Was sind Astralwelten? Welche Astralwesen gibt es? Was sind Naturgeister, Naturwesen, Engelswesen, erdgebundene Geister? Wie gehen wir damit um?
In den vorangehenden Texten ging es um Reinkarnation. In den ersten Texten dieser Vortragsreihe ging es um die drei Ebenen, über das Selbst, über die Welt, das Individuum und die Frage „Wer bin ich?“
In diesem Text geht es um Astralwelten.
Im Yoga Vedanta geht man davon aus, dass wir das unsterbliche Selbst sind. Wir sind Atman.
Es gibt eine Weltenseele, Brahman. Dieses Brahman manifestiert sich in dieser Welt, die als Jagat bezeichnet wird.
Jagat, die Welt, hat drei Dichtigkeitsstufen. Diese drei Stufen sind die physische Welt, die Astralwelt und die Feinstoffwelt.
Die physische Welt wird als Stola bezeichnet. Es ist die grobstoffliche Welt.
Die Astralwelt wird als Sukshma bezeichnet. Dies ist die feinstoffliche Welt.
Die Kausalwelt wird als Karana bezeichnet. Es ist die Ursachenwelt hinter allem anderen.
Diese Welten sind ineinander verwoben. Die physische Welt kann nicht existieren ohne die Astralwelt. Diese wiederum existiert nicht ohne die Kausalwelt. Es gibt Astralwelten, die mit der physischen Welt wenig in Kontakt stehen.
Yogis gehen davon aus, dass es ein multidimensionales Universum gibt, in dem sich die verschiedensten Universen gegenseitig überlagern und letztlich voneinander unabhängig sind.
Es gibt in dem Raum, in dem du dich befindest, eine Vielzahl von Wesen, von Astralwesen. Sie sind zugleich anwesend und stehen zum Teil im Kontakt mit dir. Manche wollen allerdings gar nichts von dir wissen, ebenso wenig, wie du etwas von Ihnen weißt. Als Analogie könntest du dir Röntgenstrahlen vorstellen, Fernsehsendungen oder Handyausstrahlungen. Auf einem TV können z.B. Programme abgespielt werden. Ohne TV ist dies nicht möglich, trotzdem existieren die Programme.
Es gibt auch feinstoffliche Materie, von der du nichts mitbekommst. Es gibt so viele verschiedene Schwingungen in dieser Welt, wobei der Mensch den größten Teil davon nicht mitbekommt. Es ist durchaus möglich, dass es Wesenheiten gibt, die auf subtilen Ebenen existieren und mit dieser physischen Welt nicht in Kontakt stehen. Genau das sagt das Konzept der Astralwelten. Dieses geht im Yoga über das hinaus, was die Physik sagt, da es im Yoga um subtile Schwingungsebenen geht. Vielleicht wird die Physik in ein paar Jahrzehnten noch feinere Instrumente haben und kann damit Kontakt zur Astralwelt aufnehmen. Denkbar ist dies. Es entspricht in etwa der Phase, in der die Menschen auf Tonbändern eigenartige Stimmen hörten oder in der Digitalphotographie eigenartige Lichtwesen sahen. Die Technik hat es geschafft, diese sogenannten Störungen zu eliminieren, und so kann es in der modernen Digitalphotographie nicht mehr passieren, dass Lichtwesen sichtbar werden, und bei modernen Tonaufnahmen sind auch keine eigenartigen Stimmen nicht mehr zu hören. Das liegt nicht daran, dass es diese Wesen nicht mehr gibt, sondern daran, dass Technikfirmen viel dafür getan haben, dass sie nicht mehr sicht- und hörbar werden können.
Andersherum wäre es möglich, sich darum zu bemühen, diese Lichtwesen sichtbar und die scheinbaren Störstimmen hörbar zu machen. Bisher wird dort aber wenig Energie hineingesteckt.
Soweit ein paar allgemeine Anmerkungen zum Thema. Etwas spezieller geht Yoga davon aus, dass die physische Welt nicht ohne die Astralwelt funktioniert. Was auf dieser physischen Welt existiert, hat ein Korrelat in der Astralwelt. Manches, was in dieser physischen Welt geschieht, kann dadurch erklärt werden, dass dahinter die Astralwelt und die Astralwesen sind. Diese physische Welt wird von einer subtileren Welt gesteuert.
Der einzelne Mensch ist kein physisches Wesen, sondern in dem Bewusstsein, das er einen Astralkörper hat und mit diesem Astralkörper einen physischen Körper hat, mit dem er Erfahrungen in der physischen Welt macht. Mit diesem kann er einiges in der physischen Welt bewirken. Du bist überall Bewusstsein. Als Individuum existierst du als Astralkörper. Stirbt der physische Körper, verlässt du den physischen Körper. Wenn du dich neu inkarnierst, wirst du mit deinem Astralkörper in den physischen Körper hineingehen. Wenn du mit Menschen kommunizierst, trittst du nicht nur über Sprache, Bildzeichen oder Schrift in Kontakt, sondern mit deinem Prana. Wenn du in jemanden verliebt bist, ist das Band, das du dabei spürst, eine Energieverbindung. Das Vertrautheitsgefühl, das du zu manchen Menschen hast, stammt vielleicht aus einem früheren Leben. Wenn du in einen Raum gehst und irgendeine Anwesenheit spürst, ist dort vielleicht ein Astralwesen.
Es gibt verschiedene Weisen, Astralwesen, Feinstoffwesen einzuteilen. Im vorangehenden Text ging es u. a. um Pretas, die erdgebundenen Geister. Es sind verstorbene Personen, die den Aufstieg in die höheren Welten nicht geschafft haben und erdnah geblieben sind. Die Pitris werden übersetzt als Vorfahren. In diesem Kontext bedeuten sie Verstorbene, die sich noch nicht inkarniert haben, aber in den feinstofflichen Welten sind, um dort Erfahrungen zu machen und letztlich durch die Kraft ihrer Gedanken ihre eigene Welt schaffen.
Zuletzt ging es um die Pretas, die erdgebundenen Geister, die mit Menschen in Kontakt treten können. Du kannst sie zum Beispiel als eine schwere Energie erfahren, als eine irgendwo traurige Präsenz. Wenn du dich mit ihnen beschäftigst, merkst du, dass sie dir Energie nehmen wollen. Sie wollen Prana von dir haben.
Wenn du in Kontakt zu einem Preta trittst, der sich als graue Gestalt manifestiert, dann schicke ihm „Om Tryambakam“, Lichtgedanken und „Om Namah Shivaya“. Gib ihm Arati, denke an ihn oder sie, aber nur einen Tag bis maximal drei Wochen. dann höre auf, an ihn oder sie zu denken.
Pitri sind die Astralwesen der verstorbenen Ahnen. Im Yoga gibt es keine Praktiken, diese Verstorbenen anzurufen. Es gibt schamanische Traditionen, in denen das üblich ist, so wie es auch bei den alten Griechen üblich war. In der Yogatradition sagen wir, dass wir die Verstorbenen in Ruhe lassen sollten. Sie sollten meditieren und sich bemühen, in die höheren Welten zu kommen, statt uns zu helfen. Wir wenden uns an andere.
Es gibt Richtungen, die die Verbindung mit den Verstorbenen stärker praktizieren und dafür gute Gründe haben mögen.
Siddhas sind die Verstorbenen, die den physischen Körper verlassen haben, aber nicht vollständig verschmolzen sind. Sie haben die Vollkommenheit erreicht, sich aber entschieden, nicht dauerhaft zu verschmelzen. Sie existieren weiter auf sehr subtiler Ebene, helfen den Menschen, wenn Aspiranten in Krisen sind und manifestieren sich ihnen gegenüber. Sie können männlich und weiblich sein, typischerweise sind sie über diese Polarität hinaus. Sie können Aspiranten und Aspirantinnen Visionen geben. Manche dieser Siddhas sind mit heiligen Orten verknüpft. In Kerala gibt es zum Beispiel den Berg Agastya Kuttam. Dort soll der Rishi Agastya wohnen. Andere sollen sich vervielfältigen; wo Ramas Name wiederholt wird, dort manifestiert sich Hanuman und will helfen.
Einige andere dieser Siddhas sind bekannt. Es gibt Berichte von aufgestiegenen Meistern, welche als eine Gruppe von Siddhas gelten. Dann gibt es noch Apsaras und Gandharvas. Apsaras ist eine Sammelbezeichnung für alle weiblichen Astralwesen. Gandharvas stehen für alle männlichen Astralwesen. Im engeren Sinn sind die Apsaras die himmlischen Tänzerinnen, Nymphen. Die Gandharvas beziehen sich auf die himmlischen Musiker. Diese werden unterschiedlich beschrieben. Es gibt indische Schriften, die Dutzende von Astralwesen aufzählen.
In dieser einfachen Systematik kann man sagen, dass dies die Naturwesen, die Feenwesen, die Elfen usw. sind. Es gibt die Spezialkategorie, die sogenannten Bhutas, d. h. Elementewesen. In der Esoterik ist von den Undinen = Wassernymphen, den Sylphen = Luftwesen, den Salamandern = Feuerwesen und den Gnomen/Zwergen/Erdgeistern die Rede. Das sind die Bhutas.
Die Apsaras und Gandharvas können Pflanzengeister, Baumgeister, Pflanzenengel und Baumengel sein. Wenn du in der Natur bist, kannst du manchmal spüren, dass dort Feinstoffwesen sind. Dann gibt es insbesondere die Dikpalas, die Hüter von Orten. Wenn du an einen bestimmten Ort gehst, kannst du davon ausgehen, dass es dort irgendein Feinstoffwesen gibt, das für diesen Ort verantwortlich ist und an diesem Ort wirkt. Wenn du in einen heiligen Raum gehst, kannst du – bevor du ihn betrittst – einen Moment innehalten und dich mit den Dikpalas, den Hütern des Ortes, verbinden. Du kannst sie um Erlaubnis bitten, eintreten zu dürfen. Erst daraufhin betrittst du den heiligen Raum. In diesem Raum kannst du dann eine besondere Energie spüren. Jedes Haus hat einen Dikpala, jede Stadt hat einen Dikpala und jede Region. Insbesondere an heiligen Orten kann man besonderen Kontakt zu ihnen aufnehmen.
Es gibt auch die Devas. Diese können in der westlichen Esoterik und mit den Feinstofftraditionen mit den feineren Engelswesen in Verbindung gebracht werden. Sie haben übergeordnete Aufgaben. Sie sind verantwortlich für bestimmte Handlungen. Indra z. B. gilt als König der Götter, der sich um alles kümmert, was in der Milchstraße abläuft. Es gibt zudem Agni, den Feuergott, der verschiedene Feuerwesenheiten hat – Agni Bhuta. Es gibt Varuna, der sich um alles kümmert, was Wasser ist und mit allem in diesem Element in Verbindung steht. Und es gibt Vayu, den Windgott, der mit allen kleineren Windengeln in Kontakt ist und diesen vorsteht. Dann gibt es die Devas, die für ganze Planeten zuständig sind und für kosmische Kräfte stehen und so weiter.
Das ist etwas anderes als Ishvara. Ishvara ist der Gott, der im ganzen Universum ist und darin verschiedene Formen hat.
In diesem Sinne sind die Devas, die auch als Devatas bezeichnet werden, kosmische Kräfte, die in der Feinstoffwelt sind, auf allen Ebenen der Schöpfung bestimmte Funktionen haben und mit denen der Mensch in Kontakt treten kann. Von ihnen kann er lernen und sich mit ihnen einstimmen, um harmonisch zu leben.
Bei den Shanti Mantras, z. B. „Sham No Mitra“, werden die verschiedenen Feinstoffwesen angerufen, so etwa die Devas. Die Devas sind letztlich den Bhutas, Apsaras und Gandharvas vorgesetzt.
Zu all diesen, die alle mit der physischen Welt in Verbindung stehen und uns allen helfen können, gibt es jede Menge von subtilen Wesenheiten, die in ihren eigenen Universen sind und mit denen wir typischerweise nicht kommunizieren. Eventuell kann es denen gelingen, sich mal hörbar oder sichtbar zu machen. Eventuell können das die sogenannten Ufos oder Außerirdischen sein, die von einer anderen Dimension her zu uns kommen. Denkbar ist das.
Wie geht der Aspirant mit diesen Wesenheiten um?
Das Vedanta empfiehlt, sich mit keinem dieser Wesenheiten zu beschäftigen. Frag vor allem: „Wer bin ich?“ Erkenne dein Selbst und sei frei. Im Bhakti Yoga würde man sagen: Wende dich direkt an Gott und öffne dich für den Segen der Siddhas und Devas. Kümmere dich nicht um die anderen. Im Kundalini Yoga will man auf allen Ebenen der Existenz in Harmonie leben und positive Energien haben. Dort würde man sagen: Schick den Pretas Licht und Mantras. Lebe in Harmonie mit Apsaras, Bhutas, Gandharvas und Dikpalas und erbitte die Hilfe der Devas.
Gerade im Schamanismus spielt es eine große Rolle, die Pretas zu erlösen und mit diesen Feinstoffwesen Kontakt aufzunehmen, sie zu bitten, einen weiterzuführen zu den Devas, den höheren Wesenheiten, um zum Höchsten zu kommen.
Wenn du es nicht magst, brauchst du dich um all das nicht zu kümmern. Aber es kann etwas Schönes sein, Kontakt zu Wesenheiten auf verschiedenen Ebenen aufzunehmen und sich in die höheren Ebenen führen zu lassen. Insbesondere gibt es dir ein gewisses Vertrauen und Sicherheit, dass es mehr gibt als die physische Welt.
Bei Yoga Vidya gibt es Seminare zu Naturspiritualität und Schamanismus, in denen du lernen kannst, mit Baumwesen, Elfen und Feenwesen, mit Wassergeistern, Quellgeistern, Engelswesen und was es in diesem Bereich sonst noch alles gibt, Kontakt aufzunehmen. Auf unserer Internetseite sind weitere Infos zu den verschiedensten Formen der Engelswesen zu finden. Dort stehen dir Videos über 1.600 verschiedene Engel und Engelsnamen sowie Videos über dutzende von spezialisierten Astralwesen, Feinstoffwesen und deren Funktionen zur Verfügung. In der Suchfunktion kannst du den Namen eines konkreten Wesens eingeben oder allgemein nach „Feinstoffwesen“ und „Astralwesen“ suchen.
Wenn du durch die Natur gehst, kannst du Licht schicken und empfangen. Du kannst dich für Segensenergie öffnen, wenn du einen Raum betrittst und solche ebenfalls in den Raum hineingeben. Unabhängig davon, ob du daran glaubst oder nicht, ist es etwas Schönes, diesen inneren Modus zu haben, Licht zu geben, Licht zu empfangen, sich inspirieren zu lassen und Inspiration zu geben, sich nicht allein zu fühlen, sondern verbunden zu sein.
___
Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
Kommentare