der Meditierende eine bestimmte Methodologie. Zum Beispiel könnte er in der Meditation fragen: Wer bin ich? Daraufhin stellt er eine Objekt-Subjekt-Beziehung dar: „Ich bin nicht das Beobachtete, sondern ich bin der Beobachter“, „Hier ist der Körper, ich bin nicht der Körper, aber ich identifiziere mich mit dem Körper“. Der Aspirant weiß, dass durch Identifikationen mit Körper und Geist Leid entsteht. Er übt sich im Vichara und sagt sich „ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Psyche, usw.“ Andere Fragen die gestellt werden können, sind zum Beispiel,: Was ist Glück? Was ist die Welt? Was ist Bewusstsein? Was ist der Sinn des Lebens?

Vakya

Vak heißt Sprache oder das Gesagte. Im Wesentlichen ist das ein Nachdenken über ein Begriff oder einen Satz in den Upanishaden. Es kann ein anderes Werk wie, die Vedanta oder ein Werk von großen Meistern sein. Zum Beispiel kann über die Maha Vakyas meditiert werden („Ich bin Brahman“, „Du bist das“ oder „Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit“). Normalerweise erfolgt Vakya in verschieden Schritte. Zuerst hört jemand ein Vortrag, danach denk er darüber nach. Dann betritt er den Raum des reinen Bewusstseins, in dem die Bedeutung der Vakyas erfahrbar ist und verwirklicht wird. Moksha, die Befreiung, ist das Ziel.

Abheda Bodha Vakya

Abheda heißt hier Auflösen oder Aufspalten. Man trennt und löst sich von Bodha (Bildern) und Vakya (Wörter). Diese Technik löst bewusst Wörter und Bilder auf. Danach wird reines Bewusstsein erfahrbar. Tauchen Bilder auf, eliminiert man diese im Geist.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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